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«Vùrpypääperle»: Wie Madeleine Pollini-Zahnd senslerdeutsche Ausdrücke kunstvoll in Szene setzt

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Madeleine Pollini-Zahnd verarbeitet nicht nur Worte und Farben, sie steckt ihr Heimatgefühl in ihre Kunst, da sie mit senslerdeutschen Ausdrücken spielt. Derzeit zeigt sie in ihrer Ausstellung in St. Antoni, wie man «A Chutt ùn a Pääg» künstlerisch umsetzt.

«Mynetwääge», hat Madeleine Pollini-Zahnd auf die Frage des Bildungszentrums Burgbühl, ob sie dort ausstellen wolle, geantwortet. «Mynetwäage» heisst deshalb auch die Ausstellung, in der die Sensler Künstlerin noch bis zum 18. April 2022 ihre Bilder zeigt. Sie sind an den Wänden verschiedener Räume verteilt und thematisch in «Tradizioon ù Jakobswääg», «Frybùrger Voraupe» und «Seislerdialäkt» unterteilt.

Am meisten Bilder umfasst die Serie mit ihren Bild-Text-Kombinationen. Wer das Schaffen der gebürtigen Taferserin ein wenig verfolgt, weiss um das grosse Geschick, mit dem sie Farben und Sprache kombiniert. Sprache heisst in ihrem Fall natürlich Seislertütsch, die Muttersprache, in der sie mit wenigen Buchstaben eine Gefühlslage, eine Haltung oder einen Zustand zum Ausdruck bringen kann: nobys (nüüt), zum Beispiel, oder auch a Chutt ùn a Pääg.

Ein Bauchgefühl

«Ich sammle alte senslerdeutsche Ausdrücke», sagt Madeleine Pollini-Zahnd im Gespräch mit den FN. Manchmal fallen ihr diese selber ein, wenn sie an ihre Kindheit zurückdenkt, manchmal stecken ihr Freunde und Bekannte Wörter und Redewendungen zu. Einige werden von den Senslerinnen und Senslern noch häufig im Alltag verwendet, und andere sind ein wenig in Vergessenheit geraten. Sie nimmt die Liste hervor, wenn sie im Atelier ist, pickt einen Begriff heraus und lässt sich von ihm inspirieren.

«Es ist ein Bauchgefühl, welcher Begriff gerade passt», erklärt sie. So werden aus «vùrpypääperle», «a wee gstrupierti» und «gsùnn ù pùschber» ebenso Gemälde wie aus «a zeeija Chiib» und «I mas nid vùrlyde». Das Wort oder der Begriff kommt jeweils mithilfe einer Buchstaben-Schablone auf die bemalte Leinwand, oder sie schreibt es von Hand selber.

Die meisten Bilder, die in Burgbühl zu sehen sind, hat sie in Acryl gemalt. Es hat auch ein paar Aquarelle, und manchmal verwendet sie eine Mischform, nimmt Kreide dazu oder auch den Aerografen zu Hilfe, mit dem sie Farbe auf die Leinwand spritzen kann.

Das Spielen mit den Wörtern sei ihr bisher nie verleidet, sagt Madeleine Pollini-Zahnd. «Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, sie werden mir je länger, je wichtiger.» Ausserdem werde ihr das Material nicht ausgehen. «Meine Liste ist lang.» Sie sei stolz auf den Dialekt, der für sie auch Heimat bedeute. «Je älter ich werde, desto heimatverbundener werde ich.» Und sie ist überzeugt:  

Wer meine Bilder mag, fühlt ähnlich und ist stark verwurzelt.

Wie in Trance

Schon als Kind seien Lesen und Zeichnen ihre Leidenschaft gewesen. Der Umgang mit Schrift und Gestaltung hat sie später auch im Beruf als Grafikerin begleitet. Die letzten Jahre hat sie im Job etwas heruntergefahren. «Jetzt kann ich mich immer mehr meiner grossen Leidenschaft widmen.» Sie sei blockweise aktiv, erklärt sie ihr Vorgehen. Wer sie gut kenne, wisse, dass sie am liebsten ihren Mann in die Ferien schicke, um ungestört zu sein, sagt sie mit einem Lachen. «Denn wenn ich mich in mein Atelier zurückziehe, dann bin ich voll und ganz dabei. Ich bin wie in Trance, vergesse Hunger und Durst und verliere jegliches Zeitgefühl.» Jedes Mal erfüllt sie das Arbeiten an ihren Bildern von Neuem. «Ich habe bei der Beschäftigung mit meinen Bildern und Karten meinen Seelenfrieden gefunden. Ich bin einfach happy.»

Ein gutes Gefühl

Zur Ausstellung gehören auch die selbst kreierten Senslerkarten, die zu allen Lebenslagen passen. Es gibt sie mittlerweile in 45 verschiedenen Sujets. Für die Texte holte sie sich früher Hilfe bei Hildegard Emmenegger und heute bei Patricia Jungo, denn auch bei den Karten spielt sie mit senslerdeutschen Wendungen und Ausdrücken. Sie erinnert sich noch an die «Seisler Mäss» 2015, an der das erste Mal ihre Bilder ausgestellt wurden. «Es hat schon ein wenig Überwindung und Mut gebraucht, mit meinen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich gebe dabei viel Persönliches preis.» Heute freue es sie, wenn sie gute Rückmeldungen erhalte. «Wenn die Leute Freude an meiner Kunst haben, gibt das auch mir ein gutes Gefühl.»

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