Unübersehbar wächst auf dem Areal des Flugplatzes Payerne die Arena für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in die Höhe. Geschäftig eilen Arbeiter, Zivilschützer und weitere Helfer hin und her, und die Besucher müssen sich vor den herumkurvenden Gabelstaplern in Acht nehmen. Mitten auf dem Festgelände steht ein Hangar des Flugplatzes mit weit geöffneten Toren. Der Blick in die Halle zeigt ein leicht skurriles Bild. Entlang der Wände ist ein buntes Sortiment an Gegenständen aufgereiht. Es sind die Preise für die über 200 Sportler, welche am Schwing- und Älplerfest antreten. Da gibt es Alpaufzugbilder, schwere Treicheln, eine Kinderrutschbahn, Skier, Rasenmäher, Kühlschränke, Kompressoren und Holzspaltmaschinen, ja sogar ein Gutschein für Dachfenster ist mit dabei. Ausserdem stehen zwei Autos in der Halle. «Der günstigste Preis ist rund 500 Franken wert», erklärt Hubert Sturny, Vizepräsident des Organisationskomitees und früherer Ammann von Alterswil. Wie viel der höchste Preis wert ist, will er aber ebenso wenig verraten wie den Gesamtwert aller Preise. «Man kann sich ja vorstellen, was ein Auto etwa kostet», sagt er lediglich dazu.
Drei Gruppen von Preisen
In den letzten Tagen wurden die Preise in den Hangar angeliefert. So fuhr gestern kurz vor Mittag ein Personenwagen vor, und ein Mann brachte zwei Paar Skier in die Halle. Mit einer aufgeklebten Nummer stellen die Verantwortlichen sicher, dass am Schluss klar ist, welche Gabe von wem gestiftet wurde. Vor dem Hangar bauen Helfer massive Holztische zusammen, bevor ein Gabelstapler die schweren Möbel in die Halle befördert. «Gestern trugen wir ein Bett in die Halle, bei dem fünf Personen alleine das Kopfteil tragen mussten», erzählt Sturny.
Sind alle Preise am richtigen Ort platziert, folgt für die Verantwortlichen eine knifflige Aufgabe. «Wir müssen die Preise in drei Gruppen einteilen», erzählt Gabriel Yerli, Co-Präsident des Gabentempels. Zahlreiche Schwinger scheiden bereits am Samstag nach vier Gängen aus, weitere folgen am Sonntag nach sechs Gängen. Je nach Resultat dürfen die Schwinger aus einer anderen Kategorie von Preisen auswählen, wobei die Punktzahl über die Reihenfolge entscheidet.
Nächste Woche werden die Helfer die Preise aus dem Hangar in den Gabentempel überführen, der sich in einem grossen Zelt mit zwei Holzportalen befindet. Bereits jetzt wecken die versammelten Preise aber die Neugier von Passanten. «Gestern fragte jemand, ab wann man Lose für die Tombola kaufen kann», erzählt Brigitte Lüthi, Sekretärin des Gabentempels, schmunzelnd. Ein wichtiges Thema ist die Sicherheit: «Ein Sicherheitsdienst wird das Gelände und den Gabentempel bewachen.» Und die Einstellhalle bestehe aus dickem Beton. «Da kommt niemand durch», so Sturny.
Tiere werden überwacht
Nicht im Gabentempel sind die Lebendpreise. «Das würde mit den Tierschutzvorschriften kollidieren», erklärt Sturny. Stattdessen erhalten die zehn Lebendpreise einen gedeckten Unterstand unweit des Hangars. Auf einer Seite werden drei Freiberger-Pferde stehen; das jüngste davon ist erst wenige Monate alt. Auf der anderen Seite haben sechs Rinder der Rassen Holstein, Red Holstein und Swiss Fleckvieh ihren Standort. Ganz links ist ein Gehege aus Metallstangen aufgebaut. Dort wird Mazot de Cremo, der Stier für den Schwingerkönig, das Schwingfest verbringen. «Die Tiere werden erst nächsten Freitag angeliefert, wenn auch der Gabentempel eröffnet wird.» Bis zum Schwingfest bleiben die Tiere auf dem Gelände und können durch Besuchergruppen besichtigt werden. «Wir werden die Tiere Tag und Nacht überwachen», erklärt Sturny. So werden Tierpfleger direkt im Stall übernachten und können im Notfall Tierärzte alarmieren. Sturny geht davon aus, dass der Unterstand in der Nacht mittels Barrieren vom übrigen Festgelände abgeschirmt wird, um die Tiere etwas zu schonen.
Die Schwinger können mit einer Ausnahme entweder aus den Lebendpreisen oder den Sachpreisen auswählen. Der Schwingerkönig muss den Siegermuni Mazot de Cremo oder dessen Wert als Barsumme wählen. «Der Schwingerkönig erhält noch Zusatzgaben wie eine Treichel», so Sturny. Schliesslich soll sein Preis den höchsten Wert haben.
Zum Programm
Der Gabentempel ist Teil der Führungen
Nach der Anlieferung der Preise wird nächste Woche der Gabentempel eingerichtet und am Freitagabend feierlich eröffnet. Anschliessend können Besuchergruppen auf Voranmeldung das Schwingfestgelände während zwei Wochen bis zum Fest besichtigen und dabei auch den Gabentempel besuchen. Die Führungen dauern rund 90 Minuten.sos