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Von Bannmeile und Reichsfreiheit

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist eine spannende und vielseitige Ausgabe», sagt Co-Schriftleiterin Kathrin Utz Tremp über die soeben erschienenen «Freiburger Geschichtsblätter» 2015. Band 92der Jahrespublikation des Deutschen Geschichtsforschenden Vereins des Kantons Freiburg vereint auf gut 200 Seiten sieben Aufsätze, drei Miszellen und fünf Rezensionen.

Den Auftakt macht Jean-Pierre Anderegg mit einem Beitrag über die Bannmeile um die Stadt Freiburg. «Bannmeile», «Burgerziel» oder «Stadtbann» hiess im Mittelalter jenes Territorium ausserhalb der Stadtmauern, in dem die städtische Gerichtsbarkeit galt und das der Stadt einen Sicherheitsabstand verschaffte, sowohl gegenüber verbannten Verbrechern als auch gegenüber feindlichen Truppen. Erstmals veröffentlicht Anderegg eine Auflistung der entsprechenden Marchsteine, von denen vier noch heute zu sehen sind.

Freiburg und das Konzil

Bemerkenswert sei auch der Aufsatz des deutschen Historikers Willy Schulze, so Kathrin Utz Tremp. Schulze befasst sich mit der Frage, inwieweit das Konstanzer Konzil (1414–1418) für das damals habsburgische Freiburg die Möglichkeit einer Reichsfreiheit geboten hätte und welche Schritte Freiburg diesbezüglich unternahm. «Wäre die Stadt tatsächlich damals schon reichsfrei geworden und nicht erst sechzig Jahre später, hätte das die Geschichte Freiburgs im 15. Jahrhundert verändern können», so die Mediävistin Utz Tremp. Es handle sich hier um ein Thema, das Potenzial für künftige historische Forschungsarbeiten habe.

Zwei weitere Beiträge befassen sich mit zwei Freiburger Persönlichkeiten: Alexandre Fontaine schreibt über den Historiker und Pädagogen Alexandre Daguet (1816–1894), einen Schüler von Pater Gregor Girard. Wie Girard verbrachte Daguet einen grossen Teil seines Lebens im Exil, nicht in Luzern allerdings, sondern in Neuenburg. Der junge Freiburger Historiker David Aeby widmet seinen auf Französisch veröffentlichten Aufsatz dem Patrizier Tobie de Raemy (1863–1949), Staatsarchivar von 1909 bis 1934. Der Text entstand im Rahmen einer Publikation über die Geschichte des Staatsarchivs, die nächstes Jahr erscheinen wird.

Neue Erkenntnisse über den Orgelbauer Sebald Manderscheidt (1620–1685) liefert Otmar Heinz. Der deutsche Orgelspezialist hat in Österreich das Frühwerk Manderscheidts untersucht, der 1654 die Chororgel von St. Nikolaus baute.

Kathrin Utz Tremp selbst zeigt anhand des Formularbuchs des Notars Jakob de Canali, welche weltlichen Geschichten geistliche Formeln aus dem 15. Jahrhundert erzählen. Die Kunsthistorikerin Uta Bergmann schliesslich gibt Einblick in ihre zu Beginn des Jahres erschienene Publikation über die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Pracht der farbigen Scheiben war gar Anlass, um die Geschichtsblätter wieder einmal mit Farbabbildungen zu bereichern–zum ersten Mal seit Jahren.

Der Band ist für 42 Franken im Buchhandel oder direkt beim Paulusverlag (Perolles 42, Freiburg) erhältlich.

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