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Von Feuersteinen und Speerschleudern

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit lautem Geheul kündigen die Jäger ihre Heimkunft ins Dorf an. Die morgendliche Jagd war erfolgreich, zwei Männer tragen das stattliche, an einen Ast geknotete Wildschwein zwischen sich. Axt, Bogen und Köcher haben sie geschultert, am Gürtel hängen das Häutemesser, Lederbeutel und Blashorn.

Auf der Lichtung des Pfahlbaudorfs bei Gletterens wartet bereits eine ganze Schar von Neugierigen auf die Gruppe. Ihre grellbunten Gummistiefel und T-Shirts wollen zwar nicht so recht ins steinzeitliche Ambiente passen. Doch auch hier ist der Jubel gross, bevor sich alle erwartungsvoll um das Holzgestell etwas abseits der Häuser drängen. Hier werden die Jäger gleich das Tier häuten und zerteilen.

Originalgetreu

Natürlich haben die Jäger das Schwein nicht selbst erlegt, sondern es extra für das Pfahlbaufest am Wochenende liefern lassen. Aus dem Elsass, um genau zu sein, und ohne Innereien–so detailgetreu muss es dann doch nicht sein. So konnten auch die Jüngsten ohne Scheu zusehen, wie unsere Vorfahren aus einem Tier eine Mahlzeit zubereiteten. Dazu gab es oft Hülsenfrüchte, Pilze und Zwiebeln sowie selbst gebackenes Brot und gesammelte Früchte.

In der rekonstruierten Siedlung entdecken die Besucher die Lebensweise der ersten Bauern, die zwischen 4500 und 800 vor Christus am Ufer des Neuenburgersees gelebt haben. Körbeflechten oder das Herstellen von Schmuckanhängern gehörten ebenso dazu wie die Jagd und das Feuermachen.

Flechten, ritzen, ziehen

Besonders eifrig versuchen sich die Besucher an der Herstellung von Erntemessern. Dazu brauchen sie ein Stück Pappelrinde, deren abgerundete Seite gut in der Hand liegt. Mit einem Stein wird dann eine Kerbe in die flache Seite geritzt, in der die Feuersteinklinge mit etwas Harz festgeklebt wird. Dank einer aus Baumbast gedrehten Kordel kann der Bauer das Messer am Gürtel tragen. «Diese Messer sind sehr scharf», warnt der Verantwortliche die Kinder, die sich um seine Feuerstelle drängen. Nicht nur Vorsicht, auch Ausdauer müssen sie lernen–bis die Löcher für die Kordel und die Kerbe tief genug geritzt sind, dauert es eine Weile. Manche, denen die Zeit zu lang wird, machen mit dem Handy einen Zeitsprung zurück in die Gegenwart.

Wie haben unsere Vorfahren ohne Motor und Maschinen grosse Lasten über teils weite Strecken transportiert? Dieses Geheimnis lüften die Betreuer in der Siedlung. Mit einer Ziehvorrichtung aus Holz und Seilen lässt sich selbst ein tonnenschwerer Fels ziehen–vorausgesetzt, es packen genügend Hände mit an. Auch das zeichnete Pfahlbauer wie die Siedler am Neuenburgersee aus: ein Gemeinschaftsgefühl, dank dem sie zusammen jagten, Felder anbauten und sich gegenseitig schützten.

Viel Übung nötig

Besonders beim Jagen gehörte der Speer zur Grundausstattung eines jeden Steinzeitmenschen, bevor ihn Pfeil und Bogen ersetzten. Beschleunigt wird er mit einer Speerschleuder, einem etwa fünfzig Zentimeter langen, aus Holz oder Geweih geschnitzten Stecken. Mit der Schleuder konnten Jäger ihre Speere bis zu doppelt so weit werfen, als wenn sie es mit einfacher Muskelkraft ohne Hebel getan hätten. Trotzdem braucht die Jagdtechnik einiges an Übung, bis man selbst ein grosses Wildschwein anvisieren kann–wie die Besucher in einem Atelier selbst erfahren konnten.

Zahlen und Fakten

Vor 150 Jahren an Seeufern entdeckt

Pfahlbaudörfer sind an vielen Schweizer Seeufern während der Jungsteinzeit vor rund 7000 Jahren entstanden. Die Pfahlbauer wanderten aus den Gebieten des heutigen Süddeutschland und über die Genfer Region ins Mittelland. Ihre Siedlungen am Bieler- und Neuenburgersee entdeckte man in den 1850er-Jahren, als die Seewasserstände besonders niedrig waren.cf

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