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Vom Mut, dem Wunder eine Chance zu geben

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Wort zum Sonntag

Autor: Renate Put/Kipa

Vom Mut, dem Wunder eine Chance zu geben

Der dritte Sonntag im Jahreskreis fällt mitten in die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Diese haben palästinensische Christen für die Woche 2011 gestaltet. Das biblische Leitwort wurde aus der Apostelgeschichte gewählt: «Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten» (2,42).

Es ist verständlich, dass die vom Leid geplagten palästinensischen Christen einen Text wählten, der das ursprünglich Gemeinsame betont: christliche Ausrichtung, wie durch die Apostel verkündet, das gemeinsame Mahl in Erinnerung an das Tun Jesu und gemeinsames Beten.

Beim «Blättern» in den Materialien des Ökumenischen Rates der Kirchen bleibe ich besonders bei zwei Überschriften hängen: «Berufen zur Versöhnung» ( Kor 5,17f) und «Litanei der christlichen Einheit».

Im Korintherbrief ermutigt Paulus die Gläubigen von damals und heute, die Berufung zur Versöhnung anzunehmen, denn Gott selbst habe uns diesen Dienst durch Jesus Christus übertragen. Sich immer wieder versöhnen, sich immer wieder auf die Dimension «Ich bin Frieden» einzulassen, erfordert Kräfte, Einsatz, und auch göttlichen Beistand. Und es fordert uns ebenso auf, sich in aller Demut das eigene Scheitern einzugestehen. Denn auch dies kann Türen, sprich Herzen öffnen. Jeder gelungene Versöhnungsschritt, jede Geste des Friedens schafft neue Gemeinsamkeiten, neue Nähe und neue Perspektiven. Frieden und Versöhnung wirken so!

Eigentlich sind alle christlichen Kirchen in der Person Jesus Christus geeint – uneigentlich leiden wir jedoch unter gegenseitigem Misstrauen, an unterschiedlichen theologischen (und auch Macht-) Positionen und Meinungen, an der unendlichen Mühsal des ökumenischen Dialogs. Wann endlich können wir Christen einander erzählen, was uns unser Glaube auf Herzensebene bedeutet! Wann endlich können wir offiziell miteinander das «Brot des Lebens» feiernd teilen! Wann endlich können wir miteinander in allen «Sprachen» beten – wann endlich darf «versöhnte Verschiedenheit» und Einheit in aller gewachsenen Differenziertheit in Christus seinen lebendigen Ausdruck finden!? Wann endlich wächst das Vertrauen, dass Verschiedenheit auch Bereicherung ist!

Unsere gemeinsame christliche Verheissung steht ebenfalls in dieser Schlüsselstelle: eine neue Schöpfung zu sein, denn Altes ist vergangen; Neues ist geworden. Was ist, wenn diese Verheissung wirklich wird: gemeinsam glauben, feiernd Mahl halten und beten? Erst dann werden wir wirklich Christen sein, die von Jesus Christus selbst ihren Namen ableiten.

In der Litanei der christlichen Einheit wird diese Dimension betend erfleht und in einem Schema von «wenn … dann» vertieft. Auf jedes «wenn» antworten die Teilnehmenden mit «dann wird alles neu und unsere Einheit wird sichtbar sein». Es ist ein Gebet wider Müdigkeit und Resignation! Ein Gebet für das Zusammenwachsen derer, die zusammengehören.

Noch eine Bitte habe ich – auch an mich selbst: Nicht müde werden – sondern dem Wunder eine Chance geben (frei nach Hilde Domin).

Die Theologin Renate Put ist Mitglied des Katharina-Werkes und wohnt in Basel.

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