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Vom tonnenschweren Grabstein bis zur Scherbe

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Vom tonnenschweren Grabstein bis zur Scherbe

Ein Blick ins Depot des Römermuseums von Avenches zeigt, was alles an Fundstücken gelagert wird

Das, was die Besucher des Museums Avenches zu sehen bekommen, ist «die Spitze des Eisbergs» der Fundstücke von der früheren Römerstadt. Der grösste Teil lagert in einem Depot in einem Industriequartier. Museumsdirektorin Anne Hochuli-Gysel öffnete für die FN die Türen des Lagers.

Von CORINNE AEBERHARD (Text)
und CHARLY RAPPO (Bilder)

«Unser Depot ist ein richtiges Vorzeigeobjekt», sagt Anne Hochuli-Gysel, Direktorin des Römermuseums Avenches, stolz. «Es ist nicht nur ein Lager, sondern ein Ort, der uns für die wissenschaftliche Arbeit und die Konservierung einen guten Dienst leistet.» Das «Vorzeigeobjekt» ist aber für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich. In der Vergangenheit wurden nur vereinzelt Führungen angeboten, wie Anne Hochuli erzählt, und auch diesen September wird es das wieder geben (siehe Kasten). Ansonsten bleiben die unzähligen Objekte, die dort lagern, der Öffentlichkeit verborgen und das wird vorerst auch so bleiben, weil der geplante Museumsumzug vom Turm bei der Arena in grössere Räumlichkeiten im Schloss auf Eis gelegt ist.

Hubstapler und Mosaikteile

Von aussen sieht das Depot aus wie eine normale Lagerhalle. 1995 konnte sie aus einer Konkursmasse erstanden werden und die ehemalige Schreinerei wurde an die Bedürfnisse des Römermuseums angepasst. Vorher lagerten die Fundstücke an verschiedensten Orten. So etwa auf dem Estrich des Museums oder in einer Autogarage. Auf zwei Etagen mit rund 2000 Quadratmetern kann nun im Depot alles zentral gelagert werden.

Der erste Eindruck im Innern des Gebäudes lässt eher den Schluss zu, dass es sich um die Lagerhalle einer Baufirma handelt. Rundherum stapeln sich Metallkörbe, in welchen Steine gehortet werden, die von römischen Mauern stammen. Sie werden bei Renovationen wieder verwendet. Auch käme man beim Eintreten nicht auf den Gedanken, dass sich in all den Schränken und Gestellen Funde aus der Zeit der Römer befinden. Hubstapler und andere technische Apparaturen stehen herum. Erst ein näherer Blick in eines der zahlreichen gestapelten Gemüsekistchen verrät mehr. Darin gelagert werden Teile von Wandmalereien.

Ein bisschen weiter hinten in der Halle stösst man auf Objekte, die erahnen lassen, dass es sich um wertvolle Dinge handelt. Es sind Teilstücke von Mosaiken. Einige davon sind sehr gut erhalten. Von anderen gibt es nur Einzelteile.

Alles was in der Halle lagert, ist mit einer Nummer versehen. Der zwei Tonnen schwere Grabstein, der im Untergeschoss auf einer Holzpalette lagert genauso wie die kleinen Glasscherben, welche einzeln in Plastiksäckchen verpackt sind. Mit dieser Nummer kann man im Inventarverzeichnis unter anderem nachschauen, um was es sich handelt und wo der Gegenstand gefunden wurde. Angegeben ist zudem das Fundjahr.

Geordnet sind die Objekte nach Materialgruppen und nicht nach Grabungen. Das würde zu viel Platz brauchen. Zudem benötigen die Fundstücke zur richtigen Konservierung verschiedene Klimabedingungen. So sind für die Holz- und die Metallfunde abgetrennte Kammern vorhanden. Holz benötigt eine gewisse Feuchtigkeit, Metall muss in einem trockenen Raum aufbewahrt werden.

Sammlung wächst stetig

Das Römermuseum Avenches wurde bereits 1824 gegründet. Seit 1838 ist es im Turm bei der Arena untergebracht. Die Keramik-Fundstücke von mehr als 100 Jahren haben noch in einem einzigen Archivschrank Platz, der Teil einer grossen Kompaktusanlage ist. Sicher wurden in dieser Zeit viel mehr Objekte gefunden, «aber das geschichtliche Bewusstsein war nicht vorhanden» und vieles sei sicherlich weggeworfen worden, glaubt Anne Hochuli. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Sammelbestand immer schneller. Als in Avenches Mitte der 60er Jahre Industrie angesiedelt wurde, hat man den ersten ausgebildeten Archäologen angestellt, der sowohl die Grabungen als auch das Museum leitete. Das war Hans Bögli, der diese Arbeit bis zu seiner Pensionierung 1994 ausübte.

Eine weitere intensive Grabungsphase kam in den 80er Jahren mit dem Bau der Autobahn. Viele der Glasvasen und -gefässe, die im Depot lagern, stammen aus einem Friedhof, der sich in der Nähe des jetzigen Autobahnviaduktes befand. Sie wurden als Urnen «zweckentfremdet», erklärt Hochuli. Die Glasgefässe stehen dem Design von heute in nichts nach. Sie könnten in einer gepflegten Haushaltwarenabteilung stehen.

Amphoren und Pferdeknochen

Bückt man sich und schaut unter eines der grossen Gestelle, entdeckt man eine grosse Sammlung von Amphoren. Manche sind sehr gut erhalten.

In zahlreichen Schachteln lagern Tierknochen.Obwohl man als Aussenstehender den Eindruck erhält, dass alles sehr genau geordnet und registriert ist, konnten viele Fundstücke noch nicht richtig erforscht und bearbeitet werden. «Archäologie ist nicht nur ausgraben», sagt Hochuli. «Das ist nur ein kleiner Teil. Der Weg bis zur Publikation ist ein langer und kostspieliger, welcher zudem eine riesige Arbeit ist.»
Avenches bietet aber immer wieder Studentinnen und Studenten an, Forschung zu betreiben und ihre Lizentiatarbeiten darüber zu verfassen. Diese werden zum Teil umgearbeitet und später in einer Fachzeitschrift publiziert. «So können beide Seiten profitieren», sagt Hochuli und zeigt auf den Arbeitsplatz einer Studen-tin, auf welchem Pferdeknochen liegen.

Das Paradies von Asterix und Obelix

Am Lager im Untergeschoss der Halle hätten wohl Asterix und Obelix ihre helle Freude, stapeln sich doch dort unzählige Steine. Unschwer erkennbar sind zudem gut erhaltene Teile von Säulen.

«Unschätzbar» sei der Wert der Fundstücke, sagt Hochuli. «Wenn Kulturgut zerstört wird, dann kann man das nicht ersetzen.» Ein grosser Aufwand muss zudem betrieben werden, um gefundene Objekte zu konservieren. Nach dem Ausgraben kommen sie erst ins Labor des Museums, wo sie gereinigt und behandelt werden, dann ins Depot.

«Für Aussenstehende ist es schwierig nachzuvollziehen, warum archäologische Arbeit so viel kostet», sagt Anne Hochuli. Die Arbeit werde eben nicht in der Öffentlichkeit gemacht.

Einen Einblick in das riesige Funddepot gibt sie jeweils an den «Apéritifs du musée». Während der Vortragsreihe durch den Winter zeigt sie dem Publikum oft Fundstücke aus dem Lager, die man sonst nicht zu sehen bekommt.

100 Stellenprozente

Im Depot arbeiten während des Jahres sechs bis acht Personen. Gemanagt wird der Betrieb von den Archäologen Catherine Meystre und Philippe Bridel. Insgesamt sind es aber nur etwa 100 Stellenprozente pro Jahr, die das Museum anbieten kann.
Tag des Denkmals

Im Rahmen des Tages des Denkmals kann man das Lager des Museums Avenches besichtigen. Am 11. und 12. September von 12 bis 17 Uhr werden Führungen durchgeführt. Das Thema des Anlasses ist der Transport. Das Römermuseum wird deshalb seinen Schwerpunkt auf Fundstücke legen, welche Rückschlüsse auf Transport und Wege in der Antike zulassen wie etwa Amphoren. Für Kinder werden kleine Ateliers angeboten. ca
Balsam gegen den «Cafard »

In zwei abgetrennten Kammern des Depots werden Holz- und Metallfundstücke aufbewahrt. In beiden Räumen ist eine Anlage installiert, die das Klima regelt und

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