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Von Luftschutzkellern, Radiohören mit der Familie und dem ersten Auto

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gerne erinnern sich ältere Leute an ihre Jugend und wissen Bemerkenswertes zu erzählen. Mit Wehmut denken sie an die «gute alte Zeit» zurück und vergessen dabei oft, wie hart das Leben in den 1930/40er-Jahren für die meisten Familien war. Nun melden sich bekannte Menschen mit ihren ganz persönlichen Geschichten, die jene Zeit aufleben lassen.

Prägende Zeit

Lys Wiedmer-Zingg war 16 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, und 21, als er endete. Für sie waren es die prägendsten Jahre ihres Lebens. Das Vorkriegsgeplänkel jenseits der Grenze nahm sie anfangs nicht ernst. Im Sommer 1939 zeigte sich die Schweiz mit der Landi noch von seiner Zuckerseite. Den ersten Vorgeschmack des Krieges bekam sie, als ein junger deutscher Verwandter ihre Familie in Basel besuchte, in schmucker SS-Uniform und mit hitlerschen Umgangsformen. Erst im Herbst holte sie die Wirklichkeit ein, als ihr Vater zur Grenzwache eingeteilt wurde. Sie fühlte in den kommenden Jahren trotz aufrecht gehaltenem Normal-Alltag, wie die Regierung in Bern bei den gehäuften Erfolgsmeldungen von Eroberungen aus Deutschland stetig ängstlicher und angepasster wurde. Es gab auch kritische Stimmen, die sie beeindruckten, so zum Beispiel das Cabaret Cornichon und vorab der Hauptdarsteller Alfred Rasser, der sich die deutsche Politik in seinen Parodien vorknöpfte.

Lys Wiedmer-Zingg kam äusserlich ungeschoren durch den Krieg, das Geschehen hat jedoch ihr Interesse für Politik geweckt. Ihr Weg führte sie ins Bundeshaus, wo sie sich als erste Frau als Korrespondentin akkreditieren liess.

Grosseltern deportiert

Der Filmemacher Rolf Lyssy ist glücklich, dass er im friedlichen Zürich lebte, als der Krieg ausbrach. Aber seine Familie wurde hart getroffen, als seine deutschen Grosseltern mit dem letzten Judentransport Richtung Osten geschickt wurden. Sie gelten seither als vermisst, und seine Mutter hat Zeit ihres Lebens nie erfahren, was ihnen angetan wurde.

Auch der junge Lyssy bekam von seinen Schulkameraden einiges ab, weil er als Jude «andersartig» war, und bis ins Erwachsenenalter blieb ihm das beklemmende Gefühl, ein Aussenstehender zu sein. Dank einer erfolgreichen beruflichen Karriere konnte er sich schlussendlich in der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit etablieren.

Beeindruckt haben den jungen Lyssy unter anderem die Kochkiste, die sein Vater bauen liess, um rationiertes Gas zu sparen, oder der Migros-Wagen, der wöchentlich auftauchte. Ohne Internet war für ihn damals auch das Radio eine geniale Sache, um an die nötigen Informationen zu gelangen.

Momentaufnahmen

Diese beiden Rückblicke auf längst vergangene Jugendjahre in der Schweiz zeigen Momentaufnahmen, wie sie so oder ähnlich auch bei den weiteren 26 Personen in dieser Biografiensammlung vorkommen. Nicht alle haben die Kriegszeit bewusst erlebt, doch sie alle erzählen von einer Jugend, die geprägt war davon und von der darauffolgenden Aufbruchstimmung, von rasanten technischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die Erzählenden lassen mit ihren Erinnerungen an einem wichti- gen Stück ihres privaten Lebens teilnehmen und geben Einblick ins Lebensgefühl jener Zeit.

Denise Erb (Projektleitung): Jugendjahre in der Schweiz 1930–1950. Basel: 2014 Friedrich Reinhardt Verlag.

Giovanna Rioloist Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

 

Zum Buch

28 Biografien aus der Schweiz

Folgende Persönlichkeiten erinnern sich im Buch «Jugendjahre in der Schweiz 1930–1950» an vergangene Zeiten: Jürg Ramspeck, Emil Steinberger, Peter Gross, Peter Zeindler, Arnold Hottinger, Marco Solari, Ruth Binde, Eugen Gomringer, Elisabeth Kopp, Kurt Wyss, Guido A. Zäch, Werner Arber, Erich Gysling, Lilian Uchtenhagen, Werner von Mutzenbecher, Heinz Lüthi, Bruno Spoerri, Yvette Kolb, Werner Catrina, Buddy Elias, Dorine Abegg, Iso Camartin, Peter Achten, Angeline Fankhauser, Georg Kreis, Franz Hohler, Lys Wiedmer-Zingg und Rolf Lyssy.im

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