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Von der Spielsucht zur Philosophie

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich bin ein sehr zuverlässiger Mensch. Ganz in protestantischem Geiste erzogen, kommt erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Die Zahlungen sind Ende Monat gemacht, Mahnungen sind mir ein Gräuel. Die Zeitung lese ich erst, wenn die Hausarbeit gemacht ist. Die Tassen in meinem Küchenschrank sind nach Grösse geordnet. Ich bin immer pünktlich.

Zumindest war ich das. Bis mir mein Sohn ein Spiel zeigte: 2048. Es geht nur darum, Zahlen verschmelzen zu lassen und eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Als ich es das erste Mal spielte, schaffte ich es nach zwei Stunden in verkrampfter Haltung über dem iPad gerade knapp, das Spiel aus der Hand zu legen, um ein Abendessen zu improvisieren, bevor die Kinder nach Hause kamen. Am nächsten Tag kam ich mit der Arbeit gut voran, so dass ich eine halbe Stunde früher im Restaurant hätte sein können als meine Freundinnen. Normalerweise würde ich diese Zeit für ein gemütliches Apéro bei angenehmer Lektüre nutzen. Doch–wieso nicht schnell ein 2048 spielen? Ich kam zu spät und ganz fiebrig zur Verabredung. Am Samstag blieb die Wäsche in der Waschmaschine liegen, weil ich noch schnell eins, und nur noch eins, und noch ein Spiel begann. Am Sonntag machte ich mir Sorgen.

Aufgehört zu spielen habe ich aber nicht. Dafür zu philosophieren begonnen. Denn das Spiel hat Tiefgang. Einzelne Schritte können nicht rückgängig gemacht werden. Nicht immer sind aber alle Auswirkungen des nächsten Schrittes sofort fassbar. Und so löse ich manchmal Aktionen aus, die ich sogleich bereue–die sich aber zwei Spielzüge später als genialen Coup herausstellen. So reflektiert das Spiel das reale Leben: Nicht immer kommt alles so, wie ich es gerne hätte. Doch meist wird alles gut. Weil 2048 so tiefgründig ist, hat es auch einen Nutzen; und damit ist meine protestantische Welt wieder in Ordnung.

Für Unerschrockene: http://gabrielecirulli.github.io/2048/

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