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Von der Sorge um den eigenen Schulkreis

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Die Bürgerinnen und Bürger von Gempenach hatten letzte Woche an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung gegen den Willen des Gemeinderats beschlossen, dass dieser so rasch wie möglich Fusionsverhandlungen mit Murten aufnehmen soll. Hintergrund der Abstimmung war ein Antrag vom März aus der Bevölkerung mit 54 Unterschriften. Der Beschluss der Versammlung schlägt nun Wellen bis nach Ulmiz und Ried: Eine Fusion Gempenachs mit Murten würde das Aus des Schulkreises ABGRU bedeuten, dem die drei Gemeinden gemeinsam angehören. Denn wenn Gempenach mit Murten fusioniert, gehören die Kinder Gempenachs zum Schulkreis Murten. Und ohne Gempenach hätten Ried und Ulmiz voraussichtlich nicht genug Schülerinnen und Schüler, um den gesetzlichen Anforderungen des Kantons für einen eigenen Schulkreis zu genügen. 

 Bereits jetzt mit den drei Gemeinden ist die Anzahl der Schüler am unteren Limit (siehe Kasten). «Wir haben Angst, dass es unseren Schulkreis nicht mehr lange gibt», sagt Sylvie Helfer, ABGRU-Schulleiterin. «Das wäre schade, denn ich erachte unsere Schule als wertvoll für die drei Landgemeinden.»

Dies sieht auch Peter Maeder so, der als Elternvertreter in der Schulkommission Einsitz hat. «Es ist die Angst da, dass die Schulhäuser in den drei Gemeinden leer stehen.» Der Schulkreis ABGRU sei klein, aber fein: «Persönliche Beziehungen gehören dazu–und das ist in grösseren Schulen schon anders.»

Gempenach will ABGRU

Der Gemeindepräsident von Gempenach, Jürg Kunz, will zwar–wie von den Bürgerinnen und Bürgern seiner Gemeinde beschlossen–Verhandlungen mit Murten aufnehmen. Doch für ihn ist ein Zusammenschluss mit Murten nicht der einzige gangbare Weg: «Wir wollen eine Dreierfusion mit Ried und Ulmiz im Auge behalten», sagte er gestern auf Anfrage. Um der Bevölkerung Vor- und Nachteile der beiden Fusionsvarianten aufzeigen zu können, «werden wir neben den Gesprächen mit Murten auch Verhandlungen mit Ried und Ulmiz führen». Denn den Schulkreis ABGRU zu erhalten, «ist für uns das oberste Ziel».

Die Dreierfusion mit Ried, Ulmiz und Gempenach ist keine neue Idee: «Wir haben bereits letztes Jahr Gespräche geführt», sagte Kunz. Die Bevölkerung sei darüber jedoch nicht informiert worden. «Wir waren noch nicht so weit.» Aber auch die Variante, eigenständig zu bleiben, komme für ihn infrage, sagte Kunz. Wann der Gemeinderat die Bürger über den Stand der Dinge zu Fusionsgesprächen informieren werde, kann Kunz noch nicht genau sagen: «Eventuell an der Versammlung im Dezember.»

Ulmiz will ABGRU

Beat Aeberhard, Gemeindepräsident von Ulmiz, hat das oberste Ziel seiner Gemeinde klar vor Augen: «Wir wollen alles machen, damit der Schulkreis ABGRU bestehen bleibt.» In Gempenach erwache zurzeit das Bewusstsein, dass eine Fusion mit Murten das Aus für den Schulkreis wäre. «Ich glaube, die Bevölkerung Gempenachs war sich dessen vor der Gemeindeversammlung letzte Woche gar nicht bewusst», sagte Aeberhard gestern. Die Fusion mit Gempenach und Ried zu einer Gemeinde mit rund 2000 Bewohnern sei für ihn eine gangbare Variante, so Aeberhard. Und die Einwohnerzahl werde in Zukunft steigen, so dass sich auch die Anzahl Schüler des Schulkreises ABGRU erhöhe: «Dafür wird die Bautätigkeit in unserer Gemeinde sorgen.» Aeberhard geht davon aus, «dass wir die vom Kanton vorgeschriebenen Schülerzahlen bringen können, solange nicht eine der drei Gemeinden ausschert».

Ried will ABGRU

Auch in Ried sollen aktuelle Bauprojekte dafür sorgen, dass mehr Kinder dem Schulkreis ABGRU angehören: «Aber wenn Gempenach mit Murten fusioniert, können wir die Lichter löschen», sagte Heinz Etter, Ammann von Ried bei Kerzers, gestern gegenüber den FN. «Und das wäre ein Jammer, denn die Zusammenlegung funktioniert hervorragend.» Deshalb halte Ried sowohl am Schulkreis ABGRU als auch an einer politischen Fusion mit Ulmiz und Gempenach fest.

Maag will konstante Lösung

«Die Problematik, dass die Schülerzahl des Schulkreises ABGRU knapp ist, kennen wir schon lange», sagte Andreas Maag, Vorsteher des Amts für den deutschsprachigen obligatorischen Unterricht, gestern auf Anfrage. «Wir haben bereits für 2014, 2015 und 2016 Ausnahmebewilligungen erteilt.» Bis 2018 müsse jedoch eine dauerhafte Lösung vorliegen, betonte der Amtsvorsteher. Die Sorge von Eltern, Lehrpersonen und Schulleitung um den Schulkreis kann er nachvollziehen. «Dass sich jetzt eine Gemeinde Richtung Murten orientiert, macht die Situation umso schwieriger.» Damit alle wüssten, woran sie sind, sei es umso wichtiger, dass eine konstante Lösung erarbeitet werde. «Und bis zum letzten Augenblick zu warten, erachte ich als keine gute Idee.» Besser wäre es, wenn die Gemeinden gemeinsam einen Plan A und einen Plan B erarbeiteten, um diese dem Amt vorzulegen. «Wenn uns die Gemeinden Bautätigkeit und damit steigende Schülerzahlen nachweisen können, wirkt sich dies positiv aus.» Das Amt handle nicht radikal, «aber 2018 werden wir die Perspektive für die nächsten fünf Jahre prüfen».

Gesetz: Mindestens 108 Schüler

D as neue Freiburger Schulgesetz ist im August des letzten Jahres in Kraft getreten. Für einen eigenen Schulkreis braucht es mindestens acht Klassen. Die ersten beiden Kindergartenklassen müssen insgesamt von mindestens 24 Kindern besucht werden; bei den sechs Primarschulklassen liegt die Mindestanzahl Schüler pro Klasse bei 14. Insgesamt macht dies 108 Kinder, die einem Schulkreis angehören müssen, so dass dieser seine Berechtigung hat. Der Schulkreis ABGRU zählte in den letzten Jahren jeweils knapp genug Schüler. Zieht nur eine Familie mit zwei, drei Kindern weg, kann es sein, dass die Mindestanzahl nicht mehr erfüllt wird. Das neue Gesetz mit seinem Ausführungsreglement sieht für gewisse Bestimmungen eine Übergangsfrist bis 2018 vor. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen konkrete Lösungen vorliegen, die auf Dauer Bestand haben. emu

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