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Vergé-Deprés krasser Rhythmuswechsel

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Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde Anfang Woche der internationale Beachvolleyball-Kalender weiter ausgedünnt. Der Weltverband FIVB hat auch alle im Juni angesetzten Turniere der World Tour abgesagt oder zumindest verschoben. Gestrichen wurden der Fünfsterne-Event in Rom und das Vier­sterne-Turnier in Moskau, wo die Schweizerinnen Joana Heid­rich und Anouk Vergé-­Depré als Titelverteidigerinnen angetreten wären.

«Diese Absagen sah ich kommen, darum hat mich das nicht mehr gross überrascht», sagt ­Anouk Vergé-Depré, die einst im 2015 für die «Freiburger Nachrichten» Gastkolumnen verfasst hat. «Weil ich auf der Tour eine der Spielervertreterinnen bin, habe ich auch hinter den Kulissen so einiges mitbekommen und sehe den Kampf der Organisatoren. Die Turnierabsagen sind die logische Konsequenz. Freude habe ich natürlich dennoch nicht.»

Neu orientieren

Merklich schwieriger zu verkraften für die 28-jährige Bernerin war die Verschiebung der Olympischen Spiele von letzter Woche um ein Jahr, die neu am 23. Juli 2021 in Tokio eröffnet werden sollen. «Langsam geht es doch besser, mit der Enttäuschung umzugehen. Im ersten Moment, als die Verschiebung Tatsache wurde, war es schon hart. Schliesslich arbeitest du vier Jahre auf die Spiele hin, du hast dieses Datum immer im Kopf. Dein ganzes körperliches und spielerisches Level ist auf diesen Moment ausgerichtet.» Ein ganzes Jahr sei schon eine lange Zeit, um wieder auf das gleiche Level zu kommen, sagt Vergé-Depré. «Es ist nicht möglich, ein Jahr lang durchzutrainieren. Das wäre für Körper und Geist nicht gesund. Zum Glück aber wurden die Spiele nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Wir sind die Ersten, die sich fünf Jahre auf die Olympischen Spiele vorbereiten können. Vielleicht wird das ja gar zu einem Vorteil», sucht die Beachvolleyballerin, die zusammen mit Heidrich in der Weltrangliste auf Position zwölf liegt, das Positive.

Es ist ein Teil des Prozesses, den Vergé-Depré in den letzten Tagen in Begleitung ihres Mentaltrainers gestartet hat. «Im ersten Moment musste ich mich wie neu orientieren. Das grosse Ziel ist jetzt nicht mehr drei Monate, sondern ein Jahr entfernt. Diese Neuerung setzt eine ganze Reihe von Prozessen in Gang.» Wie soll das Training gestaltet werden? Werden in diesem Jahr überhaupt noch Turniere ausgetragen? Offene Fragen gäbe es viele. «Ein konkreter Plan fehlt deshalb. Wichtig ist darum, gewisse Sachen, die du nicht steuern kannst, zu akzeptieren, sie in eine Schublade zu stecken und nicht ständig daran zu denken – um so nicht unnötig Energie zu verlieren.»

Ballwechsel mit der Schwester

Anouk Vergé-Depré konzen­triert sich deshalb auf die Dinge, die sie kontrollieren kann. Was das Training betrifft, bedeutet das die physische Form. «Balltraining ist nicht möglich. Das Leistungszentrum in Bern ist geschlossen. Ich habe jedoch das Glück, dass mein Vater gleichzeitig mein Athletik-Trainer ist. Wir haben im Keller bei den Eltern einen Übergangskraftraum installiert mit allem, was wir dafür noch gefunden haben. Dort kann das Krafttraining weitergehen, was für mich doch ein grosses Plus ist.» Ein neues Ziel der Bernerin ist, ihre Physis während der Turnier-freien Zeit auf ein neues Level zu bringen. «Auch wenn ich vom Kopf her viel lieber Wettkämpfe bestreiten würde.» Immerhin kann sie noch mit ihrer Schwester Zoé, die ebenfalls Beachvolleyballerin ist, ein paar Bälle spielen, um das Ballgefühl nicht ganz zu verlieren. «Das kommt natürlich niemals an ein richtiges Training heran, aber wir können auf der Strasse oder der Wiese ein wenig spielen.»

Kontakt mit Joana Heidrich hat sie indes keinen. «Wir halten uns daran, was der Bundesrat empfohlen hat und sehen uns deshalb nicht. Unser Austausch beschränkt sich auf die virtuellen Möglichkeiten, die es gibt. Genau gleich verhält es sich mit den Trainern.» Diese neuen Formen der Kommunikation und die Tatsache, dass jeder in seinem Umfeld bleibe, sei gerade für sie persönlich komisch, sagt Anouk Vergé-Depré. «Aktuell wären wir gerade in China. Überhaupt reisen wir als Beachvolleyballerinnen sehr viel herum. Dieser Rhythmuswechsel ist krass.» Normalerweise sei sie ständig unter Leuten, das ist nun ganz anders. «Es ist auch mal schön, sich für etwas die Zeit nehmen zu können und Dinge aufarbeiten zu können, die sonst liegen bleiben.»

Studium übers Internet

Eines dieser Dinge ist ihr Studium. Nachdem Anouk Vergé-Depré ihr Hauptfach Medienwissenschaften an der Universität Freiburg bereits abschliessen konnte, war es nun für sie möglich, sich noch für das laufende Semester in ihren Nebenfächern BWL, Kommunikationswissenschaft und Medienforschung in Französisch einzuschreiben, um diese ebenfalls zu beenden. «Ich finde nun alles online, was eigentlich ideal für mich ist, da ich ja auch sonst wenig Zugang zu den Vorlesungen habe», erklärt sie mit einem Schmunzeln. «Ich hoffe jetzt, dass die Uni diese neue digitale Welt in Zukunft weiterzieht.»

Noch gänzlich offen ist derweil die mittelfristige Zukunft im Beachvolleyball. Stand heute soll der Turnierbetrieb Anfang Juli wieder aufgenommen werden. «Dass es kein konkretes Datum gibt, ist schon speziell. Normalerweise definierst du dir ein Ziel, das kann ein Spiel oder ein Turnier sein, bei dem du von der Leistung her auf deinem Peak sein willst.» Das sei nun nicht möglich. Es ist eine Ungewissheit, mit der sie als Sportlerin jedoch nicht alleine ist. «Das trifft auf alle Selbstständige oder Kleinbetriebe zu. Für alle herrscht Unklarheit. Diesbezüglich sind wir nicht alleine, und das ist etwas, das uns alle verbindet.» Noch will die Bernerin die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Major-Turnier in Gstaad (7. bis 12. Juli) stattfinden kann. «Womöglich findet das Turnier auch ein wenig später statt. Ich hoffe einfach, dass wir im Spätsommer noch am einen oder anderen Event spielen können, um Spielpraxis zu sammeln – allerdings nicht mehr mit den gleichen Ambitionen, wie es in einer Olympia-Saison der Fall gewesen wäre.»

«Es ist auch mal schön, sich für etwas die Zeit nehmen zu können und Dinge aufarbeiten zu können, die sonst liegen bleiben.»

«Es ist nicht ­möglich, ein Jahr lang durchzu­trainieren. Das wäre für Körper und Geist nicht gesund.»

«Wir haben im Keller bei den Eltern einen Übergangskraftraum installiert mit allem, was wir dafür noch ­gefunden haben.»

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