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Vom Überwinden der Trauer

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Helle und dunkle Grautöne, ab und zu ein roter oder gelber Strich–das sind die Werke von Magdolna Rubin, die ab Freitag im Museum für Kunst und Geschichte (MAHF) zu besichtigen sind. Die Bilder leben aber nicht von den Farben allein, wichtiger ist das Spiel von Licht und Schatten, die einfachen geometrischen Formen. Immer wieder taucht in den Reliefs aus Wellpappe der Umriss einer Urne auf. Dieses Motiv zeigt den Schnittpunkt in ihrem Werk, den Wechsel vom Zuvor zum Danach.

Kunst als Therapie

Magdolna Rubin wurde 1936 in Ungarn geboren, ihre Kindheit war geprägt vom Krieg und seinen Entbehrungen. Nach der Revolution von 1956 floh sie in die Schweiz, hier lernte sie ihren Ehemann kennen und bekam zwei Söhne. 2004 folgte der grosse Einschnitt: Der jüngere Sohn starb unerwartet im Alter von 36 Jahren. «Meine Welt brach völlig zusammen.» Auch jetzt noch zittert ihre Stimme bei der Erinnerung an diese Ereignisse. Um nicht völlig in der Depression zu versinken, riet ein Therapeut ihr, den Schmerz durch die Kunst zu verarbeiten. Dies tat sie, nahm die Form der Urne, das Symbol des Werdens und Vergehens der Menschen (siehe Kasten), in ihr Schaffen auf und variierte dieses Motiv, indem sie es stets anders darzustellen versuchte. «Ich bin mit meinem Sohn, wenn ich arbeite», sagt sie.

Grundmaterial: Wellpappe

Mit Wellpappe gearbeitet hat Magdolna Rubin indes schon zuvor. Bei der Kontrolle einer Baustelle stürzte die ehemalige Architektin und fiel auf ein Stück Wellpappe. «Ich war sofort fasziniert vom Abdruck, den meine Hand auf dem Karton hinterliess», erklärt sie. So begann sie, mit diesem Material zu experimentieren. Die Arbeit damit erfordere einiges an Geschick. «Mittlerweile weiss ich aber, wie der Karton reagiert», sagt die zierliche Künstlerin, die auch die über 1,20 Meter breiten Werke aus einem einzigen Stück Wellpappe anfertigt.

Leben und Tod

Die Ausstellung «Zuvor–Danach» ist in drei Räume aufgeteilt. Den ersten hat die Künstlerin selbst gestaltet. Wie in diesem hängen auch in den weiteren Räumen Bilder vom Zuvor und vom Danach, die ältesten sind etwa fünfzig Jahre alt. «Diese Werke sind mein Leben», sagt Magdolna Rubin. Das Wissen um die untrennbare Verbindung zwischen Leben und Werk verleiht den schlichten Bildern mit den klaren geometrischen Formen eine weitere Dimension. Alles kreist um Leben und Tod und lässt den Betrachter nicht unberührt.

Urne: Symbol für Werden und Vergehen des Menschen

D as Werk Magdolna Rubins sei in einem uralten Kollektivbewusstsein verwurzelt, sagte Kuratorin Camille Collaud. «Schon bei den Griechen wurde die Form der Vase mit dem Tod und der Geburt in Verbindung gebracht.» Die Gebärmutter wird in der Antike häufig mit einem Behälter verglichen, zudem wirkt sie wie eine Gussform, die dem Embryo während der Schwangerschaft Gestalt gibt.

Tot geborene Föten oder nach der Geburt verstorbene Säuglinge wurden deshalb in der Antike üblicherweise in einem Tongefäss bestattet. Damit kehrten die Kleinkinder symbolisch in den geschützten Raum zurück, den sie verlassen hatten. rb

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