Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vor 100 Jahren: Joseph Follys tragischer Tod

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Freiburger Christian Perritaz hat Josephs Follys tragischen Tod vom 31. Mai 1923 rekonstruiert und seine Nachforschungen zu diesem Ereignis in seinem Antiquitätengeschäft in der Stadt Freiburg ausgestellt. 

Vor 100 Jahren – am 31. Mai 1923 – kam es beim Fronleichnamsfest in der Stadt Freiburg zu einem tödlichen Unfall: Der 22-jährige Artillerist Joseph Folly verliert nach dem Salutschuss sein Leben. Der schreckliche Unfall überschattet die Feierlichkeiten. 

In den «Freiburger Nachrichten» vom 1. Juni 1923 steht: «Gestern vormittag ereignete sich in Freiburg während der Fronleichnamsprozession ein tödlicher Unglücksfall. Der 22 Jahre alte Kanonier Joseph Folly war damit beschäftigt, eine der beiden Kanonen zu laden, mit denen den Prozessionsteilnehmern und der ganzen Stadt jeweils der Moment des Segens kundgetan wird, als sich der Schuss vorzeitig löste. Die Ladung riss dem Unglücklichen die Hände weg und den Bauch auf, sodass er nach wenigen Minuten verschied. 

«Freiburger Nachrichten», 1. Juni 1923.
Freiburger Nachrichten/Screenshot

Der Antiquar Christian Perritaz zeigt in seinem Antiquitätengeschäft in der Stadt Freiburg nun seine Nachforschungen zu diesem Ereignis. Bis zum 12. Juni werden Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit haben, Gegenstände und Fotos im Zusammenhang mit dem Unfall zu sehen und mehr darüber zu erfahren. 

Angefangen mit dem Kanonenwischer

Angefangen hat alles, als Christian Perritaz im kantonalen Zeughaus in Freiburg das Inventar machte. Per Zufall stiess er auf den hölzernen Kanonenwischer, den Joseph Folly in den Händen hielt, als er verstarb. Auf diesem stand: «Souvenir de l’accident». «Ich hatte von der Geschichte gehört, aber wusste nicht viel darüber. War aber sehr interessiert und neugierig», sagt Perritaz. Und so begann er, weiter zu forschen.  

Der Kanonenwischer, den Joseph Folly benutzt hat. Das Datum darauf wurde falsch beschriftet. 
Charles Ellena

«Gemeinsam mit meinem Sohn haben wir die Zeitungen aus dieser Zeit durchstöbert», sagt er und zeigt auf die Artikel. Insgesamt haben 21 Zeitungen darüber geschrieben – darunter auch die «Freiburger Nachrichten» und «Der Murtenbieter». «Damals war das ein grosses Ereignis, das viele Menschen bewegte. Vor allem in den katholischen Kantonen wurde ausführlich darüber berichtet», sagt Perritaz. Durch diese Informationen konnten sie den Unfall rekonstruieren. Bei Sammlern aus der Region fand er Uniformen und Helme der Batterie 18, der Folly damals angehörte. Ausserdem recherchierte er im Stadtarchiv, fand die Geschwister von Jospeh Folly und versuchte auf diese Weise, mehr über die verstorbene Person herauszufinden. 

Nachfahre von Joseph Folly

Seit den 1980er-Jahren ist die Feldbatterie 13 für den Kanonenschuss am Fronleichnamsfest in Freiburg verantwortlich. Perritaz hat mit dem Verein Kontakt aufgenommen und über seine Nachforschungen gesprochen. So hat er Charles Folly aus Alterswil gefunden, der Familienfotos und Erinnerungsstücke von Joseph Folly geben konnte. «Joseph Folly war mein Grossonkel. Der Bruder von meinem Grossvater», sagt er. Das Schicksal seines Grossonkels sei in seiner Familie sehr präsent. «Ihm zu Ehren gehe ich nun seit fast zwanzig an jede Fronleichnamsprozession und ans Schiessen», sagt er. Das sei ihm wichtig. 

Erinnerungsfoto der Familie Folly.
Charles Ellena

Der Unfallhergang

In den «Freiburger Nachrichten» vom 2. Juni 1923 steht: Über das Unglück anlässlich der Fronleichnamsprozession werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Schuss ging los, als Joseph Folly den Kanonenwischer noch in den Händen hielt. Der Unglückliche wurde 6 Meter weit weggeschleudert. Die Kanoniere sprangen sogleich hinzu und stellten fest, dass der Schuss dem Armen beide Hände weggerissen und den Bauch geöffnet hatte. Folly lebte noch. Der kommandierende Offizier […] liess sofort den Arzt holen sowie den Pfarrer von Bürglen. […] Um 9 Uhr 12 starb Folly; um 8 Uhr 44 Min hatte sich das Unglück ereignet.
Das schwere Unglück kann nun folgendermassen erklärt werden. Die alten Kanonen müssen durch den Lauf geladen werden. Eine ganz unbedingte Vorsicht ist, dass nach jedem Schuss der Lauf nass ausgebürstet wird. Diese Ausbürstung ist notwendig, weil meistens brennende Pulverresten im Lauf bleiben. […] Da nun der Schuss frühzeitig losging, ist anzunehmen, dass die Bürste entweder nicht genässt wurde oder aber das Rohr nicht ganz ausgewischt. Eine andere Erklärung gibt es nicht. […].

«Freiburger Nachrichten», 2. Juni 1923.
Freiburger Nachrichten/Screenshot

Wie es zum Unfall kam, demonstriert Perritaz anhand einer Modellkanone. Für Joseph Folly sei es das erste Mal gewesen. Denn er habe erst kurz zuvor die Rekrutenschule abgeschlossen. «Drei Kanonen sollten kurz nacheinander gezündet werden. Er war für die erste und die dritte Kanone verantwortlich», erklärt Perritaz. Während die zweite Kanone vorbereitet wurde, war Joseph Folly mit dem Kanonenwischer bei der dritten Kanone beschäftigt, als der Unfall geschah. «Er war unerfahren und sehr wahrscheinlich auch gestresst, da alles sehr schnell gehen musste», sagt Perritaz. «Er stand genau vor der Kanonenmündung und nicht seitlich, wie man eigentlich sollte.» Vielleicht habe er die Kanone gründlich genug mit Wasser ausgespült, und das Schwarzpulver entzündete sich deswegen. Oder beim Zündloch ist Luft hereingekommen, und das entfachte den Schuss. Der Kanonenwischer und die Wucht des Schusses trafen ihn direkt. «Es war sehr wahrscheinlich sein Fehler gewesen.»

Die Kanonen, die an diesen Feierlichkeiten verwendet wurden, kamen das Jahr darauf nicht mehr zum Einsatz. «Das war wohl eine Konsequenz des Unfalls gewesen», sagt Perritaz. Danach benutzten sie nur noch Kanonen, welche die Kanoniere von hinten geladen haben. «Diese waren weitaus sicherer.» Die Kanonen von 1923 befinden sich zurzeit in den ehemaligen Räumen des Zeughauses. 

Die Beerdigung 

Am Sonntag, dem 3. Juni 1923 fand die Beerdigung von Joseph Folly statt. Die Anteilnahme in Freiburg war gross. Sein Sarg wurde auf der Lafette gezogen, auf der sich die Kanone befand, die ihm das Leben gekostet hat. «Laut meinen Recherchen wurde das in der Schweiz nur noch für General Guisan gemacht», sagt Perritaz. Eine grosse Ehre. 

In den «Freiburger Nachrichten» vom 5. Juni 1923 steht: Die Beerdigung des verunglückten Kanoniers Joseph Folly, die am Sonntag nachmittag stattfand, gestaltete sich zu einer eigentlichen Beileidskundgebung der ganzen Stadtbevölkerung. […] Der dumpfe Schlag der Trommeln fand im Herzen aller ein teilnehmendes Echo. Jeder empfand für diesen jungen Mann, der unter so tragischen Umständen sein Leben lassen musste, sympathisches Beileid. […].

«Freiburger Nachrichten», 5. Juni 1923.
Freiburger Nachrichten/Screenshot

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema