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Dem grossen Ziel ganz nah

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Das Schweizer Frauen-Nationalteam ist bei grossen Volleyball-Titelkämpfen ein eher seltener Gast. Für eine Weltmeisterschaft oder für Olympische Spiele hat es sich noch nie qualifizieren können, und bei einer EM war es erst dreimal dabei: 1967 belegten die Schweizerinnen den 13. Platz, vier Jahre später wurden sie Zwölfte. Auch 2013 spielten sie an der EM: Als Veranstalter der Titelkämpfe – zusammen mit Deutschland – war die Schweiz aber automatisch gesetzt und kam so ohne Qualifikation zu ihrer dritten EM-Teilnahme, die sie auf dem 13. Platz beendete.

Nun sind die Schweizerinnen auf bestem Weg, sich erstmals überhaupt auf sportlichem Weg für einen grossen Titelkampf zu qualifizieren. Am Sonntag haben sie im vierten EM-Qualifikationsspiel zum dritten Mal gewonnen. Dank des klaren 3:0-Erfolges in Albanien liegt das Team von Timo Lippuner in der Qualifikationsgruppe B hinter Kroatien auf dem zweiten Rang, vor Albanien und Österreich. Aus den verbleibenden Spielen gegen Gruppenfavorit Kroatien und zum Abschluss daheim gegen Nachbar Österreich benötigt die Equipe Anfang Januar noch einen Punkt, um ihren zweiten Platz erfolgreich zu verteidigen. Weil der europäische Verband CEV für die kontinentalen Titelkämpfe im kommenden Jahr in Polen, Tschechien, der Türkei und in Ungarn das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Nationen erhöht hat, reicht auch Platz zwei zur direkten EM-Qualifikation.

Teamseniorin mit 26 Jahren

Zum erfolgreichen Schweizer Team gehört auch Thays Deprati, die Libera des TS Volley Düdingen. Sie ist jene Akteurin, die am längsten für das Nationalteam spielt. 2014 hatte Timo Lippuner sie ins Kader berufen, und der Solothurner war es auch, der Deprati ein Jahr zuvor zu Sm’Aesch-Pfeffingen in die NLA geholt hatte. «Wir kennen uns sehr gut, und ich bin froh, dass Thays für die Schweiz spielt», sagt Nationaltrainer Lippuner. «Sie ist eine wichtige Spielerin, die weiss, wie der Laden läuft und den Jungen den Weg zeigt.»

Obwohl Deprati erst 26-jährig und damit im besten Volleyballalter ist, ist sie die Seniorin des Teams. Die übrigen Spielerinnen, die beim 3:0-Sieg gegen Albanien auf dem Platz standen, waren im Durchschnitt knapp 21 Jahre alt. Von den Spielerinnen, die an der EM 2013 in der Schweiz dabei waren, ist längst keine mehr im Kader.

Nach der EM ist es im Nationalteam zum grossen Umbruch gekommen. Von den damaligen Nationalspielerinnen legte kaum eine ihre Priorität auf Volleyball. Lippuner erinnert sich: «Die Spielerinnen wurden zwar für die Heim-EM unter der Regie von Volero Zürich vorbereitet, doch trotz Profi­tums und Geld mussten sie quasi zur Teilnahme überredet werden.» Durch die EM sei zwar eine gewisse Euphorie entstanden, die Einstellung der Spielerinnen habe sich aber nicht grundlegend verändert. «Nach der EM haben sich alle auf Studium und Beruf fokussiert, und Ende 2014 war auch die letzte EM-Teilnehmerin aus der Nati zurückgetreten.» Zurück auf Feld eins, lautete die Devise.

Drei Monate nonstop unterwegs

Swiss Volley startete einen Neuaufbau und erhöhte in den letzten Jahren die Aktivitäten der Nationalteams sukzessive. Waren diese anfangs rund 30  Tage pro Jahr gemeinsam unterwegs, so sind es heute mehr als 70. «Das ist Segen und Fluch zugleich», sagt Nationaltrainer Lippuner. «Einerseits konnten wir so grosse Fortschritte machen. Andererseits ist der Aufwand, den eine Spielerin heute für das Nationalteam leisten muss, deutlich gestiegen. Wer nicht Halbprofi oder Studentin ist, bringt das kaum mehr zusammen mit dem Beruf unter einen Hut.» Kristel Marbach, Passeuse des TS Volley Düdingen, kann davon ein Lied singen. Auch sie hatte nach 72 Länderspielen der Nati den Rücken gekehrt, weil ihr die Belastung zu gross geworden war und sie sich auf ihre Ausbildung fokussieren wollte. Mit Volleyball allein ist es in der Schweiz kaum möglich, finanziell über die Runden zu kommen.

Seit Mitte Mai – mit Ausnahme von drei Wochen Pause im Juni – ist Thays Deprati inzwischen nonstop mit dem Nationalteam unterwegs. «Immer auf Reisen, nie zu Hause, ständig in anderen Ländern mit teils schlechtem Essen und immer in Hotels, oft ohne etwas Komfort, das ist mental oft schwierig zu verarbeiten», sagt die Tessinerin, die an der Universität Freiburg den Master in European Studies absolviert. Die Strapazen nehme sie aber gern auf sich. «Die Nationalmannschaft ist für mich eine Herzensangelegenheit, da will ich dabei sein. Obwohl meine Tage mit Studium und den Trainings und Matches mit Volley Düdingen eigentlich schon fast überfüllt sind.»

Ferien oder Nationalteam

So wie Deprati denkt längst nicht jede Volleyballerin. Im aktuellen Kader des Nationalteams fehlen einige prominente Namen, so wie jener von Laura Unternährer, der langjährigen Volero-Spielerin, die beim französischen Spitzenklub Rocheville Le Cannet engagiert ist. Die Liste der prominenten Absenzen ist lang. «Es gibt einige Spielerinnen, die gute Gründe wie Verletzungen haben, warum sie bei der ak­tuel­len EM-Kampagne nicht dabei sind», sagt Deprati. «Andere scheuen aber einfach den Aufwand und gehen stattdessen lieber in die Ferien.»

Für Lippuner ist es «eine Frage des Willens und nicht des Könnens», ob sich eine Spielerin für die Nationalmannschaft engagiert. «Thays ist das beste Beispiel dafür, dass es irgendwie geht, wenn man wirklich will. Sie hat ihre Sommerpause für die Nationalmannschaft geopfert.» Wo immer möglich, unterstützt der Nationaltrainer seine Spielerinnen tatkräftig. «Ich habe einige Seminararbeiten von Thays über Nacht korrigiert, damit sie tags darauf an die Uni konnte», verrät der 37-Jährige mit einem Schmunzeln.

Aufgrund der zahlreichen Absenzen wurden der Schweizer Equipe im Vorfeld der EM-Kampagne nur wenig Chancen eingeräumt. Doch das Team von Timo Lippuner beweist, dass man auch ohne die vermeintlich «Grossen» erfolgreich sein kann, wenn man als geschlossene Einheit auftritt und jede einzelne diszipliniert und hart arbeitet. Die Schweizerinnen mögen zwar jung und vergleichsweise unerfahren sein, mit ihrer unerschrockenen und unbekümmerten Spielweise machen sie dies jedoch wett. «Diese Spielerinnen haben ein klares Commitment zur Nati abgegeben», sagt Lippuner. «Dafür nehmen sie einen Wahnsinnsaufwand auf sich. Ich hoffe, sie können dann mit der EM-Quali den verdienten Lohn dafür abholen.»

Nun das Volley-Masters

Ob dies gelingt, entscheidet sich im Januar im grossen Finale der EM-Qualifikation. «Wir sind unserem grossen Ziel, der EM, ganz nah», ist Deprati optimistisch. «Das ausschlaggebende Spiel dürfte wohl die Partie gegen Österreich sein. Allerdings werden wir auch zuvor gegen Kroatien alles geben und versuchen, den nötigen Punkt bereits zu holen. Da Kroatien bereits qualifiziert ist, ist es gut möglich, dass es nicht mit allen besten Spielerinnen antreten wird.»

Vorerst pausiert jedoch die EM-Qualifikation, die Nationalteam-Saison ist für die Schweizerinnen aber noch nicht vorbei. Zwei Tage hatte Lippuners Auswahl nach der Rückkehr aus Albanien Pause, dann ging es bereits wieder mit der Vorbereitung auf das prestigeträchtige Masters in Mon­treux (4. bis 9. September) los. «Letztes Jahr haben wir am Masters erstmals überhaupt einen Satz gewinnen können. Cool wäre es, wenn wir nun unseren ersten Sieg feiern könnten», hofft Thays Deprati.

Für die Schweizer Volleyballerinnen wäre es neben der EM-Qualifikation ein weiterer Meilenstein ihrer Karriere.

«Einige scheuen den Aufwand und gehen lieber in die Ferien.»

Thays Deprati

Schweizer Nationalspielerin

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