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Von der Notlösung zum Glücksfall

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Autor: Michel Spicher

Vier Jahre lang war Kaylee Manns einer der Stars im Uni-Team der Iowa State University. Vier Saisons hatte sie als Passeuse ihr Team zu Siegen gegen die besten Mannschaften der USA geführt. Und noch vor knapp sechs Monaten sah es danach aus, als würde die 22-Jährige in Ames ihr fünftes Herbstsemester in Angriff nehmen, auch wenn sie dafür ihr geliebtes Volleyball aufgeben müsste.

«Es war ein harter Entscheid», erinnert sich die Amerikanerin. «Ich hätte gerne noch weiter Volleyball gespielt, aber in den USA darf man nur vier Jahre in einem Uni-Team mitmachen. Ich musste mich also entscheiden: Entweder meinen Abschluss machen und dafür das Volleyball aufgeben, oder die Uni verlassen und es irgendwo als Profi-Volleyballerin zu versuchen.»

Da es in den Staaten keine Profi-Liga gibt, hätte Manns ihr Glück ausserhalb ihrer Heimat suchen müssen. «Ich hatte mehrere Angebote aus Frankreich, Deutschland und Italien, aber ich habe sie alle abgelehnt, weil ich erst mein Diplom machen wollte.»

Schlaflose Nächte

Es kam aber alles anders. In Kaylee Manns brodelte weiterhin das Feuer der Leidenschaft. Der Wunsch, weiter Volleyball auf höchstem Niveau zu spielen, liess die Studentin nicht los. «Hätte ich ein Jahr ausgesetzt, ich weiss nicht, ob sich dann noch irgendwo ein Verein für mich interessiert hätte.» Deshalb entschloss sie sich nach einigen schlaflosen Nächten, ihren Uni-Abschluss zu verschieben und stattdessen auf die Karte Volleyball zu setzen.»

Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit packte Manns zu – und landete mit einem Profivertrag in der Tasche bei Volley Düdingen. Die Sensler waren auf der Suche nach einem Ersatz für die Polin Marta Ostrowska, die kurz nach ihrem Engagement schwanger wurde und den Verein Anfang August wieder verliess.

Ein Glücksfall

Was zu Anfang eine Notlösung war, stellte sich für Düdingen bald als Glücksfall heraus. Manns ist momentan eine der besten Passeusen, die in der Schweiz spielen. «Dank ihrer Vielseitigkeit bringt sie die verschiedenen Stärken ihrer Teamkolleginnen perfekt zum Tragen», schwärmt Trainer Markus Foerster von seiner Nummer 2. «Als Passeuse nimmt sie bei uns eine tragende Rolle ein. Sie hat das Potenzial, um in den Playoffs das Zünglein an der Waage zu spielen.»

Eine Überraschung …

Obwohl Kaylee Manns kein Wort Deutsch und kaum Französisch spricht, hat sie sich im Freiburgerland schnell eingelebt. Wen wunderts. Die Amerikanerin ist eine jener Personen, die man irgendwo in Europa absetzen kann und die sich dort sofort wohl fühlt. Aufgeschlossen, gesellig, clever, einfallsreich und stets gut gelaunt – die 23-Jährige findet schnell den Zugang zu ihren Mitmenschen.

Dass in dem Appartement, in dem sie ihr neuer Verein in der Stadt Freiburg untergebracht hat, noch drei weitere Personen wohnen, konnte Manns deshalb nicht wirklich irritieren. Dann schon eher die Tatsache, dass unter den drei Mitbewohnern zwei männlich waren. «Ich hatte noch nie mit Männern zusammengelebt», erklärt Kaylee Manns. «Es war anfangs schon etwas überraschend und ungewohnt. Aber inzwischen sind wir eine echt coole Wohngemeinschaft.»

… und ein Schockerlebnis

Gefallen hat Manns inzwischen auch am Schweizer Volleyball gefunden. Obwohl sie zu Beginn ein bisschen «geschockt» gewesen sei, als sie das erste Mal für Düdingen ihre Turnschuhe schnürte. «Das Niveau hier ist viel tiefer als in den Staaten», findet Manns. «In Amerika hat das Volleyball an den Colleges und an den Universities einen enormen Stellenwert. Mit dem Team der Iowa State University traten wir gegen die zehn besten Teams der USA an und spielten vor 5000 bis 20 000 Zuschauern.» Zum Vergleich: Die Heimspiele von Volley Düdingen verfolgen an die 500 Personen, womit die Leimacker-Turnhalle im schweizerischen Vergleich überdurchschnittlich gut gefüllt ist.

Nach der überwundenen Enttäuschung folgte für Kaylee Manns die nächste Herausforderung: Sie musste sich als Passeuse in der Düdinger Multikulti-Truppe zurechtfinden. «In unserem Team spielen Volleyballerinnen aus vier verschiedenen Ländern, und sie alle pflegen einen unterschiedlichen Stil und haben eine anderes Spielverständnis», erklärt Manns. Die eine Mitspielerin wolle lieber hoch angespielt werden, die andere lieber schnell. «Es dauerte einige Zeit, bis ich die Eigenheiten aller Teamkolleginnen kannte und sie entsprechend in Szene setzen konnte.»

Profi-Touristin

Als Profi-Volleyballerin trainiert Kaylee Manns in Düdingen sechs Mal pro Woche, am Wochenende ist jeweils ein Meisterschaftsspiel. Da bleibt der 23-Jährigen viel Zeit für ihr zweites grosses Hobby: das Reisen. «Ich bin momentan nicht nur eine professionelle Volleyballspielerin, sondern auch eine Profi-Touristin», erklärt Mann mit einem Lachen. «Ich war schon in Lugano, in Zermatt, auf dem Titlis und auf der Jungfrau. Die Schweiz ist wunderschön.»

Demnächst will Manns nach Spanien und Süditalien reisen, kürzlich besuchte sie Salzburg und Paris, und gerade eben kehrte sie von einem Kurz-Tripp aus Mailand zurück, wo sie ihrer dritten grossen Leidenschaft fröhnte: dem Kaufen von Schuhen. «Zuhause in Amerika habe ich ungefähr 300 Paare im Schrank stehen», verrät Mann. Und mit einem Schmunzeln fügt sie an: «Dass ich meine Schuhe nicht alle nach Freiburg mitnehmen konnte, hat mir fast das Herz gebrochen.»

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