Sm’Aesch Pfeffingen hat sich in den letzten Jahren zu einem der besten Vereine des Schweizer Frauen-Volleyballs entwickelt und stand in den letzten drei Saisons in jedem NLA-Playoff-Final und war in jedem Cup-Endspiel dabei. Mit dem Gewinn des Schweizer Meistertitels hat es für die Baslerinnen allerdings noch nie geklappt. Um diese Lücke im Palmarès zu schliessen, hat der Verein im Sommer kräftig in neue Spielerinnen investiert. Sechs Ausländerinnen stehen diese Saison im Kader von Aesch, was Trainer Andreas Vollmer viele taktische Möglichkeiten eröffnet.
Wie würde sich Düdingen gegen den Meisterschaftsfavoriten schlagen? Das war die Frage, die sich vor dem samstäglichen Spiel der Power Cats im Baselland stellte. Düdingen blieb bei der 1:3-Niederlage (25:23, 25:17, 15:25, 25:22) ohne Punkte, was per se eine kleine Enttäuschung darstellt. Dennoch war Trainer Dario Bettello mit dem Gezeigten seines Teams zufrieden, wie er am Tag nach dem Spiel den FN versicherte. «Der erste und der vierte Satz gingen sehr knapp zu unseren Ungunsten aus. Bei Aesch hätte sich ganz bestimmt niemand beklagt, wenn das Spiel über fünf Sätze gegangen wäre.» Insgesamt sei der Sieg von Aesch in Ordnung, anerkannte der Tessiner. «Die Erkenntnis, dass wir aber sehr nahe dran waren, obwohl wir nicht unser bestes Niveau aufs Feld brachten, ist sehr positiv.»
Zu viele Handicaps
Gründe, warum die Power Cats im NLA-Spitzenkampf nicht ihr bestes Niveau zeigen konnten, gibt es einige. Zum einen hat sich die Verletzung von Elena Steinemann als langwieriger herausgestellt als anfangs angenommen. Die Aussenangreiferin fehlt nun schon seit drei Wochen und dürfte wohl noch einmal so lange ausfallen. Die Energie und Durchschlagskraft der 25-Jährigen fehlt Düdingen im Angriff.
Ségolène Girard kehrte nach ihrer Verletzung zwar wieder aufs Feld zurück, aber ihr Handgelenk ist noch nicht vollkommen ausgeheilt, weshalb es bei ihr bei Kurzeinsätzen blieb. Und weil dann auch noch Ralina Doshkova nicht ihren besten Tag erwischte, wurde es für die Power Cats schwierig. Die Bulgarin Doshkova brachte es im Angriff nur auf eine Erfolgsquote von 31 Prozent, zudem leistete sie sich sechs direkte Fehler. Wenig Durchschlagskraft zeigte auch Inès Granvorka, die in der Defensive ihre (Haupt-)Aufgabe zwar zuverlässig meisterte, am Netz aber auch nur 17 Prozent ihrer Angriffe durchbrachte. Von der 28-jährigen Romande ist man deutlich höhere Werte gewohnt.
Insgesamt waren dies zu viele Handicaps, um einen Gegner des Kalibers von Aesch-Pfeffingen in die Knie zu zwingen. Zudem konnte der spätere Sieger mit den beiden Deutschen Dora Grozer (22 Punkte) und Luisa Schirmer (19) auf zwei bestens aufgelegte Ausländerinnen zählen.
Nahe dran
Im ersten Satz war Düdingen mit einer 16:14-Führung ins zweite technische Timeout gegangen. Dass der Durchgang am Ende mit 25:23 doch eine Beute der Einheimischen wurde, entschied sich in Details. «Wir hätten genauso den Satz gewinnen können», seufzte Bettello. Auch nach dem Seitenwechsel lieferten sich die beiden Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen, zumindest bis Satzmitte. Dann zog Aesch mit einer guten Service-Serie davon. «Wir bekundeten in der Annahme etwas Mühe und gerieten dadurch in Rückstand. Trotz einiger guter Möglichkeiten wollte uns danach kein Sideout gelingen», musste Bettello feststellen.
Im dritten Satz konnte sein Team dann endlich das richtig umsetzen, was es sich für die Partie vorgenommen hatte: «Wenn Aesch einen Schwachpunkt hat, dann die Annahme. Deshalb haben wir versucht, gut und druckvoll zu servieren. Das ist uns auch ganz gut gelungen», freute sich Bettello. Mit 25:15 verkürzten die Power Cats und schöpften wieder Hoffnung.,
Im vierten Durchgang lieferte Aesch aber wieder mehr Gegenwehr und es entwickelte sich eine ausgeglichene und spannende Partie. Das bessere Ende behielt wieder der Gastgeber, wobei wie im ersten Satz auch Düdingen seine Chancen hatte, obenaus zu schwingen. «In der Verteidigung haben wir meistens einen guten Job gemacht. Auch im Block haben wir sehr viele Bälle berührt, allerdings konnten wir nicht so viele direkte Punkte verbuchen», zog Dario Bettello nach dem 22:25 Bilanz.
Auf Rang 3 zurückgefallen
Durch die 1:3-Niederlage ist Volley Düdingen in der Tabelle auf den dritten Platz zurückgefallen. Die Power Cats mussten sich von Schweizer Meister Neuenburg überholen lassen, der gegen Val-de-Travers seinen vierten 3:0-Sieg in Folge eingefahren hat.
Nächsten Samstag empfängt Düdingen zu Hause Aufsteiger Toggenburg. Gegen das Schlusslicht hängen die Trauben weniger hoch als gegen Aesch, so dass die Power Cats mit einem Sieg in der Tabelle wieder Terrain gutmachen könnte. Denn gleichzeitig werden Leader Aesch-Pfeffingen und das zweitplatzierte Neuenburg aufeinandertreffen und sich gegenseitig Punkte wegnehmen.
Telegramm
Aesch – Düdingen 3:1 (25:23, 25:17, 15:25, 25:22)
Lörenacker, Aesch. – SR: Hefti, Auricht.
Sm’Aesch-Pfeffingen: Maeder, Grozer, Schottroff, Fricano, Schirmer, Matter, Saita (Libera); White, Cyr.
TS Volley Düdingen: Sulser, Doshkova, Granvorka, Cash, Pierret, Dimitrova, Deprati (Libera); Girard, Mebus, Brunner.
Bemerkungen: Düdingen ohne Steinemann (verletzt).
Frauen. NLA. Resultate: Franches-Montagnes – Cheseaux 3:2 (18:25, 27:25, 25:27, 25:21, 15:11). Toggenburg – Kanti Schaffhausen 0:3 (19:25, 17:25, 15:25). Val-de-Travers – Neuenburg UC 0:3 (12:25, 19:25, 11:25). Genf – Lugano 1:3 (17:25, 25:21, 24:26, 22:25).
Rangliste: 1. Aesch-Pfeffingen 8/24 (24:2). 2. Neuenburg 8/21 (21:5). 3. Düdingen 8/19 (21:8). 4. Kanti Schaffhausen 8/16 (20:12). 5. Lugano 8/10 (14:17). 6. Cheseaux 8/9 (13:18). 7. Franches-Montagnes 8/8 (11:18). 8. Val-de-Travers 8/6 (6:19). 9. Genf 8/4 (8:21). 10. Toggenburg 8/3 (5:23).
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