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Von der Hockeytasche zum Rollstuhl

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Die Stimmung war gut im Vorlesungssaal der Universität Freiburg am Montagabend. Von der Zurückhaltung und der Vorsicht, die das Thema körperliche Behinderung ansonsten oft hervorruft, war nichts zu spüren. Das lag zu einem grossen Teil an den Referenten, die mit grosser Offenheit mit ihrem Schicksal umgehen. Jasmin Rechsteiner, Miss Handicap von 2010, und Michael Fässler, der amtierende Mister Handicap, sind sich das Reden vor Leuten gewohnt. An unzähligen Veranstaltungen sind sie schon zusammen aufgetreten.

Botschafterin statt Model

«Die Hauptsache ist, dass über Themen wie Schönheitsideale, Behinderungen und das Zusammenleben von Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung gesprochen wird», so Jasmin Rechsteiner in ihrer Rede. Die Wahl zur Miss oder zum Mister Handicap sei daher auch nicht bloss eine Schönheitskonkurrenz. Vielmehr würden Botschafter gewählt, welche die Interessen von Menschen mit Behinderung vertreten und den Dialog fördern könnten. Die Plattform des Schönheitswettbewerbs eigne sich aber gut, um die Medien anzusprechen.

Rechsteiner leidet seit ihrer Kindheit an einer Mehrfachverkrümmung der Wirbelsäule und ist durch eine missglückte Operation zudem auf einem Ohr taub geworden. Als Miss Handicap erfüllt sie vor allem für jüngere Menschen eine Vorbildfunktion. «Wenn man einem jüngeren Menschen, der ein ähnliches Problem hat, helfen kann, dann ist das sehr schön», so die 33-Jährige.

Karriere zerstört

Der 24-jährige Michael Fässler ist der erste Mister Handicap der Schweiz. Mit 17 Jahren erlitt er während eines Hockeytrainings eine Hirnblutung und lag einen Monat im Koma. Seither ist er linksseitig gelähmt. Zum Zeitpunkt dieses Vorfalls war seine Karriere bereits aufgegleist. Erst kurz zuvor hatte der SC Bern ihn als Junior aufgenommen. Er bereitete sich also auf eine Karriere als Eishockeyprofi vor.

Doch dann kam alles anders. «Als ich aus dem Koma aufgewacht bin, sah ich auf einen Schlag alle Türen zugehen», so Fässler. Ein Jahr verbrachte er nur im Rollstuhl, konnte nicht mehr sprechen und hatte seine dreidimensionale Wahrnehmung verloren.

Neu orientiert

Fässler gab nicht auf und kämpfte sich ins Leben zurück. «Mit der Zeit sah ich immer wieder einzelne kleine Türen aufgehen», sagte er in seiner Rede. Er passte sich seiner Situation an und schaffte es, seine Sportlerkarriere neu zu lancieren, indem er begann, im Rollstuhl Tischtennis zu spielen. Seit 2007 ist er wieder zehn Wochen im Jahr für den Sport unterwegs und zieht sogar eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio in Erwägung. Den Rollstuhl braucht er nur noch für den Sport, weil sich bei längerer Betätigung grosse Schmerzen in den Beinen und in der Hüfte einstellen. «Heute trage ich den Rollstuhl zum Training, früher war es die Hockeytasche», bilanzierte Michael Fässler.

Die nächsten Miss- bzw. Mister-Handicap-Wahlen finden am 25. Oktober in Luzern statt.

Studienwoche : Leben mit einer Behinderung

Diese Woche findet an der Universität eine Studienwoche zum Thema «Umgang mit körperlicher Behinderung im Alltag» statt. Organisiert wurde diese vom Lehrstuhl für Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit. Sie dauert noch bis Donnerstag. Am Mittwochabend organisiert Helene Zimmermann vom Schweizerischen Blindenbund einen Sensibilisierungsworkshop zum Thema Sehbehinderung. Am Donnerstag findet eine Podiumsdiskussion zur sechsten IV-Revision mit Gästen aus der lokalen und der nationalen Politik statt. lr

Zusätzliche Informationen : www.unifr.ch/memento.

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