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Vom Torjäger zum Anwalt der Jungen

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Nach 15 Jahren als Profifussballer ist Schluss: Marco Schneuwly beendet im Sommer seine Karriere. 524 Spiele hat der Wünnewiler absolviert, 334-mal stand er für die Young Boys, Luzern, Thun und Sion in der Super League im Einsatz und hat dabei 103 Tore erzielt. Nur Marco Streller (111) hat in der höchsten Schweizer Liga mehr Tore erzielt als der aktuelle Stürmer des FC Aarau. Auch auf internationalem Parkett lief Schneuwly 35 Mal auf, elf Treffer waren seine Ausbeute.

Ganz zieht sich der gebürtige Sensler, der im Solothurnischen wohnt, aber nicht aus dem Fussballgeschäft zurück. Er kehrt als Talent-Manager zum FC Luzern zurück und ersetzt in dieser Funktion Claudio Lustenberger.

Marco Schneuwly, nach 15 Jahren als Profifussballer beenden Sie im Sommer Ihre Karriere. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Wegen der Corona-Krise hat sich beim FC Aarau die Budgetplanung für die neue Saison lange hinausgezögert. Der Sportchef meinte zwar, er wolle meinen auslaufenden Vertrag gerne verlängern, dass es mit dem neuen Budget aber eher schwierig werden würde. Gleichzeitig kam der FC Luzern auf mich zu und bot mir den Posten als Talent-Manager an. Ich hätte ganz gerne noch ein Jahr gespielt. Aber in Anbetracht der geringen Aussichten, in Aarau bleiben zu können, und des verlockenden Angebots aus Luzern habe ich mich entschieden, meine Karriere zu beenden und etwas Neues zu wagen. Ich habe das Angebot von Aarau nicht abgewartet und bin selbst gegangen.

Sie haben Ihre Zukunft demnach selbst in die Hand genommen. Das ist etwas, das die Karriere von Marco Schneuwly regelmässig geprägt hat.

Ganz genau. Mir war immer wichtig, selbst entscheiden zu können, zu welchem Club ich gehe und für wen ich spiele. Insofern bin ich meiner Linie auch diesmal treu geblieben. Aus freien Stücken entscheiden zu können und nicht etwas tun zu müssen, ist mir allgemein im Leben wichtig. Es ist ein absolutes Privileg, wenn man das kann.

Welchen Einfluss hat es gehabt, dass der FC Aarau vor einer Woche seinen Trainer gewechselt hat?

Keinen. Stephan Keller war vorher Assistent, jetzt ist er zum Cheftrainer aufgestiegen. Er ist ein super Typ, ich hatte es immer gut mit ihm. Meinen Entscheid, zu Luzern zu gehen, hatte ich allerdings schon vor dem Trainerwechsel gefällt.

Ihr letztes Profijahr wird als Corona-Saison in die Geschichte des Schweizer Fussballs eingehen. Hätten Sie sich einen anderen Abschluss Ihrer Karriere gewünscht?

Nein, nein, das stimmt schon so für mich. Ich habe es nicht so mit Sentimentalitäten, ich brauche keinen grossen Abschied. Wenn ich nach meinem letzten Spiel selber hinauslaufen und heimgehen kann, dann bin ich zufrieden. Fussball ist sehr pragmatisch, der eine geht, der nächste kommt.

Fussball ist ein schnelllebiges Geschäft, in dem Einzelschicksale keine Bedeutung haben. Wie sind Sie in all den Jahren damit umgegangen?

Ich habe lernen müssen, damit umzugehen. Fussball ist ein hartes Geschäft, da musst du dir eine dickere Haut zulegen, sonst zerfrisst es dich. Je mehr Geld im Spiel ist, desto weniger zählt der Einzelne. Bei Aarau in der Challenge League war dies weniger ausgeprägt, da waren viele gute Typen im Team und wir haben auch neben dem Platz einiges zusammen unternommen.

Können im Profifussball überhaupt richtige Freundschaften entstehen?

Wenn man in einem Team so viel Zeit zusammen verbringt, entstehen automatisch Freundschaften. Irgendwo sind diese aber immer zweckgebunden. Sobald einer den Verein wechselt, bricht der Kontakt häufig ab, weil es mit den ganzen Trainings und Matches beiderseits schwierig ist, gemeinsame Zeit zu planen. Wenn sich eine richtige Freundschaft darüber definiert, dass sie Distanz überwindet und die Zeit überdauert, dann muss ich sagen, dass es diese im Fussballbusiness nur selten gibt.

Welches sind die schönsten Erinnerungen, die Sie aus Ihrer Zeit als Profifussballer mitnehmen?

Die internationalen Spiele in der Europa League oder in der Champions-League-Qualifikation mit YB, Thun und Luzern waren sehr schöne Momente. Die Reisen, die Ambiance, alles war immer sehr speziell und einmalig. Das Spiel mit YB gegen die Tottenham Hotspurs im alten ehrwürdigen Stadion an der White Hart Lane ist wohl mein Karrierehighlight. Wir haben zwar 0:4 verloren, aber wenn ich an diesen Match zurückdenke, überkommt mich auch heute noch ein Kribbeln. Ich habe fünfzehn Jahre als Profi erleben dürfen, das ist eine lange Zeit. Dafür bin ich sehr dankbar.

Den Rekord als bester Torschütze der Super League werden Sie nun nicht mehr knacken können. Mit Ihren 103 erzielten Toren werden Sie immer acht Treffer hinter Marco Streller zurückbleiben …

Ja, das stimmt (lacht). Aber ich kann sehr gut ohne diesen Rekord aufhören. Es ist cool, dass ich die 100er-Marke geknackt habe. Lange habe ich das nicht richtig realisiert, weil es für mich keine Bedeutung hatte. Als mein 100. Tor dann Tatsache wurde und ich die Zahl schwarz auf weiss gesehen habe, hat es mich doch selbst etwas beeindruckt.

Gibt es rückblickend etwas, dass Sie in Ihrer langen Karriere anders gemacht hätten?

So spontan fällt mir nichts ein. Ich konnte meine Entscheidungen immer selber treffen, und ich hatte das Glück, nie etwas bereuen zu müssen.

Einmal sind Sie für das Schweizer Nationalteam aufgeboten worden, das hat sich dann allerdings als Fake News des «Blick» entpuppt. Wurmt es Sie, nach dem EM-Titel mit der U17-Nati nie den Sprung in die Elite-Nati geschafft zu haben?

Es wäre schön gewesen, wenn die «Blick»-Nachricht damals wahr gewesen wäre (lacht). Jeder Fussballer träumt davon, einmal für die Nationalmannschaft zu spielen. Bei meiner Zeit in Luzern hatte ich eigentlich ganz gute Statistiken vorzuweisen (von 2014 bis 2017 erzielte Schneuwly für den FCL in 121 Partien 68 Tore und 20 Assists, Red.). Aber ich habe dem Natiaufgebot nie nachgetrauert. Das entspricht nicht meiner Art, ich schaue lieber nach vorne.

Ihre Karriere als Spieler endet im Sommer, Sie bleiben dem Fussball aber als Talent-Manager des FC Luzern erhalten. Was muss man sich unter dieser Aufgabe vorstellen?

Wenn ein Fussballverein ein Leistungszentrum betreibt, muss er einen Talent-Manager engagieren, das verlangt der Schweizer Fussball Verband SFV. Der Talent-Manager soll helfen, die jungen Spieler in den Profibetrieb zu integrieren.

Was werden konkret Ihre Aufgabe sein?

Jeder Verein hat ein paar bessere Talente, die er intensiv fördert. Trainer, Sportchef und Talent-Manager bestimmen diese gemeinsam. Ich werde die Ansprechperson der Jungen für ihre Anliegen auf und neben dem Platz sein. Der Talent-Manager ist das Bindeglied zwischen Schule, Lehrmeister und dem Verein. Ich unterstütze die Spieler bei ihrer Karriereplanung und begleite sie, wenn sie den Schritt in die erste Mannschaft machen. Einmal pro Woche bin ich im Training der ersten Mannschaft dabei, damit ich da auf dem Laufenden bin. An zwei Tagen bin ich mit den Jungen als Trainer auf dem Platz. An den Wochenenden werde ich die Talente bei ihren Matches beobachten, ich werde Videoanalysen erstellen und die mit den Spielern besprechen.

Wie wird man Talent-Manager?

Voraussetzung ist, dass man das Trainerdiplom B+ besitzt, das für die Arbeit mit den Footeco-Nachwuchsmannschaften berechtigt. Luzern suchte jemanden, der über Erfahrungen als Spieler in der Super League verfügt. Ein gewisses Flair im Umgang mit Jungen ist sicherlich auch von Vorteil.

Was reizt Sie an Ihrer neuen Tätigkeit?

In meiner Funktion sehe ich überall rein und bin nicht wie ein Trainer nur in einem einzelnen Team engagiert. Vertrauensperson der jungen Spieler zu sein, ist eine ehrenvolle Aufgabe. Ich freue mich mitzuhelfen, möglichst vielen hoffnungsvollen Spielern mit meiner Arbeit eine Fussballkarriere zu ermöglichen. Luzern hatte in letzter Zeit auf dem Posten des Talent-Managers viele Wechsel und möchte etwas Kontinuität haben. Das ist auch in meinem Interesse.

Was braucht es heute, damit ein junger, talentierter Fussballer den Sprung an die Spitze schafft?

Leidenschaft und Freude am Fussball sind das Wichtigste, der Sport darf nicht zum Zwang werden. Die Selektion beginnt immer früher, das Körperliche wird immer wichtiger. Athletik und Grösse sind heute zusammen mit dem Spielverständnis und der Technik von entscheidender Bedeutung.

Demnach schlechte Karriereaussichten für klein gewachsene Spieler?

Wer die körperliche Statur nicht hat, muss in anderen Bereichen überdurchschnittlich sein, um die fehlende Grösse zu kompensieren, zum Beispiel sehr schnell oder technisch sehr stark. In den 15 Jahren als Profifussballer habe ich gelernt, dass man als Spieler auf viele Dinge keinen Einfluss nehmen kann. Wenn ein Trainer nicht auf dich setzt, weil er einen anderen Spielertyp bevorzugt, dann ist es schwierig. Entscheidend ist, dass man nicht die Flinte ins Korn wirft, weiter an sich glaubt und hart weiterarbeitet.

«Fussball ist ein hartes Geschäft, da musst du dir eine dickere Haut zulegen, sonst zerfrisst es dich.»

«Vertrauensperson der jungen Spieler zu sein, ist eine ehrenvolle Aufgabe.»

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