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Von Kindesbeinen an ein Künstler

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Konzentriert und mit ruhiger Hand zeichnet Marcel Hayoz mit einem violetten Filzstift Linien auf ein weisses Blatt. Nur das Kratzen des Stifts auf dem Papier ist zu hören. Eine Spirale entsteht. «Sehen Sie, jetzt kann ich hier oder hier weitermachen.» Er zeichnet eine zweite Spirale, die beiden berühren sich. Mit einigen wenigen Strichen lässt er die Spiralen dreidimensional erscheinen. «Spiralraum nenne ich das. Man könnte es auch nachmachen.» Spiralen beschäftigen den 85-jährigen Kunstmaler in seinen jüngsten Werken. «Sie verteilen die Kraft. Sie sind etwas Schönes, man findet sie auch in der Natur oder in der Astronomie.»

Hervorstechender Zeichner

Marcel Hayoz sitzt in seinem Atelier, das sich im Untergeschoss seines Zuhauses in Villars-sur-Glâne befindet. Es ist lichtdurchflutet, grosse Fenster erlauben den Ausblick auf die Freiburger Voralpen. In Schränken und Gestellen stehen Pinsel, Kreiden, Wasserfarben. An den Wänden hängen seine Bilder: Landschaften, Stillleben, Musiker, Abstraktes. Zeugnisse seines vielseitigen Schaffens.

Für sein Werk hat die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft Hayoz gestern Abend ausgezeichnet. Er sei einer der hervorstechendsten Zeichner Freiburgs, hiess es in der Laudatio (siehe Kasten).

Dass dies stimmt, zeigt sich in seinen Bildern–und in den Übungen, die er in seiner Ausbildung am Technikum und an der École nationale supérieure des arts décoratifs in Paris anfertigte. Porträts, Aktzeichnungen, Stillleben mit Kohle, Bleistift oder Füllfederhalter. Marcel Hayoz blättert durch die Ordner, erinnert sich an die Skizzen, als hätte er sie gestern angefertigt, obwohl sie in den 1950er-Jahren entstanden. Bei gewissen Zeichnungen sagt er: «Das könnte ich heute nicht mehr.» Bei anderen: «Es erstaunt mich selber, dass ich das damals schaffte.» Und bei wieder anderen: «Das ist nicht zum Anschauen!»

 Geborener Künstler

Ein Künstler war Marcel Hayoz schon immer. Als Bub modellierte er mit Schnee. «Einmal machte ich General Guisan und setzte ihm eine Kappe mit Goldtroddeln auf», sagt Hayoz. In Steinen habe er Formen und Figuren gesehen. Und in der Schule bat ihn der Lehrer jeweils an die Wandtafel, wenn es etwas zu zeichnen gab. «Ich schien das zu können», sagt er.

Sein Berufswunsch war denn auch klar: Bildhauer. «Aber man redete mir das aus, das gebe kein Brot, hiess es. Und wie es früher war, ich gehorchte», sagt er und streicht sich gedankenverloren durchs weisse Haar. So besuchte er das Technikum, die heutige Hochschule für Technik und Architektur, und liess sich zum Möbelschreiner ausbilden. «Das gefiel mir, wir hatten viel Zeichnen.» Seinen Lehrern fiel auf, dass er eben dies genauso gut konnte wie die Grafiker. So machte er nach seiner ersten Lehre noch die Ausbildung zum Kunstlehrer.

 Hayoz unterrichtete in der Folge an der Gewerbeschule, am Technikum und am Kollegium St. Michael. «Was woll- ten Sie Ihren Schülern mitgeben?»–«Ich wollte ihnen die Freude am Zeichnen weitergeben und zeigen, dass Zeichnen lediglich eine Ausdrucksform ist.»–«Aber es braucht schon Talent dafür?»–«Bis zu einem gewissen Grad kann es jeder lernen.»–«Wirklich?»–«Ja. Und man lernt dabei Fertigkeiten, die man in jedem Beruf brauchen kann. Zum Beispiel zu beobachten, Verhältnisse einzuschätzen und die Dinge zu begutachten.»–«Sprechen Sie da gegen das Vorurteil an, dass Kunstfächer nutzlos seien?»–«Ja, manchmal bekam ich das schon zu hören.»

«Auch Kochen ist Kunst»

Seit 1993 ist Marcel Hayoz pensioniert und freischaffender Künstler. Er ist äusserst produktiv und hatte beispielsweise Anfang Jahr eine Ausstellung im Sensler Museum in Tafers unter dem Titel «Malen wie Musik». Inspiration findet er in der Musik, aber auch in der Natur, im Garten, in der Astronomie und oft recycelt er seine Werke auch, macht etwas Neues aus alten Bildern.

An der Türe zum Atelier hängt ein kleiner Zettel mit der Aufschrift: «Kunst ist das, was die Seele von uns will.»–«Ist das Ihre Definition von Kunst?»–«‹Was ist Kunst?›, das ist eine schwierige Frage», antwortet er und holt Zeichnungen seiner Enkelin hervor, die die dritte Klasse besucht. Sie malt Bildergeschichten, mit kleinen Figürchen und verarbeitet darin beispielsweise einen Spitalbesuch. «Das ist Kunst», sagt Hayoz. «Genau so wie Kochen. Oder einen schönen Garten gestalten. Wenn jemand aus Vorhandenem etwas Neues macht, das anderen gefällt und das andere auskosten können, dann ist es Kunst.»

«Grosse Anerkennung»

Über den Preis der DFAG freut sich Hayoz. «Es hat natürlich mit meinem Alter zu tun, dass ich ihn bekomme», sagt er. «Aber es ist eine sehr grosse Anerkennung. Die Jury scheint mein Schaffen zu schätzen.» Der Rummel um seine Person sei ihm hingegen nicht recht. «Es gibt so viele, die in ihrem Leben auf ihre Art genauso viel geschafft haben oder die es schwerer hatten als ich. Sie bekommen keinen Preis.»

Zur Person

Viele Werke im öffentlichen Raum

Marcel Hayoz wurde 1929 in Düdingen geboren und ist dort aufgewachsen. Er besuchte das kantonale Technikum Freiburg, die École nationale supérieure des arts décoratifs Paris und die Academie André Lhote Paris. Danach arbeitete er als Kunstlehrer. Marcel Hayoz fertigte zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum an, so etwa den Altar in der Düdinger Lourdesgrotte, die Brunnenanlage und Glasfenster am Schulhaus Wolfacker in Düdingen sowie ein Wandbild, eine Christusstatue und zwei Glasfenster für die Totenkapelle in Murten. Hayoz wohnt in Villars-sur-Glâne, ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.mir

Laudatio: «Ein würdiger Preisträger»

A lle drei Redner an der gestrigen Verleihung des Kulturpreises der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft (DFAG) gingen bei Marcel Hayoz, dem Ausgezeichneten, zur Schule. «Für den Elefanten gab er mir eine Vier, für den Panda eine Fünf», sagte Martin Tschopp, Präsident der DFAG, und zeigte dem Publikum die entsprechenden Zeichnungen. Für andere habe er sogar ungenügende Noten bekommen. «Doch Marcel Hayoz vermochte in mir die Liebe zu den Farben zu wecken, die Malerei ist heute ein wichtiges Hobby für mich.» Matthias Wider, Rektor des Kollegiums St. Michael, fügte an: «Er konnte aus mir keinen Künstler machen, doch er hat mir das Schöne und Gute zugänglich gemacht.»

In seiner Laudatio zählte Raoul Blanchard, ehemaliger Konservator des Schlosses Greyerz, Werke aus der Schaf fenszeit von Marcel Hayoz auf: Dieser malte etwa das Umschlagsbild für den Freiburger Volkskalender, gestaltete das Logo des Kollegiums St. Michael, schrieb unzählige Urkunden, und stellte etliche Werke für den öffentlichen Raum her. Dies ne- ben seinen Landschaftsbildern, Porträts und abstrakten Bildern. Hayoz sei ein aufmerksamer Beobachter, ein begnadeter Karikaturist und ein sensibler Kunstpädagoge. «Marcel Hayoz ist als Per- son wie als Künstler ein Brückenbauer, ein Verbindungsglied zwischen den Sprachen, Kulturen und Kunstrichtungen. Und damit ein verdienter, würdiger Kulturpreisträger.» mir

Die bisherigen Preisträger: Ernst Flückiger/German Kolly (1963), Raymond Meuwly (1968), Othmar Perler (1973), Bruno Baeriswyl (1979), Hanni Schwab (1984), Walter Cottier/Venanz Peissard (1988), Pius Kaeser (1996), Moritz Boschung-Vonlanthen (2001), Michel Roggo (2008).

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