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Von Jägern und Sammlern

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Von Jägern und Sammlern

Archäologische Lehrgrabung bringt bedeutende Funde zu Tage

Unter einem Felsdach nahe des Klosters Altenryf wurden bedeutende Knochen- und Feuersteinfunde gemacht. Zwischen 9000 und 5000 v. Chr. sollen dort Nomaden in regelmässigen Abständen gelebt haben.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Während vier Wochen haben sieben Studenten der Universitäten Bern, Neuenburg und Freiburg (Benefri) bei Altenryf Tausende von Knochenstücken und Feuersteinen ausgegraben. Michel Mauvilly vom Amt für Archäologie, der mit drei weiteren Personen die Grabung begleitet, spricht vom einzigen Fundort im Kanton Freiburg, bei dem die Entwicklung über eine Zeitspanne von 4000 Jahren (9000 bis 5000 v. Chr.) verfolgt werden kann. Eine Epoche, in welcher die Jäger und Sammler langsam zur Sesshaftigkeit übergingen.

Spuren auch in den Voralpen

Wie lebten die Menschen der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) am Saaneufer? Nach bisherigen Erkenntnissen handelte es sich um Nomaden, die in kleinen Gruppen lebten und sich auch in den Voralpen aufgehalten haben können. So stammt die Mehrheit der gefundenen Rohstoffe aus dem Gebiet der Voralpen. Ähnliche Spuren wurden an rund 40 Stellen – so auch im Bereich des Euschelspasses – gefunden.

Anhand von gefundenen Pfeilspitzen aus Feuerstein wird die Bedeutung des Pfeilbogens belegt. So genannte Kratzer, welche zahlreich gefunden wurden, deuten auf eine rege Arbeit mit Leder und Häuten hin. Die Steine zur Bearbeitung des Feuersteins haben die Nomaden vom Flussbett der Saane geholt.

Ältestes Schmuckstück im Kanton

Auch wurden in dieser Zeit erstmals Hunde als Haustiere gehalten. Ein besonderes Fundstück ist ein Hirschzahn – ein so genannter Grandel -, der rund 10 000 Jahre alt und durchbohrt ist. Es handelt sich hier um das älteste Schmuckstück, das im Kanton Freiburg bisher gefunden wurde.

Das Felsdach war ein idealer Standort, weil es den Menschen Schutz geboten hat gegen Regen und Wind. Zudem ist es am Nachmittag der Sonne ausgesetzt. Die freigelegten Schichten weisen ab einer gewissen Tiefe auf regelmässige Überschwemmungen der Saane hin.

Interdisziplinäres Arbeiten

«Die Archäologie alleine könnte nicht viel bewirken», sagt Mauvilly. Vielmehr handelt es sich bei der anschliessenden Bestimmung der Funde um eine interdisziplinäre Angelegenheit. Tierknochen haben eine ebenso grosse Bedeutung wie Pollenrückstände und Feuersteine. Jeder Hinweis hilft den Experten, sich ein genaues Bild über die damalige Lebensweise sowie Fauna und Flora zu machen.

Gefahr durch Erosion

Das Felsdach, das sich auf rund 30 Meter erstreckt, wurde 1998 entdeckt. Weil es seit 2001 einer erhöhten Erosion ausgesetzt ist, haben die Verantwortlichen die gefährdetsten Stellen mit Steinen gesichert. Die Ausgrabung konzentriert sich auf die Stelle, die am meisten von der Erosion betroffen ist (rund acht Meter Länge). Gemäss Mauvilly soll die Ausgrabungsstätte auch im nächsten Jahr den Studenten als Lehrgrabung dienen.

Damit in der Zwischenzeit die Stelle von Tieren nicht zerstört werden kann, werden die Verantwortlichen die Ausgrabung mit Planen, einem Drahtgeflecht und Erde wieder zuschütten. Bei der Ausgrabung kamen Spuren von einer Fuchs- oder Dachshöhle zu Tage.

Praktische Ausbildung der Studenten

Der 28-jährige Heinrich Speich aus Glarus sieht sich dank der Lehrgrabung in seinem Studium (Ur- und frühgeschichtliche Archäologie im zweiten Nebenfach) bestätigt. Die Studenten lernen das Handwerk der Grabung vom sorgfältigen Abtragen der Schichten über das Sieben bis hin zur zeichnerischen Fundaufnahme. Speich ist fasziniert wegen der
Methode und dem breiten Wissen, das angewandt werden muss. «Jeder Gegenstand, der gefunden wird, gibt ein Rätsel auf, das geklärt werden muss.»

Die älteste Fundstelle im Kanton Freiburg befindet sich bei Châtel-St-Denis. Dort wurden Spuren der Zivilisation gefunden, die bis 12 000 v. Chr. reichen. Die meterdicken Eisschichten während der Eiszeit haben es nicht zugelassen, dass im Kanton die Spuren von Menschen weiter zurückreichen.

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