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Von der Trommel ans Mikrofon

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Wie ein Verliebter schaute er als kleiner Junge den Dampfern auf dem Ozean nach. «Ich wollte immer wissen, was hinter dem Wasser ist», sagt der Musiker Lamine M’Boup, während er hinaus auf den Murtensee blickt. Als er vor über zwanzig Jahren in die Schweiz eingeladen wurde, um hier zu spielen, packte der Senegalese seine Koffer und reiste über den Atlantik. Was er damals nicht ahnte: An die heimatlichen Ufer sollte er so bald nicht mehr zurückkehren.

 Die Rhythmen seines Geburtslandes waren auch in der Schweiz tonangebend. Kurz nach seiner Ankunft gründete der Perkussionist die Band Safara und bespielte mit ihr fünfzehn Jahre lang die Bühnen im In- und Ausland. «Dann war die Zeit reif für eine Veränderung», sagt Lamine, der seit zwanzig Jahren in Murten lebt.

Im Herzen ein Poet

Stillstand ist dem Senegalesen fremd, er hatte Pläne: In ihm reifte die Idee, seiner Musik eine Stimme zu geben. «In meinem Herzen bin ich Poet», sagt er. Lamine M’Boup stammt aus einer Griot-Familie (siehe Kasten), seine Vorfahren waren Sänger, Geschichtenerzähler, Dichter. Er selber singt, seit er sprechen kann, und Liedtexte schlummerten schon lange in seinem Kopf, aber für ein Publikum hatte er noch nie welche geschrieben.

 Es folgte eine Zeit des Experimentierens, bis Saliou Sene Douane, Landsmann und Multiinstrumentalist, seinen Weg kreuzte. «Es war magisch. Wie eine Blume, die sich plötzlich aus der Erde schiebt und wunderschön blüht», sagt M’Boup und streicht sich seine Dreadlocks aus dem Gesicht. Die beiden harmonierten musikalisch und menschlich. Douane verpackte Lamines senegalesischen Worte in Melodien und arrangierte die Songs. Eingespielt wurden sie von der neu gegründeten Band Lamine & the Foul Fayda, einer siebenköpfigen Combo von professionellen Musikern aus dem Senegal und der Schweiz.

 Das erste Album

Nach zwei Jahren im Studio waren zehn Lieder auf CD gebannt, die musikalisch Lamines alte und neue Heimat verbinden. Den Stil bezeichnet er als «World Music». «Ich wollte Musik machen, in der sich alle Generation und Hautfarben wiedererkennen.»

In drei bis sechsminütigen Episoden erzählt er über die Liebe und die moderne Völkerwanderung. «Besonders betroffen gemacht haben mich die vielen Toten im Mittelmeer», erklärt er. Ihnen leiht er im Lied «Lampedusa» seine Stimme. Den Titel spielten M’Boup und Douane in einer langen Nacht ein. Um fünf Uhr früh war er endlich im Kasten. «Zuhause sah ich in den Nachrichten Bilder von Flüchtlingen, die vor der Küste Italiens ertrunken waren», erzählt Douane. Das Unglück hatte sich just in der Nacht ereignet, als sie den Song aufgenommen hatten. Wer genau hinhört, wird feststellen, dass «Lampedusa» ein Lied mit vielen schiefen Tönen ist. Douane klärt auf: «Sie drücken die Erschöpfung und den Schmerz der Bootsflüchtlinge aus.»

Lamine ist ein scharfer Beobachter, seine Songs klagen an. Aber der gebürtige Senegalese will auch unterhalten und die Menschen auf Dinge des Lebens aufmerksam machen, die in der Hektik des Alltags oft übersehen werden. Und er möchte Türen zu anderen Kulturen aufstossen – so wie es der Titel des Albums «Porte à Porte» anklingen lässt.«Ich bin ein Musiker des Volkes», sagt Lamine und lächelt.

 Die Reise geht weiter

Privat ist Lamine angekommen. In Murten hat er seine Frau kennengelernt und eine Familie gegründet. Musikalisch geht die Reise weiter. Wohin? «Wir werden den Weg, den wir eingeschlagen haben, mit viel Hingabe weiterverfolgen», sagt der Leadsänger. Die Gedanken der Band kreisen bereits um ein zweites Album. Aber zunächst wird sie am 25. April in Avenches ihren Erstling «Porte à Porte» taufen.

Griot: Die Tradition der afrikanischen Troubadouren

D ie Griot-Tradition ist in den westafrikanischen Staaten Senegal, Gambia, Guinea und Mali verbreitet. Angehörige eines Griot-Clans können Musiker, Instrumentalisten, Sänger oder Geschichtenerzähler sein. Sie haben die Aufgabe, das Wissen ihrer Völker zu bewahren, indem sie es etwa durch die Musik oder durch erzählte Geschichten an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Die Tradition geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als an den Höfen afrikanischer Könige, ähnlich den Troubadouren in Europa, Griots als Berater und Unterhalter tätig waren. ssf

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