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Von Mäusen und alten Cremeschnitten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn sie unerwartet auftauchen, ist die Stimmung meist nicht sonderlich gut: Lebensmittelinspektoren. In einem 2009 zum 100-Jahr-Jubiläum des aargauischen Amts für Lebensmittelsicherheit erschienenen Sammelband erzählen verschiedene ehemalige Lebensmittelinspektoren von ihrem Leben. Einer davon ist Hans Broger, der zwischen 1960 und 1987 im Kanton Aargau als Lebensmittelinspektor arbeitete. In seinem Beitrag gibt er einen Einblick in die spektakulärsten Fälle, die er in seiner beruflichen Laufbahn erlebt hat und eröffnet ein Fenster in längst vergangene Zeiten.

Computer gab es noch nicht

«Von der offenen Stelle hatte ich per Zufall erfahren: Ich traf einen alten Bekannten, der mir davon erzählte», erinnert sich Broger im Text. Vor 50 Jahren war im Beruf des Lebensmittelinspektors noch vieles anders. Zum Beispiel gab es noch keine Computer: Es galt, die Inspektionsberichte vierfach auf der Schreibmaschine abzutippen. Auch gab es für Trinkwasser und Gift noch keine eigenen Inspektoren. Das zog Arbeitstage von neun bis elf Stunden nach sich. Broger arbeitete oft mit verschiedenen Amtsstellen zusammen: mit der kantonalen Polizeidirektion im Wirtschaftswesen, dem kantonalen Veterinäramt in der Tierseuchenkontrolle, der Grenzbehörde und anderen kantonalen Laboratorien oder Bundesstellen in Bern. Rund 5000 Betriebe unterstanden seiner Kontrolle. Restaurants und Lebensmittelgeschäfte wurden damals noch anders geführt als heute: Es wurden noch viel öfters offene Waren angeboten. Da kam es einmal vor, dass eine Bäckersfrau auf dem Ladentisch alte Cremeschnitten anbot. Als Hans Broger eine davon wollte, erklärte sie, diese seien höchstens noch für Schulkinder geeignet.

Viele Betriebe waren laut Broger in Ordnung oder hatten nur kleine Mängel. Manchmal aber hingen unappetitliche Entdeckungen mit der Betriebskontrolle zusammen. Ein Beispiel dafür ist der Fall einer zerquetschten Maus, die in rund 100 Buttermödeli verteilt war. Die Maus war wohl unglücklicherweise hinter die Förderschnecken der Maschine geraten, von wo sie nicht mehr wegkonnte. Am nächsten Tag liess die Maus ihr Leben und ihre Überreste vermischten sich beim nächsten Gebrauch der Maschine mit der Butter. An anderen Tagen fand Broger auch schon mal weisse Zigarrenasche in einer Wurst oder einen in Brot eingebackenen Kinderschnuller.

Affe turnt auf Küchengeräten

Im Gegensatz zu heute waren Geschäft und Privatbereich damals noch enger beieinander. Eine Barmaid bewahrte neben Körperpflegemitteln, Kondomen, Pantoffeln und Intimsprays auch noch geschnittenes Toastbrot für die Gäste im Barkorpus auf. Andernorts gebar ein Hund acht Welpen in einer Küche. In einem Hotel benutzte ein Affe die Küchengeräte als Kletterbäume – natürlich ging er dem glühenden Herd aus dem Weg. Der Besitzer hatte noch extra Nägel in die Wand geschlagen, damit das Tier besser herumturnen konnte.

Als Lebensmittelinspektor war Hans Broger bei den Betrieben im ganzen Kanton Aargau bekannt und nicht alle waren immer erfreut über seine unerwarteten Besuche. «Im Bezirk Zurzach nannten sie mich den Säntiszwerg, im Bezirk Zofingen hiessen mich gewisse Leute gar Giftzwerg», erinnert sich Broger in seinem Beitrag zum Sammelband.

Zahlen und Fakten

Kontrollen auch ohne Anmeldung

Heute gibt es in der Schweiz laut Zahlen der schweizerischen Berufsberatung circa 55 Lebensmittelinspektoren. Sie überprüfen jeden Tag die Qualität von Lebensmitteln sowie die Maschinen und die Sauberkeit in Lebensmittelbetrieben. Die Proben, welche die Inspektoren jeweils vor Ort nehmen, werden in einem Labor überprüft. Falls die Proben nicht im grünen Bereich sind, hat dies für den Betrieb Konsequenzen. So kann es zur Beschlagnahmung von Waren und Maschinen kommen. Bei gravierendem Fehlverhalten oder wenn Warnungen nicht beachtet werden, kann das sogar bis zur Betriebsschliessung führen. Die Lebensmittelinspektoren besuchen die Betriebe zum Teil auch ohne Vorwarnung.

Emil Fingal, Nicolas Ostwald und Mathias Wüthrich

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