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Von Payerne aus den Weltraum erobern

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Das Ziel von Pascal Jaussi, Gründer und CEO der Firma Swiss Space Systems (S3), ist ambitiös: Bis ins Jahr 2018 will er mit suborbitalen Space Shuttles Kleinsatelliten ins All bringen–und das zu einem deutlich niedrigeren Preis, als es heute möglich ist. Dadurch sollen laut Jaussi auch Länder und Forschungsinstitute, deren Mittel heute für die Lancierung von Satelliten nicht ausreichen, die Möglichkeit dazu erhalten. «Wir möchten damit auch etwas zur Demokratisierung des Weltalls beitragen», sagt Jaussi. Kleinsatelliten bis 250 Kilogramm dienen in erster Linie der Beobachtung und Überwachung, zum Beispiel von Pipelines, sowie Forschungszwecken.

In einem zweiten Schritt möchte Pascal Jaussi mit den Shuttles auch Menschen ins All bringen. Und zwar nicht als Gaudi für wenige Reiche. «Die Idee ist es, Hochgeschwindigkeits-Personentransporte zu vernünftigen Preisen anbieten zu können.» Dazu soll das Shuttle für die Satelliten modifiziert werden.

Neuartiges Konzept

Heute werden Satelliten mit dreistufigen Raketen ins All befördert, die nur einmal verwendbar sind. Beim Konzept von S3 kommen statt einer Rakete ein Airbus-Flugzeug und ein Shuttle zum Einsatz: Das Flugzeug bringt den Shuttle huckepack auf eine Höhe von zehn Kilometern. Dort löst es sich und fliegt ferngesteuert mit einer Geschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunde auf eine Höhe von 80 Kilometern. Dann wird ähnlich der letzten Stufe bei einer Rakete der Satellit in seine Umlaufbahn in 700 Kilometern Entfernung zur Erde geschossen.

Beste Technologien nutzen

 Das S3-Team erfinde die Physik nicht neu, sondern verbinde Luft- und Raumfahrt, erklärt Jaussi. «Wir nutzen andere Mittel, um das Ziel zu erreichen.» Das Flugzeug nutzte die Luft in der Atmosphäre als Auftrieb. «Wir verbrauchen so rund sieben Tonnen Treibstoff, eine Rakete braucht heute, um die gleiche Höhe zu erreichen, rund 300 Tonnen.»

Ist der Satellit im All, kehren Airbus und Shuttle auf die Erde zurück und sind dadurch wiederverwendbar. Für den Start braucht es keine kostspielige Raketenstartbasis, ein normaler Flughafen reicht aus. Ein weiterer Vorteil ist laut Jaussi die grössere Sicherheit: «Wenn auf den ersten beiden Etappen etwas nicht klappt, können wir ohne Verluste abbrechen. Bei einer Rakete ist das unmöglich.»

Aus all diesen Gründen können die Kosten tief gehalten werden. Bei S3 soll der Start eines Satelliten dereinst rund zehn Millionen Franken kosten, heute sind laut Jaussi rund 40 Millionen Franken üblich. Aktuell hat S3 28 Verträge für die Beförderung von Kleinsatelliten ins All abgeschlossen. Die ersten Testflüge sind für 2018 geplant.

Genau wie die Physik erfindet S3 auch die Technologien nicht neu. «Wir verwenden bestehende Technologien und nutzen sie für unsere Zwecke», erklärt Jaussi. Er vergleicht das Vorgehen mit einem Essen, zu dem jeder Gast seine eigene Spezialität mitbringt. «Wir versuchen, in jedem Bereich über Partnerschaften mit Unternehmen die beste Technologie auf unseren Tisch zu bringen.» So hat S3 seit der Gründung vor einem Jahr ein Netz mit Partnern aus Industrie und Forschung aufgebaut.

Budget von 250 Millionen

Zuletzt unterzeichnete Jaussi einen Vertrag mit den beiden russischen Firmen JSC Kuznetsov und RKK Energia. Sie gelten als die weltweit besten Hersteller von Raketentriebwerken. «Die Partnerschaften ermöglichen es uns, Zielsetzungen innerhalb kürzerer Fristen und mit geringerem Budget als bei vergleichbaren Programmen zu erreichen», sagt Jaussi. Das Budget von S3 liegt bis 2017 bei insgesamt 250 Millionen. Müsste die Firma in der Forschung bei null beginnen, wären laut Jaussi mehrere Milliarden nötig.

Schweiz als Standortvorteil

 Um internationale Partnerschaften einzugehen, ist der Firmenstandort Schweiz laut Jaussi ein grosser Vorteil. «Die Partner schätzen die hohe Sicherheit, die Neutralität und die Diskretion, mit der sie die Schweiz verbinden.» So würden russische Unternehmen kaum Partnerschaften mit US-Firmen eingehen. Bei S3 in der Schweiz sei diese Zusammenarbeit aber möglich.

Zu Beginn sei er mit seiner Idee nicht immer ernst genommen worden, sagt Jaussi. Das hat sich mittlerweile geändert. «Die Frage ist nicht mehr, ob wir die Satelliten ins All bringen, sondern wann», erklärt er.

Ansiedlung auf Aeropôle

Die Wahl von Payerne als Firmenstandort hängt eng mit dem Industriegebiet Aeropôle mit Pistenzugang zusammen. Dort werden künftig Unternehmen der Luftfahrtbranche angesiedelt, darunter auch S3. Zurzeit sind die Firmenbüros noch in einem anderen Industriegebiet in Payerne untergebracht. Wann der Umzug zum Flugplatz erfolgt, steht noch nicht fest. Laut Jaussi sind für den neuen Firmensitz Investitionen von rund 50 Millionen Franken geplant.

Im neuen Firmengebäude am Pistenrand sollen künftig die Shuttles mit den Satelliten gebaut und gewartet werden. Die Starts für die Weltraummissionen werden allerdings nicht in Payerne stattfinden, sondern von besser geeigneten Flughäfen. «Wir fliegen die Shuttles mit dem Airbus von Payerne an die Startflughäfen», erklärt Jaussi. Er rechnet damit, dass S3 in Payerne nicht sehr viele Flugbewegungen benötigen wird.

Ab nächstem Jahr will Swiss Space Systems zudem als neue Einnahmequelle sogenannte Zero-Gravity-Flüge anbieten: Durch einen speziel- len Parabelflug mit der neusten Generation von Airbus-Flugzeugen können die Passagiere kurzzeitig Schwerelosigkeit erleben. Die Flüge sollen in der Zukunft auch Forschungszwecken dienen.

Zahlen und Fakten

Investoren und Zero-Gravity-Flüge

Die Firma Swiss Space Systems mit Sitz in Payerne wurde im Oktober 2012 gegründet. Die Firma plant die Entwicklung, den Bau, die Zertifizierung und den Betrieb von wiederverwendbaren Shuttles, mit denen Kleinsatelliten bis 250 Kilogramm ins All transportiert werden können. Später sollen mit den gleichen Shuttles auch Personentransporte möglich werden. Zurzeit ist die Swiss Space Systems S3 in der Entwicklungsphase und beschäftigt 60 Mitarbeitende; das Jahresbudget liegt bei rund 50 Millionen Franken. Für die Betriebsphase ist vorgesehen, dass die Zahl der Angestellten auf 150 bis 200 erhöht wird. Die Finanzierung erfolgt laut Gründer und CEO Pascal Jaussi über private Investoren, Sponsoren und verschiedene Partner. Zudem sind bereits 28 Verträge für die Lancierung von Satelliten abgeschlossen.luk

Zur Person

Berufspilot und Ingenieur

Der 37-jährige Pascal Jaussi kommt aus La Chaux-de-Fonds und hat die Ausbildung zum Linienpilot absolviert. Er arbeitete acht Jahre lang bei der Schweizer Luftwaffe als Flugprüfungsingenieur. Seine akademische Laufbahn begann Jaussi an der ETH Zürich, wo er den Bachelortitel in Staatswesen (Public Affairs) machte. Später studierte er an der EPFL in Lausanne Ingenieurwissenschaften. Dort arbeitete er beim Shuttle-Projekt «K1000» mit und lernte den Schweizer Astronauten Claude Nicollier kennen. Anschliessend macht er am «Institut supérieur de l’aéronautique et de l’espace» in Toulouse den Master in «System Engineering». Im März 2013 fand die offizielle Einweihung der Firma Swiss Space Systems (S3) statt. Jaussi wohnt mit Frau und Tochter in Murist(FR).luk

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