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Von einer Leidenschaft zur anderen

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Andrea Burgener ist eine so leidenschaftliche Dozentin. Ihr liegt es wirklich am Herzen, dass sie uns etwas beibringen kann. Ich denke, sie wird uns schon vermissen», sagt Lisa Wicki in der zehnminütigen Pause den FN. Sie ist eine von rund 80 Sonderpädagogikstudentinnen, die den Kurs «Entwicklung und Erziehung im Vorschulalter» bei der künftigen Freiburger Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray besuchen. Risiko und Resilienz ist an diesem Donnerstagnachmittag das Thema. Anhand von an die Wand projizierten Stichworten spricht die Sozialdemokratin über Risikofaktoren, welche ein Kind bei seiner Entwicklung hemmen können, und von Schutzfaktoren, die ihm helfen, mit den Risiken umzugehen. Um das Gesagte zu veranschaulichen, erzählt sie immer wieder Beispiele aus dem eigenen Leben, und fällt dabei vom Hoch- ins Schweizerdeutsche. So etwa, als sie von Double-Bind-Botschaften, also einer zweideutigen Kommunikation, spricht, die Kinder verwirren. «Als es mit meinen Kindern einmal turbulent zuging, sagte ich ihnen: ‹Donnerwetter, Speck und Bohnen. Verschwindet auf euer Zimmer.› Sie sind zwar brav auf ihr Zimmer gegangen, wussten aber nicht, was ich ihnen mit dem Speck und den Bohnen eigentlich sagen wollte.»

Normalerweise würde die wöchentliche Vorlesung der freischaffenden Heilpädagogin bis im Juni dauern. Dieses Jahr aber nicht: «Ich hatte eigentlich eine Vertretung gefunden, und die Vorlesungen wären alle vorbereitet gewesen. Dann ist aber das Heilpädagogische Institut auf mich zugekommen und hat vorgeschlagen, die Vorlesung zweimal wöchentlich durchzuführen.» Wird Andrea Burgener am 16. April vereidigt, hat sie den ganzen Vorlesungsstoff erledigt. Andere Lehrmandate hat sie bereits erfüllt oder erst gar nicht angenommen.

«Früher ins Bett»

So gut die 59-jährige Walliserin als Dozentin organisiert ist – eine besondere Vorbereitung für ihr neues Amt als Gemeinderätin treffe sie nicht, sagt Burgener. «Ausser dass ich begonnen habe, etwas früher ins Bett zu gehen. Denn ich bin ein Abendmensch.» Der neue Rhythmus mit Sitzungen, die morgens um 7 Uhr beginnen, werde wohl gewöhnungsbedürftig sein. «Und vor der Komplexität der Aufgaben, dem Unbekannten habe ich Respekt.» Jedoch stellt sie auch klar: «Wenn ich etwas nicht verstehe, dann scheue ich mich nicht, Fragen zu stellen. Die Dienstchefs und Spezialisten müssen es mir halt dann so lange erklären, bis ich es begreife.» In welche Direktion sie sich am liebsten einarbeiten würde, könne sie aber nicht sagen. «Mein grundsätzliches Anliegen ist die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Und da kann ich in allen Direktionen etwas bewirken.»

Bei den Wahlen vom 28. Februar hat Andrea Burgener hinter dem Parteikollegen und bisherigen Gemeinderat Thierry Steiert am zweitmeisten Stimmen geholt. «Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten. Auch von Leuten, von denen ich es nicht erwartet hätte.» Mit Stolz, aber dennoch mit verhaltener Begeisterung hätten hingegen die engsten Familienmitglieder auf die Wahl reagiert. Diese wüssten, wie wichtig die neue Aufgabe für sie sei, sagt Burgener. «Aber wir alle werden lernen müssen, damit umzugehen, dass ich nun vermehrt in der Öffentlichkeit stehen werde.» Insbesondere ihre drei Kinder würden sie sicher genau und kritisch beobachten und beraten–«und zuweilen auch die Mutter in ihrem Amt verwünschen. Da wird es ihnen nicht anders gehen als mir.»

Andrea Burgener weiss, wovon sie spricht, denn sie ist in einer stark politisierten Familie aufgewachsen: Ihr Vater war CVP-Grossrat im Wallis. Ein Bruder, Paul, folgte dem Vater in der Gesinnung und ist heute CVP-Gemeinderat von Visp. Ein anderer Bruder, Thomas, schlug wie auch Andrea Burgener einen anderen Weg ein und trat der SP bei. Er war Gemeinderat von Visp, Grossrat, Nationalrat und schliesslich auch Staatsrat. Die unterschiedlichen Ausrichtungen innerhalb der Familie führten zwar zu Diskussionen, jedoch kaum zu Konflikten. «Natürlich hätte mein Vater es lieber gesehen, wenn ich der CVP beigetreten wäre. Aber das Wichtigste war für ihn, dass sich seine Kinder engagieren.»

Austausch wird fehlen

Einen Tag vor der Vereidigung am 16. April wird Andrea Burgener ihren Studierenden noch die Prüfung abnehmen. Wird sie etwas vermissen? «Sicher nicht das Korrigieren der Prüfungen. Aber das Weitergeben von Wissen und den Austausch mit den Studierenden, das wird mir bestimmt fehlen. Das Unterrichten war eine meiner Leidenschaften. Politik eine andere.»

Am 16. April werden die Freiburger Gemeinderäte vereidigt. Die FN stellen die drei neuen Gesichter vor.

Die Dienstchefs müssen es mir halt dann so lange erklären, bis ich es begreife.

Andrea Burgener Woeffray

Zukünftige Freiburger Gemeinderätin

Zur Person

Für das Studium nach Freiburg gekommen

Andrea Burgener Woeffray wurde am 25. August 1956 geboren und ist in VispVS aufgewachsen. Nach Freiburg kam sie 1977 für ihr Studium der Heilpädagogik. In Freiburg lernte sie auch ihren Mann Bernard Woeffray – ebenfalls ein Walliser – kennen. Andrea Burgener doziert zuletzt in Brig, Zürich und Freiburg, ihr Schwerpunkt sind Entwicklungsstörungen und -gefährdungen bei Kleinkindern. Zu diesem Thema hat sie auch geforscht und publiziert. Sie wohnt im Neustadtquartier und hat drei erwachsene Kinder.rb

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