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Von der Hausräumung in die Brockenstube

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Lukas Schwab

Walter Gertsch sitzt im Adlerhorst. So nennt der Brocki-Leiter sein Büro, von dem aus er die gesamte Ladenfläche überblicken kann. Doch er hat kaum Zeit für seine Büroarbeit, immer wieder fragen Kunden nach Preisen und bestimmten Artikeln, die sie suchen. Die Zeit reicht noch, um zwei Bilder zu verkaufen, bevor Gertsch aufbrechen muss: Es gilt, ein Haus in Avenches zu räumen. «Die Hausherrin zieht ins Altersheim», sagt Gertsch. Sie lebte 50 Jahre in ihrem Haus, nun wird es verkauft.

Angehörige sind nicht dabei

Vor Ort trifft Gertsch mit seinen zwei Mitarbeitern auf eine aufgeräumte Wohnung. «Dieses Haus ist ein Musterbeispiel, aber das ist nicht immer so», erzählt Gertsch. Manchmal komme man vor lauter Unordnung kaum noch durch, was die Arbeit erschwere. «Insbesondere auf dem Estrich und im Keller herrscht häufig Chaos», so Gertsch.

Die Hausherrin selber hört sein Lob für die Vorarbeiten nicht, sie ist bei der Räumung nicht dabei. «Das wäre zu emotional, die Angehörigen sind nie dabei», sagt Gertsch. Bevor er sich mit seinem Team an die Arbeit macht, führt er jeweils mit den Betroffenen eine Begehung durch und macht danach eine Offerte für die Räumung «Ein Grossteil der Ware ist für uns nicht verkäuflich und wir müssen sie entsorgen», erzählt er. Und dies könne Hiob nicht gratis machen, obwohl das viele Leute glaubten. Nur was weiterverkauft werden kann, wird gratis abtransportiert. «Für die Räumungs-Dienstleistung müssen die Kunden bezahlen», so Gertsch. Mit dem Gewinn der Brockenstuben finanziert Hiob Hilfslieferungen von Gütern in Drittweltländer.

Bei Möbeln wählerisch

Zwischen Begehung und Räumung können die ehemaligen Bewohner oder deren Angehörige alles, was sie behalten möchten, markieren oder bereits abtransportieren. Was übrig bleibt, räumen die Hiob-Angestellten.

Im Haus in Avenches findet Gertsch vor allem kleine Dinge, die er in der Brockenstube zum Verkauf anbieten wird: Geschirr, Lampen und Haushaltgeräte. «Mit der Zeit weiss man genau, was sich verkaufen lässt und was nicht», sagt Gertsch, der die Brockenstube in Murten seit acht Jahren leitet.

Im Schlafzimmer mustert er ein Holzbett mit passenden Nachttischen. «Das können wir nicht mehr verkaufen», erklärt er. Federbetten kaufe heute niemand mehr, und auch die Masse entsprächen nicht dem heutigen Standard. Gerade bei Möbeln seien die Kunden wählerisch. So sei beinahe alles, was aus dunklem Holz ist, fast nicht zu verkaufen. «Für die Besitzer ist das oft schwer nachzuvollziehen, da es für sie einen emotionalen Wert hat.»

Stark von Trends abhängig

Der Verkauf der Artikel sei immer aktuellen Trends unterworfen. «Was vor fünf Jahren noch sofort weg war, kauft heute niemand mehr», erzählt er. Um Möbel bis zum nächsten Trendwechsel zu lagern, fehlt der Platz. «Das ist manchmal schade, aber nicht zu ändern.» Auch ihn schmerze es manchmal, völlig intakte Möbel zu entsorgen.

Während die Wirtschaftskrise in den meisten Branchen für Umsatzrückgänge sorgte, hatte Hiob Murten 2009 das bisher beste Geschäftsjahr. Allerdings ist die Krise auf andere Art zu spüren: Das Angebot schrumpft. «Die Leute behalten Dinge, die sie sonst abgeben würden», erzählt Gertsch. Die Auswahl an speziellen Dingen werde dadurch in Krisenzeiten kleiner.

Die Internet-Konkurrenz sei vor allem mit dem Aufkommen von Ebay oder Ricardo spürbar gewesen. «Heute merken wir nicht mehr viel», sagt der Hiob-Leiter. Bei besonders speziellen Stücken nützt Hiob das Internet ebenfalls: Auf der eigenen Homepage werden ausgewählte Objekte mit Bild angepriesen.

Die Räumung ist mittlerweile fertig und die Hiob-Mitarbeiter machen sich auf den Heimweg. Unbrauchbares wird in der Recycling-Firma entsorgt, die brauchbaren Objekte werden in der Brocki sortiert und mit Preisen versehen. Im Laden ist es allerdings schwierig, noch einen freien Platz für die neue Ware zu finden – die Verkaufsfläche ist rappelvoll (siehe Kasten). «Wir haben die Brocki für unseren Jubiläumsverkauf gefüllt», erklärt Gertsch.

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