Autor: pascal jäggi
Er liegt einen Steinwurf vom Bahnhof weg, der neue Polizeiposten an der Zeughausstrasse. Die «Problemzone» Schützenmatte ist ebenso rasch erreichbar wie die Disco «To see» oder die Giessereistrasse. Die Polizisten arbeiten dabei mitten im Quartier. Für die Bevölkerung ist der Posten von morgens um 6.30 bis abends um 23 Uhr für Beschwerden und Sorgen geöffnet. In Betrieb sind die fünfstöckigen Räumlichkeiten, inklusive zwei Garagenetagen, schon seit dem 13. Juli, doch für die Eröffnung hat die Kantonspolizei gewartet, bis die Sommerferien vorüber sind.
Bereit für Delinquenten
So durfte der Justiz- und Sicherheitsdirektor Erwin Jutzet die Schnapszahl 9.9.09, 9.09 Uhr abwarten, um offiziell das Band zu durchschneiden. Der Staatsrat zeigte sich erfreut, dass der neue Posten in den Rex-Galerien nach der langen Planungsphase endlich bezogen werden konnte. «Seit 2004 konnten wir die Zahl der Delikte wie Raub oder Drogendeals im Bereich des Bahnhofs schon halbieren», erklärte Jutzet, «mit diesem Posten wird Freiburg noch sicherer».
Schon seit 2004, als die bürgernahe Polizei eingesetzt wurde, hat sich die Gendarmerie nach einem neuen Lokal umgesehen. Zwischen 2007 und 2009 entstand nun das neue Gebäude. Die Räumlichkeiten der Polizei umfassen rund 2250 Quadratmeter.
Der stellvertretende Kommandant Charly Perottet ist der Chef von insgesamt 60 Männern und Frauen (ab dem 1. Januar 2010), die sich auf die Bezirke Sense und Saane aufteilen. 48 unter ihnen werden laut Perrottet neu im Perollesquartier arbeiten. Die meisten tragen Uniform, eine Abteilung von fünf Personen erscheint zivil zur Arbeit, diese untersuchen kleinere Delikte wie Strassendeals oder Graffitti. Die Polizisten arbeiten nicht nur im Büro, auch ein kleiner Zellenblock ist im neuen Posten untergebracht. Während man James-Bond-mässig per Fingerabdruck-Scan in die Büroräume gelangt, ist der Zellenblock zusätzlich mit einem Zahlencode geschützt. Im Innern stehen vier Verhörräume zur Verfügung (inklusive dem berühmten einseitigen Spiegel) sowie fünf spartanische Zellen. «Wir sperren ja niemanden länger ein, nach 24 Stunden sind alle wieder draussen oder in einer Strafanstalt», erklärte Perrottet. In dieser Zeit würden auch die Verhöre durchgeführt. «Es sitzt also keiner 24 Stunden in der Zelle.»
Für Verhaftete, die sich selbstverletzend verhalten, steht zusätzlich eine echte Gummizelle bereit, ohne Matratze oder Toilette, aber mit weichen Wänden. «Keiner darf länger als eine halbe Stunde hier drin verbringen», meinte der Kommandant, «danach werden diese Personen medizinisch untersucht.» Angenehm ist das bestimmt nicht, von den geladenen Gästen wollte sich am Mittwoch jedenfalls keiner freiwillig einschliessen lassen.
Totale Überwachung
Im Gebäude verlaufen insgesamt über 36 000 Meter Kabel, zudem können 260 Computer angeschlossen werden. «Bisher hatten wir aber noch keine grösseren technischen Probleme», meinte Charly Perrottet dazu. 27 Videokameras sorgen für die Sicherheit der Angestellten, auch die Verhörräume und Zellen sind videoüberwacht. Der Posten steht auch für die mobilen Einheiten offen. Wenn beispielsweise eine Patrouille in der Nähe eine verdächtige Person aufgreift, kann diese in einem Verhörraum im Perolles vernommen werden.