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Von Aussteigern und der Liebe zu Venedig

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«Man tut den Kindern keinen Gefallen, wenn sie schon früh Buchverfilmungen anschauen dürfen, ohne dass sie die Bücher dazu gelesen haben», ist Dan Reusser überzeugt. Der Neuenegger ist Bib­liothekar und arbeitet in der Bibliothek Neuenegg. «Mein Sohn ist jetzt 14 Jahre alt und akzeptiert diese Regel», so der 47-Jährige.

Dan Reusser ist vor zehn Jahren nach Neuenegg gezogen. «Ich dachte mir damals, dass es ein Verbindungsglied zwischen unserer Familie und der Gemeinde braucht.» Der gelernte Dekorationsgestalter machte sich auf in die Bibliothek und hörte dort zufällig bei einem Gespräch, dass eine Stelle frei wird. Nur wenig später entschied er sich, die Ausbildung zum Bibliothekar in Angriff zu nehmen und in der Bibliothek zu arbeiten. Die Verbindung zur Gemeinde war damit hergestellt.

Bücher seien bei ihm schon in der Kindheit dauerpräsent gewesen. «Wir hatten keinen Fernseher», erklärt Reusser, «und Bücher gehörten einfach dazu.» Seine Mutter habe als Heilpädagogin gearbeitet und ihren Kindern ihre Passion für Geschichten offenbar weitergeben können. «Vorgelesen bekommen und später selber lesen war bei uns ein grosser Teil des Unterhaltungsprogramms.» Reusser kann sich gut an die Bücher des Autors Otfried Preussler erinnern: «Die kleine Hexe» und «Räuber Hotzenplotz» habe er geliebt. Auch «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer» von Michael Ende oder «Die rote Zora und ihre Bande» von Kurt Held hatten es ihm angetan.

Eines seiner Lieblingsbücher von heute ist «Louis.Brot.» des Berner Autors Res Brandenberger. «Die Geschichte spielt im Emmental, in Trubschachen», erzählt Reusser. Es gehe um Zwillinge, von denen der eine immer in Zwei-Wort-Sätzen kommuniziert. Sein Bruder spürt genau, was er sagen will. Die Sprache Brandenbergers sei packend, «und bei allem geht es darum, das Gute zu vermehren». Mit Res Brandenberger sei er inzwischen befreundet. «Wir gehen ab und zu zusammen essen.» Eine ihrer Gemeinsamkeiten sei die Liebe zu Irland und zu Venedig. Von dem Buch «Louis.Brot.» habe er immer eines am Lager zum Verschenken.

Nach Venedig reiste Reusser schon früh, «ich habe zur Konfirmation eine Reise nach Venedig geschenkt bekommen». Immer habe es ihn dorthin gezogen. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass Reusser den historischen Roman «Im Licht der Lagune» von Hanns-Josef Ortheils zu seinen Favoriten zählt. Der Roman spielt im Venedig des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte dreht sich um einen jungen begnadeten Maler, der die grossen Maler kritisiert. «Er bringt es auf den Punkt und beginnt selber anders zu malen.» Er habe das Buch schon ein paar Mal gelesen, so Reusser. Auch er selber greift gerne zu Pinsel und Farbe; Reusser malt Ölbilder und eher gegenständlich.

Er lebt nicht mitten im Dorf Neuenegg, sondern in einem Weiler auf einer entlegenen Waldlichtung, die zwar noch zur Gemeinde gehört, aber fernab vom alltäglichen Trubel liegt. Das Haus hat er selber umgebaut. Der grosszügige Garten hat einen hohen Stellenwert. Das Leben zumindest ein Stück weit als Aussteiger und als Beobachter reizt Reusser. Das spiegelt sich auch in seiner Faszination für das Buch «Der Baron auf den Bäumen» von Italo Calvino wieder. In der Geschichte geht es um einen 12-Jährigen, der genug hat von der Gesellschaft und auf einen Baum klettert. «Er bleibt dort bis zu seinem Lebensende und ist Beobachter des Zeitgeschehens», erklärt Reusser. Für ihn seien die Arbeit im Atelier und Reisen nach Venedig das Aussteigen aus dem Alltag.

Zur Person

Familienvater, Freelancer und Bibliothekar

Dan Reusser besuchte die Kunstgewerbeschule und absolvierte eine Ausbildung als Dekorationsgestalter. Über zehn Jahre lang war er als selbständig Erwerbender im Musikmanagement tätig. So arbeitete er neben anderen Projekten mit der Thuner Band Merfen Orange zusammen und brachte die Schweizer Musikband Lunik heraus. Bis heute hat er neben seinem 50-Prozent-Job als Bibliothekar in Neuenegg die technische Leitung bei neuen Ausstellungen im Kunstmuseum Thun als Freelancer inne. Dan Reusser ist Jahrgang 1970, verheiratet und Vater von zwei Kindern. In der Bibliothek Neuenegg arbeitet er seit acht Jahren.

emu

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