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Vollkommen gegensätzliche Sicht der Dinge

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda ruffieux

Freiburg«Bei der Untersuchung wurden fundamentale Rechtsprinzipien verletzt. In der Überweisungsverfügung stehen viele Unwahrheiten und Lügen.» Mit diesen Worten brachte einer der beiden Hauptangeklagten gestern vor dem Wirtschaftsstrafgericht seinen Unmut über den Verlauf des Falls zum Ausdruck.

Kompliziert

Gerichtspräsident André Waeber nahm dies zur Kenntnis und versuchte dann, Licht in die doch recht komplizierte Angelegenheit zu bringen (siehe FN vom Samstag). Die beiden Angeklagten müssen sich unter anderem wegen mehrfacher qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung, der mehrfachen Misswirtschaft und der mehrfachen Bevorzugung eines Gläubigers verantworten.

Die Befragung der beiden ehemaligen Geschäftsfreunde verlief am ersten Gerichtstag nach einem recht ähnlichen Schema: Der Unternehmer, der an 18 verschiedenen Firmen im Bausektor beteiligt war, gab an, sich in buchhalterischen Angelegenheiten jeweils eng mit seinem Treuhänder beraten zu haben. «Ich habe ihn bei wichtigen strategischen Entscheidungen um Rat gefragt. Er hat mir gesagt, was ich tun soll», sagte der Unternehmer aus.

Der mitangeklagte Treuhänder hingegen erklärte, er sei – mit einer Ausnahme – weder beratend noch als Organ in einer dieser Firmen tätig gewesen. Seine Firma hat aber teilweise die Revision für die betroffenen Unternehmen durchgeführt.

Abtrünnige Gattin

Bei der besagten Ausnahme handelt es sich um ein Planungsbüro, bei dem der Treuhänder den Unternehmer vorübergehend im Verwaltungsrat ersetzt hatte. Dies, weil es in der Leitung Probleme gegeben hat, nachdem sich die damalige Frau des Geschäftsmannes plötzlich mit dem damaligen Geschäftsführer verbündete und ihren Mann ausbootete. Wäre es nicht durch diese privaten Probleme zu geschäftlichen Problemen gekommen, so hätte dieses Unternehmen mit einem Prestige-Bauprojekt am Murtensee grossen Erfolg haben können, ist der Angeklagte überzeugt. Deshalb habe er es auch unterlassen, den Konkursrichter über die Überschuldung zu informieren, wie dies vorgeschrieben ist.

Bewusst ausgehöhlt?

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, Andrea Minka Il-Wiederkehr, versuchte Widersprüche zwischen den Aussagen der beiden Angeklagten aufzudecken. Mehrfach fragte Rechtsanwalt Patrik Gruber, Verteidiger des Treuhänders, nach, wie es zu den verschiedenen Privatbezügen des Unternehmers bei den einzelnen Firmen gekommen sei, die schliesslich dazu beigetragen haben, dass einige Firmen völlig überschuldet waren. «Haben Sie nicht diese Firmen für Ihre privaten Zwecke ausgehöhlt?», warf Patrik Gruber dem Unternehmer vor.

Zukunftsprojekte

«Das Geld ging nicht in meine Tasche», widersprach dieser. Er habe sich zwar ein Honorar für seine Arbeit gegönnt, das meiste Geld sei aber wieder in Zukunftsprojekte investiert worden. Er habe die Beträge aus dem Kontokorrent überwiesen, weil ihm das aus steuertechnischen Gründen so geraten worden sei, hielt der 56-jährige Mann fest.

«Fragen Sie meinen Buchhalter oder Treuhänder», gab er des Öfteren auf Fragen über Geldflüsse zur Antwort. Er musste aber zugeben, dass er mit dem Geld auch Pferde («als zusätzliches Standbein») und Papageien gekauft hatte.

Der Anwalt des Unternehmers, Roger Lerf, versuchte zu beweisen, dass der Treuhänder sich sehr wohl um die Geschäftsführung der betreffenden Firmen gekümmert hatte. «Sie wollen nichts damit zu tun haben. Aber an Ihre Firma wurde ja wohl ein Honorar bezahlt.» Zur Sprache kam auch, dass die Firma des Treuhänders die Buchhaltung gewisser Firmen eine Zeitlang wegen nicht beglichener Forderungen ausgesetzt haben soll.

Der Ton an der Verhandlung war nicht immer höflich. Es kam gar zu einer Unterbrechung: Gerichtspräsident André Waeber waren die Erklärungsversuche des Treuhänders zu ausufernd. Er weigerte sich deshalb, die Antworten zu protokollieren, was zu einem Protest Patrik Grubers führte.

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