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Vom Kellerpoche auf die Fringe-Bühne

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Über 50 000 Aufführungen von 3700 Bühnenprojekten an 300 Schauplätzen in 25 Tagen: Das ist die diesjährige Ausgabe des Fringe Festivals in Edinburgh, die vom 4. bis zum 28. August stattfindet. Mittendrin in dieser Fülle von Theater-, Comedy-, Tanz- und Performanceaufführungen findet sich auch ein Export aus Freiburg: Die Theatergruppe L’ auftritt zeigt in Schottland ihre Eigenkreation «Leere Zeit», die sie letzten Oktober im Kellerpoche in Freiburg uraufgeführt hat. Es handelt sich um eine Auseinandersetzung mit der modernen Leistungsgesellschaft und dem ständigen Zwang zur Selbstoptimierung (die FN berichteten). Für die Aufführungen in Edin­burgh hat die Gruppe das Stück überarbeitet, um etwa die Hälfte auf neu rund 50 Minuten gekürzt und einzelne Elemente wie multimediale Einspielungen ins Englische übersetzt. Die Dialoge beliess die Gruppe hingegen in der deutschen Originalversion. «Alles auf Englisch zu spielen wäre nicht möglich und auch nicht glaubwürdig gewesen», erklärt Rachel Müller von L’ auftritt.

Von der Spinnerei zur Realität

Mit der Reise nach Edin­burgh geht für die junge Freiburger Truppe – alle neun Mitglieder sind zwischen 23 und 34 Jahre alt – ein Traum in Erfüllung. Den Anstoss gaben Elvira Fasel und Fabienne Keller, die das Festival als Besucherinnen kannten. «Schon als Zuschauer gerät man in einen richtigen Rausch», sagt Elvira Fasel. Die Idee, selber einmal dort zu spielen, sei anfangs nur eine Spinnerei gewesen, ergänzt Fabienne Keller. «Es erschien uns total unrealistisch – und jetzt hat es doch geklappt.»

Der Weg dahin war indessen lang und kompliziert. Das Fringe Festival ist zwar eine Open-Access-Veranstaltung, das heisst, dass im Prinzip jeder auftreten kann, der das möchte. Die Künstler müssen jedoch unter den teilnehmenden Austragungsorten, den sogenannten Venues, selber eine Bühne finden, die ihr Stück zeigen möchte. Ist das gelungen, kann man sich beim Festival registrieren. Dann gilt es, alles Weitere zu organisieren: vom Druck der Flyer über Reise und Unterkunft bis hin zur Bühnentechnik. Nur schon eine bezahlbare Unterkunft für die ganze Truppe zu finden, sei in der Festivalzeit ein kleines Kunststück, erzählt Schauspielerin Nicole Guggisberg. Dank Airbnb sei am Ende aber auch das gelungen. Die grösste Hürde, die jetzt noch komme, betreffe die Technik, sagt Thomas Aeppli. «Jeder Stecker und jedes Gerät muss von Experten getestet und zertifiziert werden.» Das ganze Abenteuer finanziert die Gruppe komplett selbst: Zum Teil mit Eintrittsgeld, das von früheren Aufführungen übrig geblieben ist, zum Teil aus der eigenen Tasche.

Bestätigung für die Truppe

Den Spass lässt sich die Gruppe von dem grossen Aufwand aber nicht verderben, im Gegenteil: «Das ist das grösste Kulturfestival der Welt, und wir sind dabei», freut sich Schauspieler und Gründungsmitglied Oliver Staerkle. «Wir werden viele Leute treffen und ganz neue Einblicke in die Szene bekommen.» Geraldine Hofmann freut sich vor allem darauf, das Stück insgesamt acht Mal spielen zu dürfen: «Wir werden uns immer weiter entwickeln, und es wird immer mehr Spass machen.» Für Rachel Müller, die ebenfalls seit den Anfängen vor sieben Jahren dabei ist, ist die Teilnahme am Fringe Festival eine Bestätigung: «Wir dachten lange, wir seien nicht gut genug dafür, doch jetzt dürfen wir stolz darauf sein, dass wir so gut sind, wie wir es erhofft hatten.»

Das Fringe Festival könne auch ein Grundstein für die Zukunft sein, so Müller weiter: «Jeder Schauspieler und jeder Moderator, der in England erfolgreich ist, ist irgendwann einmal am Fringe aufgetreten.» Zwar strebt L’ auftritt nicht gerade eine internationale Karriere an, aber ambitionierte Zukunftspläne gibt es schon: Das nächste Stück sei bereits in Vorbereitung, verrät die Truppe, wieder eine Eigenkreation, die im kommenden März wiederum im Kellerpoche uraufgeführt werden soll. Denn trotz aller auswärtiger Abenteuer sei für L’ auftritt eines klar, sagt Nicole Guggisberg: «Das Kellerpoche bleibt unser Zuhause.»

Zahlen und Fakten

70 Jahre Fringe Festival

Das Fringe Festival in Edinburgh feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Bestehen: Die Anfänge liegen im Jahr 1947, als acht Theatergruppen inoffizielle Auftritte am Rande des damals ebenfalls erstmals ausgetragenen Edinburgh International Festival organisierten. Inzwischen verkauft das Fringe Festival jedes Jahr über eine Million Eintrittstickets und gilt als das grösste Kulturfestival der Welt. Es konzentriert sich auf die darstellenden Künste und steht als Open-Access-Festival allen offen. Es findet jährlich im August statt, dieses Jahr vom 4. bis zum 28. Die acht Aufführungen von L’ auftritt gehen zwischen dem 4. und dem 12. August über die Bühne.

cs

 

«Das Fringe Festival ist das grösste Kultur­festival der Welt, und wir sind dabei.»

Oliver Staerkle

Schauspieler bei L’auftritt

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