Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vom Potenzial, ein Gemälde zu sein

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Mere decoration» steht da zum Beispiel, «This painting will always be interesting» oder «Sorry, painting temporarily out of order». Die Text-Gemälde des 1937 geborenen amerikanischen Künstlers Gene Beery zeugen von Humor und Selbstironie, aber auch von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Wesen der Kunst und der Rolle der Kunstschaffenden.

Den Einfall mit dem sich vor­übergehend ausser Betrieb befindenden Gemälde habe Beery gehabt, als er im Metropolitan Museum in New York eine Maschinenskulptur von Jean Tinguely mit der Aufschrift «This work is temporarily out of order» gesehen habe, erklärt Marie Gyger vom Fri Art bei einem Rundgang durch die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle. Diese zeigt bis Ende Juni die erste institutio­nelle Retrospektive von Gene Beery überhaupt mit über vierzig ausgewählten Werken, die von 1960 bis in die Gegenwart reichen.

Mit Distanz und Humor

Seine ersten Text-Gemälde realisierte Gene Beery 1960 in New York als Antwort auf die damals vorherrschenden Strömungen des abstrakten Expressionismus, des Minimalismus, der Pop Art und des Neo-Dada. Zwar hatte Beery durchaus Kontakt mit anderen Künstlern, beobachtete die Szene aber stets mit einer gewissen argwöhnischen Distanz. Seine Haltung brachte er schliesslich in seinen Text-Gemälden zum Ausdruck, mit denen er sich nicht nur Freunde machte. «Den grossen Durchbruch schaffte er nie», sagt Marie Gyger. «Zum einen, weil er sich ausgerechnet über die Kunstszene lustig machte, zum anderen aber auch, weil Humor in der Kunst damals einfach nicht gefragt war.» Inzwischen habe sich das längst geändert, und es sei kein Wunder, dass sich heute vor allem junge Künstler für das Schaffen von Gene Beery interessierten.

Beery selbst zog nach wenigen Jahren in New York nach Kalifornien, wo er bis heute zurückgezogen in den Bergen lebt. Ab der Mitte der Sechzigerjahre fanden vermehrt auch bildliche Darstellungen Eingang in seine Bilder, oft inspiriert von seinem Alltag und seinem Umfeld. Das Werk «I love you» ist eine Hommage an seine Frau; in «The Power Lines» ist sein eigenes Haus zu sehen. Die Ausstellung schliesst wiederum mit typisch Beery’schen Wortspielereien, darunter einigen jüngeren Werken, die noch reduzierter sind als jene aus den Anfangszeiten.

Heute so und morgen anders

Im Obergeschoss der Kunsthalle treffen die Besucherinnen und Besucher auf einen jungen Künstler mit einem ganz anderen Ansatz, dessen Werke dennoch ein bisschen wie eine Antwort auf Gene Bee­ry wirken: Der Freiburger Grégory Sugnaux zeigt hier seine erste Solo-Ausstellung. Unter dem Titel «Définitif, donc provisoire» präsentiert der 30-Jährige sechs grossformatige Bilder, die auf Kreidezeichnungen von Kindern basieren. «Ich sehe in einer solchen Zeichnung das Potenzial, ein Gemälde zu sein», erklärt Sugnaux. Da­rum habe er in den letzten Jahren überall auf der Welt Kreidezeichnungen fotografiert, die er auf der Strasse entdeckt habe. So entstand ein Bildarchiv mit über 200 Motiven. Für die Ausstellung im Fri Art wählte Sugnaux sechs davon aus und reproduzierte sie auf Leinwand. An den Zeichnungen selbst habe er nichts geändert, wohl aber an den Farben und teilweise an der Grösse.

Ein besonderer Effekt ergibt sich durch den Perspektivenwechsel: Die Zeichnungen auf dem Boden, die Sugnaux von oben fotografiert und dann reproduziert hat, sind jetzt als Gemälde senkrecht an der Wand zu sehen. Und aus den vergänglichen Kreidekritzeleien sind Gemälde geworden, die jetzt in einer Kunsthalle hängen. Davon sei auch der Titel der Ausstellung inspiriert, sagt Grégory Sugnaux: «Was heute so ist, kann morgen schon ganz anders sein.»

Fri Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 30. Juni. Mi. bis Fr. 12 bis 18 Uhr, Sa. und So. 13 bis 18 Uhr.

Tanz der Handschuhe

Vanessa Safavi zeigt ihre erste Videoarbeit

Als dritte Künstlerin im Bunde zeigt Vanessa Safavi im Fri Art den zwölfminütigen Film «Velvet». Es sei ihre erste Arbeit mit der Kamera, sagt die 39-Jährige, die sonst als Bildhauerin und Objektkünstlerin arbeitet. «Velvet» entstand in einer kleinen indischen Fabrik, die Latexhandschuhe herstellt. Der poetische und zugleich fremdartige Tanz der Handschuhe auf dem Fliessband regt zum Nachdenken über Körper, Identität und Technologie an. Sie sei zufällig auf die Fabrik gestossen, als sie Recherchen angestellt habe, um selber Latex herzustellen, erzählt Safavi. «Diese Handschuhe haben mich fasziniert, weil sie viel mit dem zu tun haben, was ich sonst mache, mit Körpern und mit Haut.» Einen Monat hat die Künstlerin, die in Freiburg und Berlin lebt und arbeitet, für den Film in Indien verbracht. Der Direktor des Familienunternehmens, das im Übrigen viel Wert auf eine ökologische Produktion lege, habe sie offen empfangen: «Er war überrascht von meiner Anfrage, aber er freute sich sehr.»

cs

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema