Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Von den Parkettböden auf die grosse Bühne

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mattia Croci-Torti hat den FC Lugano als Trainer-Neuling in den Cupfinal geführt. Der 40-Jährige ist Sinnbild dafür, dass bei den Tessinern trotz reichem Besitzer andere Werte als Geld im Vordergrund stehen sollen.

Mattia Croci-Torti sitzt am Dienstagmorgen im Medienraum des Stadio Cornaredo in Lugano und grinst in die Runde. Die Fragen der Medienschaffenden hat er soeben beantwortet. Klar war die unmittelbare Aktualität ein Thema, klar sprach der Trainer des FC Lugano über die bevorstehende Partie in der Super League gegen Servette. Was aber dieser Tage viel mehr interessiert im Südtessin, ist der Cupfinal am Sonntag im Wankdorf gegen St. Gallen.

«Ich kann den Sonntag nicht erwarten», sagt Croci-Torti. Man nimmt ihm diese Worte ab, die Vorfreude schwingt in jeder Silbe mit. Denn der Tessiner wird in Bern die bisher grösste Bühne seiner noch jungen Trainerkarriere betreten. Seit September 2021 steht Croci-Torti beim FCL in der Verantwortung.

Erst war der langjährige Assistenztrainer eine Interimslösung, als der Brasilianer Abel Braga nach der Übernahme durch den amerikanischen Milliardär Joe Mansueto und lediglich fünf Partien ersetzt worden war. Nach einem 1:1 in der Meisterschaft gegen den FC Basel und einem 1:0 in der zweiten Cuprunde gegen Neuchâtel Xamax verschwand das «a.i.» hinter seinem Namen. Croci-Torti unterzeichnete einen bis im Sommer 2023 gültigen Vertrag als Cheftrainer.

Kein Capello

Die Beförderung des Einheimischen, der schon unter Braga, Pierluigi Tami, Fabio Celestini, Guillermo Abascal und Maurizio Jacobacci als Assistent gewirkt hat, zeigt, welchen Weg die Verantwortlichen im Sottoceneri gehen wollen. Denn der neue Besitzer Mansueto, der in seiner Heimat auch Eigentümer von Xherdan Shaqiris MLS-Club Chicago Fire ist, hätte ganz andere Kaliber an die Seitenlinie beordern können als einen Tessiner, der als Spieler mehrheitlich in der Challenge League gespielt und noch gar nie auf diesem Niveau gecoacht hat.

Mattia Croci-Torti und der FC Lugano bestreiten am Sonntag den Final des Schweizer Cups.
Keystone

CEO Martin Blaser, der zusammen mit dem früheren FCB- und jetzigen Chicago-Fire-Sportchef Georg Heitz die Geschicke in Lugano leitet, erhielt zahlreiche Angebote für namhafte arbeitslose Fussballlehrer. Für Fabio Capello zum Beispiel, den mittlerweile 75-jährigen italienischen Trainer von Weltformat, im Tessin lebend, unter anderem Champions-League-Sieger mit der AC Milan, fünffacher italienischer Meister, zweifacher Champion mit Real Madrid in Spanien.

Doch Lugano wollte keinen verstaubten Glamour aus längst vergangenen Zeiten, sondern Identifikation, Nahbarkeit und Unbeschwertheit – trotz des Aufstiegs in neue finanzielle Sphären, der logisch ist, wenn sich der neue Besitzer dank seiner selbst gegründeten Wirtschaftsanalysefirma Morningstar laut «Forbes» ein Vermögen von rund sechs Milliarden Dollar erwirtschaftet hat.

Nebenverdienst als Verkäufer

Die lokale Verankerung sei nicht der entscheidende, aber doch ein wichtiger Faktor, sagte Heitz im Dezember in der NZZ. «Die Bevölkerung soll sich wiederfinden im Projekt. Sonst scheitern wir.» Der 52-Jährige hat auch den Begriff «Boutique-Club» verwendet, um zu umreissen, wie er sich den FC Lugano in Zukunft vorstellt: klein, aber fein. Der Boden unter den Füssen soll nie verloren gehen, es soll immer vernünftig und nachhaltig gewirtschaftet und gearbeitet werden. Auch deshalb ist Croci-Torti ein perfekter Repräsentant dieses Vereins.

197 Partien hat er als Rechtsverteidiger in der zweithöchsten Spielklasse absolviert: für Chiasso, Lugano, Wil und Malcantone-Agno. Daneben arbeitete er als Verkäufer von Parkettböden. Einerseits, um sich zu den paar Tausend Franken, die er als Fussballer erhielt, etwas dazuzuverdienen. Andererseits vor allem aber auch, um den Sinn für die Realität ausserhalb der Fussballwelt nicht zu verlieren, um im Gleichgewicht zu bleiben.

Denn dass ihm der Durchbruch als Spieler auf höchster Stufe nicht gelingen würde, zeichnete sich früh ab. Als er im Sommer 2000 den Schritt aus Chiasso zu den Grasshoppers gewagt hatte und in Höngg zwischenzeitlich unter anderen mit Stephan Lichtsteiner, dem ehemaligen Captain der Schweizer Nationalmannschaft, sowie dem jetzigen Sportkoordinator der Luganesi Carlos Da Silva und Verteidiger Reto Ziegler in ein Haus eingezogen war, erlitt er im ersten Spiel mit dem U21-Team einen Kreuzbandriss.

Schöne Anspannung

Das zweijährige Abenteuer in der Deutschschweiz brachte ihn zwar fussballerisch nicht dorthin, wo er es sich erhofft hatte. Menschlich liess es ihn aber reifen – und er lernte Deutsch. 2017 kehrte er als Assistenztrainer zu Lugano zurück. Dass er jetzt, fünf Jahre später, der Cheftrainer ist, der mit Lugano den ersten Titel seit dem Cupsieg 1993 holen kann, hätte er sich nicht erträumen lassen, zumal er über seine Ernennung zum Mister selbst etwas überrascht war. «Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance erhalten habe, hier Trainer zu sein», sagt Croci-Torti, der als Fan von Inter Mailand seit Jahren eine Saisonkarte besitzt. «Ich stehe am Morgen auf, bin zufrieden hierherzukommen und voll motiviert.»

Die Lockerheit, mit der Croci-Torti seine Rolle interpretiert, hat schon viele verblüfft. Auch deswegen ist er bei den Spielern beliebt. Manche Aussenstehende waren vor den Kopf gestossen, weil er lieber mit T-Shirt und Schirmmütze als mit Sakko und Krawatte auftritt. Doch weder irgendwelche Kleidervorlieben noch der anstehende Cupfinal können den Tessiner beunruhigen.

Croci-Torti sagt, man träume davon, zwei Wochen vor Saisonende noch zwei Saisonziele (Cupsieg und Europacup-Qualifikation) erreichen zu können. «Die Anspannung wird jeden Tag steigen, aber das ist ein schönes Gefühl.» Als er gefragt wird, was denn wäre, sollte sein Team am Sonntag im Wankdorf nicht reüssieren, sagt er zuerst, das sei Teil des Spiels. Dann fügt er an: «Was, wenn wir gewinnen?» Und lächelt schelmisch.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema