Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Von Ulmiz bis Tscheljabinsk

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Diesen Weihnachtstag hat der Ulmi- zer Bauer Alfred Aeberhard sicher nie vergessen: Am 25. Dezember 1926 brachte er frühmorgens seine Kühe zum Trin- ken an den Brunnen, als er plötzlich ein lautes Donnern und Pfeifen hörte, bevor in seiner unmittelbaren Nähe etwas hart auf den Boden aufschlug. Da es dunkel war, konnte er nichts sehen, doch er nahm einen deutlichen Schwefelgeruch wahr, und die verschreckten Kühe flohen zurückin den Stall.

Nach Tagesanbruch entdeckte Aeberhard am Ort des Geschehens ein Dutzend nussgrosser, steinartiger Fragmente. Er nahm sie mit zum Gottesdienst, wo er eines davon einem Bekannten zeigte. Dieser warf den seltsamen Stein gelangweilt auf den Boden, doch Aeberhard sammelte ihn wieder auf. Die Fragmente mit einem Totalgewicht von 76,5 Gramm fanden schliesslich ihren Weg ins Naturhistorische Museum Freiburg und wurden als Teile eines Meteoriten identifiziert.

Zwei Fälle aus Freiburg

Eines der Fragmente ist jetzt in einer Sonderausstellung des Museums zum Thema «Meteoriten» zu sehen. Diese zeigt neben anderen Attraktionen über 100 Meteoriten aus aller Welt, die meisten aus der museumseigenen Sammlung. Dass sich darunter einheimische Exemplare befänden, sei nicht selbstverständlich, sagt Vizedirektor Emanuel Gerber. Es gebe in der Schweiz nur wenige bekannte Meteoriteneinschläge, und längst nicht alle Kantone hätten ihre eigenen Meteoriten.

Umso bemerkenswerter ist, dass Freiburg sogar zwei Fälle kennt: Bereits vor dem Meteoriten von Ulmiz gab es einen Einschlag in Menzis wil bei Tafers, nämlich im Juli 1903. Auch dieser ereignete sich in der Nähe eines Bauernhofs, und der Bauer soll berichtet haben, dass die Fragmente noch warm gewesen seien, als er sie gefunden habe. Von zwei registrierten Fragmenten mit einem Gesamtgewicht von 28,9 Gramm ist eines verschwunden. Das andere befindet sich ebenfalls in der Sammlung des Naturhistorischen Museums und ist in der Ausstellung zu sehen.

Selten von Mars und Mond

Die Schau ist ein Gemeinschaftswerk des Museums, des Meteoritenexperten Marc Brodard, Vorstandsmitglied des Observatoriums Ependes, und des Grafikers René Walker. Schautafeln bieten Wissenswertes und Verblüffendes über Meteoriten. In drei Vitrinen sind Vertreter der drei Hauptgruppen von Meteoriten zu sehen: Steinmeteoriten (Bild 1), Eisenmeteoriten (Bild 2) und gemischte Meteoriten, so genannte Pallasite (Bild 3). Mit über 90 Prozent sind die Steinmeteoriten die mit Abstand häufigsten (siehe Kasten).

Die meisten Meteoriten stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Selten kommen Meteoritenvom Mond oder vom Mars. Auch solche Exemplare sind in Freiburg ausgestellt, in dem begehbaren Modell eines Riesenmeteoriten.

4,56 Milliarden Jahre alt

Ihre Herkunft sei es wohl auch, die die grosse Faszination der Meteoriten ausmache, so Emanuel Gerber. «Dieseseinzigartige ausserirdische Mavterial hat die Fantasie der Menschen seit jeher beflügelt.» Tatsächlich enthalten Meteoriten das älteste Material unseres Sonnensystems, das zusammen mit diesem vor 4,56 Milliarden Jahren entstanden ist. Durch Kollisionen werden sie von ihren Mutterkörpern losgeschlagen; bis zu ihrem Einschlag auf der Erde vergehen mehrere Millionen Jahre.

Doch längst nicht alle Meteoroiden oder Asteroiden (zu «Meteoriten» werden sie erst, wenn sie auf der Erdoberfläche einschlagen) schaffen es bis auf die Erde. Die meisten verglühen lange vorher. Schätzungen besagen, dass jedes Jahr rund 42 000 Meteoriten von einem Gewicht von über zehn Gramm auf der Erde einschlagen. Tatsächlich beobachtet werden aber nur etwa zehn Einschläge pro Jahr. Die meisten Meteoriten sind schlicht zu klein oder fallen unbe- merkt ins Meer.

Meteorit von Tscheljabinsk

Grosse Meteoriteneinschläge bleiben hingegen lange in Erinnerung. Zu ihnen gehört der Meteorit von Tscheljabinsk, der am 15. Februar 2013 nahe der russischen Stadt einschlug. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre hatte er einen Durchmesser von rund 20 Metern und wog etwa 12 000 Tonnen. Als er explodierte, verletzten sich mehrere Tausend Menschen, vor allem durch herumfliegendes Fensterglas. Das Naturhistorische Museum Freiburg hat für seine Sammlung zwei Fragmente des Meteoriten von Tscheljabinsk erworben. Sie sind jetzt ebenfalls ausgestellt, zusammen mit Filmaufnahmen des Einschlags. Ein besonders sehenswertes Exemplar ist auch der Meteorit von Esquel (Argentinien) von 1951, der mit seinen flaschengrünen Olivinkristallen zu den schönsten der Ausstellung gehört. Wissenschaftlich ist der Meteorit von L’Aigle (Frankreich) von besonderem Interesse, der 1803 auf der Erde einschlug: An ihm konnte der Physiker und Astronom Jean-Baptiste Biot erstmals die ausserirdische Herkunft von Meteoriten beweisen. Das in Freiburg ausgestellte Fragment dieses Meteoriten ist eine Leihgabe des Naturhistorischen Museums der Burgergemeinde Bern, das über eine umfangreiche Meteoritensammlung verfügt.

Naturhistorisches Museum, Museumsweg 6, Freiburg. Bis zum 31. August. Täglich 14 bis 18 Uhr.

Zahlen und Fakten

Grosse Brocken fallen nur selten auf die Erde

92 Prozent aller Meteoriten sind Steinmeteoriten, sieben Prozent Eisenmeteoriten und nur ein Prozent gemischte Meteoriten. Die grössten bekannten Meteoriten sind Eisenmeteoriten, da diese viel widerstandsfähiger sind als Steinmeteoriten. Den Weltrekord hält der Hoba-Meteorit mit einem Gewicht von60,5 Tonnen:Er schlug 1920 in den Otavibergen in Namibia ein, wo er heute noch liegt. Der grösste bekannte Krater, der Chicxulub-Krater, liegt auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko: Er hat einen Durchmesser von180 Kilometernund entstand vor 66 Millionen Jahren. So grosse Meteoritenbrocken sind höchst selten: Auf einen Meteoriten mit einem Durchmesser von tausend Metern müsste manmehrere Millionen Jahrewarten, und alle10000 Jahretrifft ein Meteorit von hundert Metern Durchmesser die Erde. Immerhin fällt aber durchschnittlichjedes Jahrein Meteorit mit einem Meter Durchmesser auf die Erde.cs

Meistgelesen

Mehr zum Thema