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Von «durstiger» Luft im Wohnzimmer

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Im Januar-Beitrag «Hallo Wetterfrosch» haben wir die Luftfeuchtigkeit als meteorologisches Element kennengelernt (FN vom 30. Januar). Man unterscheidet zwischen der absoluten und der relativen Luftfeuchtigkeit. Die absolute Luftfeuchtigkeit ist der Wasserdampfgehalt in Gramm pro Kubikmeter Luft (g/m³). Dieses Luftvolumen (1  m³) kann bei jeder Temperatur in Grad Celsius nur eine ganz bestimmte maximale Wasserdampfmenge aufnehmen. Man spricht von der Sättigung oder Sättigungsfeuchte der Luft. Diese Sättigung beträgt bei 0 Grad Celsius zirka 5  Gramm Wasserdampf, bei 20  Grad Celsius etwa 18 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft. Wenn im Winter draussen 0 Grad herrscht und in der Luft mehr als 5 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter vorhanden sind, dann scheidet die Luft den überschüssigen Wasserdampf in Form von Nebel aus.

Normalerweise ist aber in der Natur nicht immer und bei jeder Temperatur eine Sättigung der Luft mit Wasserdampf gegeben. Das bedeutet dann aus meteorologischer Sicht, dass die Luft ein Sättigungsdefizit aufweist, oder, wie im letzten Beitrag erwähnt, dass die Luft «Durst» hat. Das Sättigungsdefizit wird durch die relative Luftfeuchtigkeit (relative Feuchte) in Prozent (%) angegeben und kann an einem Haarhygrometer bequem abgelesen werden. Bei 50 Prozent relativer Feuchte auf der Hygrometerskala heisst das, dass die Luftfeuchtigkeit bei der vorherrschenden Lufttemperatur nur 50 Prozent ihres maximal möglichen Sättigungswerts aufweist.

Lüften bei Nebelwetter?

Nun haben mir schon Leute erzählt, dass sie gerade im Winter ihre Wohnung sehr gut lüften. Bei neblig-trüber und 0  Grad Celsius kalter Witterung würden sie die Fenster weit öffnen, um die ganze Luftfeuchtigkeit hereinzulassen. Trotzdem seien sie immer wieder erkältet und grippeanfällig, was doch bei dieser Luftfeuchtigkeit nicht sein müsste. Was passiert da genau, was läuft falsch?

Die Absicht, die neblige Luft in die Wohnung zu lassen, ist an und für sich nicht schlecht, wenn da nicht der «Durst» der Luft wäre. Die neblige und 0  Grad kalte Luft, die in die Wohnung kommt, enthält eben nur maximal fünf Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter. Nach einer gewissen Zeit schliesst man Fenster und Türen wieder.

Nun wird die eingelassene Luft auf 20 Grad Celsius erwärmt, und es kommt auch keine Feuchtigkeit mehr dazu. Die frische Luft im Raum enthält also nur fünf Gramm Wasserdampf, könnte aber bei 20 Grad Raumtemperatur bis zur Sättigung zirka 18 Gramm Wasserdampf aufnehmen. Das Sättigungsdefizit ist also enorm und das Haarhygrometer würde bei 27 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit (5 geteilt durch 18 mal 100 = 27,7 Prozent) stehen bleiben.

Luft holt sich Feuchtigkeit

Für ein angenehmes und gesundes Raumklima sollte die relative Feuchte 40 bis 60 Prozent betragen. Der «Durst» der Raumluft bei 20 Grad Celsius ist nun so gross, dass sie sich Feuchtigkeit holt, wo es Gelegenheit dazu gibt. Im Wohnzimmer hat es Tische, Stühle, Schränke und Fenster aus Holz, die alle einen gewissen natürlichen Wasserdampfgehalt haben. Die Restfeuchtigkeit verdunstet in die sehr trockene Luft, und das zeigt sich daran, dass sich Möbelstücke mit der Zeit verziehen oder sogar Risse bekommen. Bei den Menschen in diesem Raum werden die Schleimhäute von Nase und Mund immer trockener. Dadurch werden sie anfällig auf Bakterien und Viren, was zu Erkältung und Grippe führen kann.

Für ein angenehmes und gesundes Raumklima im Winter lohnt es sich also, die Luftfeuchtigkeit genau im Auge zu behalten. Hat man keinen Wasserverdampfer zur Verfügung, der die nötige Luftfeuchtigkeit nachliefert, dann ist es durchaus angebracht, feuchte Tücher über die Heizkörper zu legen oder sogar einmal eine kleinere Wäsche in der Wohnung zu trocknen. Das kann eine Hilfe sein, um materielle und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Ein Hitzestau auf der Haut

In den Sommermonaten sind die Luftfeuchtigkeitswerte relativ hoch. Vor einem Gewitter oder Wetterwechsel kann man bei einer Aussentemperatur von 25 bis 30 Grad Celsius feststellen, dass das Hygrometer Werte von 70 bis 80 Prozent anzeigt. Es ist «drückend schwül», man fühlt sich nicht mehr wohl und schwitzt bei der kleinsten Anstrengung. Bei dieser hohen relativen Feuchte ist das Sättigungsdefizit klein. Die 30 Grad Celsius warme Luft könnte maximal 27 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter aufnehmen. Mit 70 bis 80 Grad relativer Feuchte beträgt der Wasserdampfgehalt schon 19 bis 22 Gramm pro Kubikmeter Luft. Dieser hohe Wasserdampfgehalt blockiert die Feuchtigkeit, die aus den Poren unserer Haut in die Luft abgegeben wird. Das fühlt sich wie ein Hitzestau an und ist unangenehm.

In einem Badezimmer ist die Luft nach einem Bad oder einer Dusche auch schnell einmal mit Wasserdampf gesättigt. An kühleren Fenstern, Spiegeln oder Wänden wird der hohe Wasserdampfgehalt durch die Abkühlung ausgeschieden. Spiegel, Fenster und Wände werden feucht bis nass. Trocknet man diese Flächen nicht, so können sich an ihnen mit der Zeit Schimmelpilze bilden. Im schlimmsten Fall sind das, zusammen mit Bakterien, Ursachen für Krankheitsübertragungen und Allergien.

Das sind nur wenige Beispiele aus der angewandten Meteorologie, die zeigen, wie wichtig das Element Luftfeuchtigkeit in unserem Alltag ist.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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