SP-Staatsratskandidaten eröffnen die Wahlkampagne
Autor: Von WALTER BUCHS
Kantonalpräsidentin Solange Berset sagte, dass das Ziel der SP bei den Staatsratswahlen in erster Linie darin bestehe, die zwei bisherigen Sitze wieder zu besetzen. Alles, was darüber hinausgehe, werde natürlich auch angenommen. «Die starke Liste mit einem klaren Profil» sei eine gute Ausgangslage.Beim Grossen Rat will die SP ihre bisherige Sitzzahl von 27 halten, obwohl das Kantonsparlament von 130 auf 110 reduziert wird. Wenn möglich sollen gar noch Mandate hinzugewonnen werden, denn die SP sei heute im Vergleich zu ihrem Potenzial untervertreten, wie Grossrat Jean-François Steiert ergänzte.
Chancengleichheit und Nachhaltigkeit
Als frühere Verfassungsrätin würde sie sich als Staatsrätin «mit frischen Ideen, mit viel Leidenschaft und mit viel Enthusiasmus» sehr gerne an der Umsetzung der neuen Kantonsverfassung beteiligen, sagte die Juristin Bernadette Hänni, Murten. Als Vertreterin des Seebezirks werde sie auf die regionalen Unterschiede des Kantons achten. Sie sei sensibilisiert für die Probleme des zweisprachigen Kantons und könne «viel für ein friedliches und tolerantes Nebeneinander von Französisch und Deutsch einbringen.»An diesen Punkt knüpfte auch Nationalrat Erwin Jutzet, Schmitten, an, um zu unterstreichen, dass Freiburg seine Trümpfe besser ausspielen sollte. Aufgrund der Tatsache, dass etliche Dienstleistungsbetriebe wie Versicherungen ihre Präsenz in Freiburg in den vergangenen Jahren reduziert haben, fordert er, dass Freiburg nicht zur Provinz werden dürfe. Grossfreiburg soll «seine Brücken- und Schaltfunktion wahrnehmen und zentrifugal auf den ganzen Kanton ausstrahlen».Grossrat Jean-François Steiert, Freiburg, fordert, dass der Kanton Freiburg seine gute finanzielle Ausgangslage nutzen soll, um in die Zukunft zu investieren. Bekanntlich stehe der Kanton im interkantonalen Vergleich punkto Wirtschaftskraft deutlich weniger gut da als bei den Kantonsfinanzen. Dies spreche für eine breit gefasste Investitionspolitik mit dem Ziel, die wirtschaftliche Kraft längerfristig zu verbessern. Damit werde auch der Handlungsspielraum als Sozialstaat verbessert.
Symbolische Aktion
Erika Schnyder, Syndique von Villars-sur-Glâne, ergänzte die Aussagen Steierts mit der Forderung, der Staat solle bei der Zuteilung seiner Ressourcen ganz gezielt die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen. Jede Person habe Anspruch auf ein ausreichendes Einkommen. Zu diesem Zweck seien die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern. Grossrätin Anne-Claude Demierre, La Tour-de-Trême, möchte in erster Linie bestehende Lücken in der Familienpolitik schliessen, das Bildungswesen verbessern sowie zur Schaffung «eines solidarischen und effizienten Service public» beitragen.Zum Auftakt der Wahlkampagne stellten die SP-Staatsratskandidaten gestern Mittag auf dem Python-Platz in Freiburg mit Backsteinen eine Mauer auf. Sie wollten damit die herrschenden Lohnungleichheiten in der Wirtschaft darstellen und ihre Forderung nach mehr Gerechtigkeit unterstreichen.