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Vom Primarschüler zum Gymnasiasten

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«Zeitung in der Primarschule» und «Zeitung im Gymnasium»: Dies waren die beiden ersten von den FN initiierten medienpädagogischen Projekte für Freiburger Schülerinnen und Schüler. In Zusammenarbeit mit den Schulen, dem Bildungsinstitut IZOP und Wirtschaftspartnern lasen Kinder und Jugendliche die FN in der Klasse. Gleichzeitig wurden sie selbst zu Reporterinnen und Reportern. Die erstmalige Durchführung von «Zeitung in der Orientierungsschule» bietet nun den Anlass, auf die beiden bereits durchgeführten Zeitungsprojekte mit einer ehemaligen Projektredaktorin und einem ehemaligen Projektredaktor zurückzublicken: Mireille Rotzetter begleitete vor sechs Jahren «Zisch» in der Primarschule, und Louis Riedo arbeitete für die zweite Ausgabe von «ZiG».

Wie und weshalb seid ihr auf «Zeitung in der Primarschule» beziehungsweise auf «Zeitung im Gymnasium» gestossen?

Mireille Rotzetter: Ich bin dank meiner freien Mitarbeit bei den FN auf das Projekt aufmerksam geworden und wurde für die redaktionelle Begleitung angefragt. Für mich war es besonders spannend, da ich damals daran war, meine Masterarbeit in Linguistik zur Entwicklung der Schriftlichkeit zu verfassen. Dabei habe ich auch Schülertexte analysiert.

Louis Riedo: Bei mir war es ähnlich. Ich bin seit Jahren als freier Mitarbeiter bei den FN tätig und absolvierte ein Praktikum. Als ich angefragt wurde, hatte ich nicht mehr viele Kurse für mein Studium zu belegen. Ich mache zudem momentan die Lehrerausbildung für die Gymnasialstufe. Der Kontakt mit den Lehrpersonen hat mich somit auch gereizt – einige kannte ich bereits von Stellvertretungen, welche ich machen durfte.

Was ist euch von eurer Arbeit als redaktionelle Begleit­personen dieser beiden Medienprojekte ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Rotzetter: Bei mir ist das Projekt nun bereits sechs Jahre her. Was ich aber noch gut im Kopf habe, ist die Frische dieser Kinder: Ihre Artikel haben Farbe in die Zeitung gebracht. Durch die Schüler kamen andere Themen in die Zeitung – oder bestehende kamen in einer anderen Form daher. Ich erinnere mich an ein Interview von Schülern mit einem Marroni-Verkäufer, wo zudem noch Rezepte in den FN abgedruckt wurden, oder an einen Artikel über Gottéron, in dem der Gestank in der Garderobe erwähnt wurde. Das gab dem Ganzen etwas Lockeres. Dazu gehörten auch die Kinderzeichnungen, die mit Unterstützung unserer Layouter auf den Seiten platziert wurden.

Riedo: Besonders gut in Erin­nerung geblieben ist mir der Kontakt mit den Gymnasiasten selbst – der war im Vergleich zu «Zisch» wohl etwas direkter. Und ich bastle auch gerne an Texten herum – der redaktionelle Teil der Arbeit ist mir deshalb noch sehr präsent. Speziell in Erinnerung geblieben ist mir schliesslich auch der Zwischenevent, bei dem die Gymnasiasten Bundesrat Alain Berset trafen.

Eure beiden Projekte waren ja, was die Zielgruppen anbelangt, sehr verschieden. Wie wirkte sich dieser Unterschied auf die Durchführung der beiden Projekte aus?

Rotzetter: Die Anforderungen an die Artikel waren natürlich nicht dieselben. Das Kindliche sollte man beim Lesen der Artikel meiner Projektklassen spüren und sehen. Bei «Zisch» spielten auch die Lehrpersonen eine prominentere Rolle. Schliesslich koordinierten sie die Planung und das Schreiben der Artikel, und einige redigierten die Texte bereits. Mit den Schülern selbst hatte ich deshalb – ausser im Rahmen der Redaktionsbesuche – nicht viel zu tun.

Riedo: Das war bei mir sicherlich anders: Der Kontakt lief eigentlich fast immer direkt über die Schüler. Das machte im Hinblick auf die Altersgruppe auch Sinn. Die Gymnasiasten sollten die Artikel so selbstständig wie möglich erarbeiten. Die Schüler planten und schrieben die Artikel in einzelnen Gruppen innerhalb der Klassen selbst, und die Lehrpersonen sollten eine unterstützende Rolle einnehmen.

Auf welche Schwierigkeiten seid ihr bei eurer Arbeit als Projektredaktoren gestossen?

Riedo: Viel Negatives kommt mir nicht in den Sinn. Es gab jedoch einzelne Vorfälle, bei denen Kontaktpersonen eher skeptisch auf Anfragen der Gymnasiasten reagierten. Dies lag wohl auch daran, dass sich die Schüler teils zu wenig gut zu erkennen gaben.

Rotzetter: Bei mir war es so, dass sich nicht jedes Thema redaktionell umsetzen liess. Was mir aufgefallen ist, war das unterschiedliche Engagement der Lehrpersonen – dafür gibt es aber verschiedene Gründe.

Riedo: Das kann ich bestätigen. Es gab Lehrpersonen, die voll auf das Projekt setzten und in meinem Fall alle Schüler eine Facharbeit schreiben liessen. Andere betrachteten «ZiG» eher als ein Schulprojekt, das neben dem eigentlichen Schulalltag läuft. Beide Herangehensweisen sind natürlich ­vertretbar.

Neben Lehrpersonen und Schülern gibt es weitere wichtige Akteure, über die wir noch nicht gesprochen haben: Wie lief bei euch die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Wirtschaftspartnern ab?

Rotzetter: Ich habe diese Zusammenarbeit positiv in Erinnerung. Ohne die Wirtschaftspartner wäre die Durchführung des Projekts nicht möglich. Gleichzeitig ist es für die Unternehmen auch eine Chance, sich auf eine sympathische Art zu zeigen. Natürlich ist das Projekt für sie auch eine Werbeplattform, aber es ist nicht so, dass sie ihre Botschaften ungefiltert platzieren können.

Riedo: Ich habe diesbezüglich in einzelnen Fällen eine gewisse Skepsis der Lehrerschaft erlebt. Das Projekt wurde zum Teil als reine Plattform für die Sponsoren betrachtet. Aber es ist ja so angelegt, dass Sponsoren Themen vorschlagen und die Schüler alles fragen dürfen. Ich habe von Wirtschaftspartnern gehört, dass sie sich teils sogar kritischere Fragen gewünscht hätten.

Wo seht ihr für Schüler und Lehrer den grössten Nutzen eurer beiden Lese- und Schreibförderungsprojekte?

Riedo: Für die Lehrer ist die Zeitung ein alternatives Unterrichtsmaterial. Sie konnten die FN als lebensnahes Schulbuch einsetzen. Die Schüler kommen mit dem lokalen Geschehen in Kontakt und lernen, was Qualitätsjournalismus auszeichnet und warum er wichtig ist. Der Umgang mit der Zeitung als Quelle, etwa bei den Facharbeiten, ist hier ebenso erwähnenswert.

Rotzetter: Mir ist die Antwort eines Schülers bei meiner Abschlussumfrage noch gut in Erin­nerung. Auf die Frage, was ihm an «Zisch» besonders gefallen habe, schrieb er: «Ich weiss jetzt Sachen, die mein Papa weiss.» Das zeigt, dass sich die Kinder mit Themen beschäftigten, mit denen Primarschüler sonst nicht unbedingt in Kontakt kommen. Ebenso wichtig ist es, dass sie lernen, Texte und Textformen zu unterscheiden und einzuordnen.

«Ich bastle gerne an Texten herum – der redaktionelle Teil der Arbeit ist mir deshalb noch sehr präsent.»

Louis Riedo

Ehemaliger Projektredaktor «Zeitung im Gymnasium»

«Ein Schüler schrieb bei meiner ­Abschlussumfrage: ‹Ich weiss jetzt ­Sachen, die mein Vater auch weiss.›»

Mireille Rotzetter

Ehemalige Projektredaktorin «Zeitung in der Primarschule»

Zahlen und Fakten

Ein Blog, Facharbeiten und rund 70 Artikel

Im Vergleich zum Medienprojekt «Zeitung in der Primarschule» ist dessen Pendant in der Mittelschule ein Jüngling: Zum ersten Mal lanciert und durchgeführt im Schuljahr 2014/15, entschieden sich die FN für eine zweite Auflage von «Zeitung im Gymnasium» im vergangenen Schuljahr. Im Unterschied zu den Projekten auf Stufe Primar- und Orientierungsschule dauerten jene im Gymnasium jeweils ein ganzes Schuljahr. Bei der letzten Durchführung nahmen elf Klassen vom ersten bis zum dritten Gymnasialjahr teil. Rund 170 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus den drei Stadtfreiburger Kollegien Gambach, Sankt Michael und Heilig Kreuz sowie aus dem interkantonalen Kollegium der Broye in Payerne schrieben rund 70 Artikel für die «Freiburger Nachrichten». Neben ihrer Tätigkeit als Schreiberlinge und Zeitungsleser im Unterricht erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, eigene Facharbeiten zu verfassen, welche an der Schlussfeier prämiert wurden. Eine Projektklasse betreute ausserdem einen «ZiG»-Blog auf der Website der FN, in dem einzelne Gymnasiastinnen und Gymnasiasten Online-­Artikel zu ausgewählten Themen verfassten.

ma

Zahlen und Fakten

Fünf Durchgänge in Freiburger Primarschulen

Jeweils rund 40 Schulklassen beteiligten sich an den bisher fünf Ausgaben von «Zeitung in der Primarschule». Zum ersten Mal führten die FN das Lese- und Schreibförderungsprojekt vor zehn Jahren durch; letztmals wurde das Projekt im Jahr 2015 lanciert. Bei jeder Durchführung erhielten Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Deutschfreiburger Primarschulen, in der Regel von der 3. bis zur 6. Klasse, die Zeitung in ihre Schule geliefert – dies während jeweils zwölf Schulwochen, ähnlich wie beim jetzigen «Zisch»-Projekt in der Orientierungsschule. Genauso wie die beiden Schwesterprojekte «Zeitung in der Orientierungsschule» und «Zeitung im Gymnasium» konnten auch die «Zisch»- Durchgänge auf Primarstufe auf die Unterstützung der kantonalen Erziehungsdirektion und des Amts für deutschsprachigen obligatorischen Unterricht zählen. «Zisch» in der Primarschule wurde ausserdem zum einen durch das deutsche Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) pädagogisch begleitet, zum anderen konnte das Projekt auch auf finanzielle Unterstützung von mehreren Wirtschaftspartnern zählen.

ma

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