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Von der Gänsefeder zum Kugelschreiber

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Tintenfass und Gänsefeder waren früher im alltäglichen Gebrauch allgegenwärtig, heute ist es eher ungewöhnlich, so zu schreiben. «Bis vor rund 100 Jahren hat man mit Federn und mühsamen Tintenflecken zu kämpfen gehabt», sagt der pensionierte Sekundarlehrer Hannes Gasser. Im Schulmuseum in Köniz betrat unsere Klasse bei ihm ein Schulzimmer, wie es vor hundert Jahren ausgesehen hat (siehe Kasten). Auch die Schrift war eine andere: In der Schule haben die Schülerinnen und Schüler die kunstvolle Kurrentschrift gelernt. Wir fanden heraus, wie sich das Schreiben mit Gänsefeder und Kurrentschrift entwickelt hat.

Schreiben mit Vogelfedern

Seit dem vierten Jahrhundert haben Vogelfedern zum Schreiben auf Pergament in Europa das Schilfrohr als Schreibgerät ersetzt. Dafür wurde das zugespitzte Mittelteil einer Schwungfeder verwendet. Mit der Erfindung der Feder aus Stahl hat die Vogelfeder langsam an Bedeutung verloren. 1822 begann schliesslich die Massenproduktion von Stahlfedern in England.

Grundsätzlich konnte ein Schreibender alle Federn benutzen. Am häufigsten jedoch verwendete man die Gänse­feder, weil sie einfach zu verarbeiten war. «Denn eine Feder zuzuschneiden, das war recht aufwendig», sagt Gasser. Zuerst wurde die Feder in eine Form zugeschnitten. Danach kam die Feder zum Aushärten in heissen Sand.

30 Rappen für eine Feder

Damals waren nicht nur Tintenflecken eine Plage, sondern auch die Schreibfedern. Denn manchmal brachen die Federspitzen ab. Übte jemand zu viel Druck auf die Feder aus, wurde die Spitze stumpf und der Schreiber musste sie frisch nachspitzen. Eine Feder kostete vor hundert Jahren etwa 30 Rappen. «Weil man sie vier bis fünf Mal jährlich gewechselt hat, war der Preis berechtigt», sagt Gasser.

Tintenfass: Tintenspass?

Zur Feder gehörte auch das Tintenfass. Ein Tintenfäss­chen auf dem Pult ist heute ein ungewohnter Anblick. Das Wort «Tinte» hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet «gefärbtes Wasser». «Schrieb man in der Schule mit Tinte, holte man die ‹Sonntagsschrift› heraus. Gefiel dem Lehrer das Geschriebene nicht, so zerriss er das Blatt des Schülers, und der musste den ganzen Text neu beginnen», erzählt Gasser.

Die deutsche Kurrentschrift

Heutzutage haben es die Menschen einfacher: Es gibt Kugelschreiber und diverse Stifte, dazu auch Tintenkiller und Radiergummis bei Schreibfehlern. Das macht uns Schülerinnen und Schülern das Leben deutlich einfacher.

In den letzten hundert Jahren hat sich auch bei der Schrift viel verändert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war in allen deutschsprachigen Ländern die deutsche Kurrentschrift üblich. Obwohl sie heute nicht mehr gebraucht wird, ist es zum Beispiel für Historiker trotzdem wichtig, sie lesen zu können. Sie hat viele spitze Winkel und heisst deshalb auch «Spitzschrift». Man schrieb sie meistens mit einem Federkiel. Im 20. Jahrhundert wurde dann eine neue, modernisierte Variante der Kurrentschrift eingeführt.

Zahlen und Fakten

Eine Lektion im historischen Klassenzimmer

Im Schloss Köniz befindet sich seit 2008 das Schulmuseum Bern. Es wurde 1961 von Kurt Hofer gegründet. Die beliebteste Attraktion ist das historische Klassenzimmer. Lehrer können es mieten, um Lektionen wie vor hundert Jahren durchzuführen. Während einer historischen Lektion kann man auch mit Gänsefedern und Tinte schreiben. Man kann auch die deutsche Kurrentschrift lernen. Wenn eine Lehrperson nicht mit der ganzen Klasse nach Köniz reisen will, kann sie auch eine Museumskiste mieten. In der hat es verschiedene alte Schulgegenstände und auch Schulbücher.

Klasse 3F, OS Düdingen

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