Autor: Michel Spicher
Sechs Punkte aus dreizehn Spielen, ein einziger Sieg, Tabellenletzter mit acht Zählern Rückstand auf den rettenden Strich – die Situation des FC Kerzers vor dem Start zur Rückrunde ist alles andere als gemütlich. Das war auch der Grund, warum Adrian Eugster noch vor der Winterpause seinen Trainerposten bei den Seeländern räumen musste.
Schluss nach der Vorrunde
Nun schickt sich Daniel Monney an, das Unmögliche möglich zu machen und den FCK in der 2. Liga inter zu halten. Monney war unter anderem Trainer der 1.-Liga-Teams von Biel, La Chaux-de-Fonds und Marly und war Assistenz-Trainer von Martin Trümpler bei Lausanne in der NLA. Letzten Sommer hatte er das Kommando beim FC Murten übernommen. Nach einer halben Saison verliess er die abstiegsgefährdeten Murtner aber bereits wieder und heuerte beim noch abstiegsgefährdeteren FC Kerzers an. Ein Wechsel vom Regen in die Traufe gewissermassen.
«Es war das erste Mal in meiner 30-jährigen Trainerkarriere, dass ich einen Verein vorzeitig verlassen habe», so Monney. «In Murten liefen einige Dinge nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mit der Mannschaft und den Vereinsverantwortlichen funktionierte es nicht mehr, deshalb zog ich die Reissleine. Mit meinen 50 Jahren habe ich gelernt, stopp zu sagen.»
Optimismus
Der Wechsel zum FC Kerzers fiel Monney deshalb leicht – auch wenn er weiss, dass eine schwere Aufgabe auf ihn wartet. «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir den Ligaerhalt schaffen können. Ich hatte den FC Kerzers in der Meisterschaft einige Male spielen gesehen und mir war es jedes Mal ein Rätsel, warum das Team so schlecht klassiert ist.»
Grund zum Optimismus schöpft der neue Chef aus einer weiteren Tatsache: «Ich habe ein Team übernommen, dass trotz der schwierigen Vorrunde nicht demoralisiert ist», sagt Monney. «Normalerweise läuft in einer solchen Situation das halbe Team davon, die 23 Spieler des FC Kerzers wollten aber alle bleiben und den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen.»
Harte Vorbereitung
Mit dem Willen allein lässt sich der Ligaerhalt allerdings nicht bewerkstelligen, die Spieler müssen auch körperlich fit sein für die harte Rückrunde. Deshalb liess Daniel Monney seine Mannen bereits am 3. Januar wieder zum Training antraben, organisierte unter anderem ein Trainingslager in Spanien.
Zehn Wochen Leiden und Schwitzen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. «Die Spieler sind physisch besser drauf als in der Vorrunde», findet der neue Schleifer, der seiner Mannschaft ein neues Spielsystem zurechtgeschneidert hat. Eines, das eine gute Kondition voraussetzt. «Wir haben nur vier, fünf Filigrantechniker im Team und keine sechzehn. Deshalb müssen wir zukünftig mehr über den Kampf und den Einsatz zum Erfolg finden», so Monney. Konsequentes Pressing, Schnelligkeit, Opferbereitschaft und Solidarität – das sind die Qualitäten, mit denen der FC Kerzers in der Rückrunde die so dringend benötigten Punkte einfahren will.
Kaum Wechsel im Team
Bis auf den Abgang von Loris Pignone, der allerdings nur sporadisch zum Einsatz gekommen war, und die Rückkehr von Fabio Maletti aus der 2. Mannschaft hat das Kader des FC Kerzers in der Winterpause keine Wechsel erfahren. Das Gastspiel von Gashi Ago, der vom FC Bole (NE) aufs Erli wechselte, war nur von kurzer Dauer. Wegen Integrationsproblemen verliess er den FCK bereits wieder. «In der Vorrunde haben wir nur wenige Treffer erzielt (fünfzehn in dreizehn Spielen), deshalb hätte ich gerne einen torgefährlichen Stürmer ins Team geholt», verrät Monney. «Gefunden haben wir aber keinen.»
Ladehemmungen
In den Trainingsspielen hatten die Kerzerser einige Male Grund zu jubeln. In den letzten drei Partien hatten sie fünfzehn Mal getroffen. Auch wenn die Tore gegen unterklassige Gegner fielen, dürften sie sich positiv auf das Selbstvertrauen der Seeländer Stürmer ausgewirkt haben.