Kochen und Musik. Diese beiden Hobbys bringen Manfred Schaller und Benedikt Hayoz am diesjährigen Jahreskonzert der Musikgesellschaft Tafers zusammen. Konkret heisst dies, dass die Musikgesellschaft ihr Konzert vorträgt, während Manfred Schaller gleichzeitig in der direkt daneben platzierten, offenen Küche zugange ist. Er tut aber nicht nur so, als würde er sich in einer Kochshow befinden, sondern er kocht auch wirklich.

Feinheiten eines Risottos

Zwischen den Stücken seiner Musikerkollegen erklärt der Koch dem Publikum die Feinheiten der italienischen Küche im Allgemeinen und des Risottokochens im Speziellen. «Ich werde die Bouillon ansetzen und beispielsweise erklären, warum ich eine Geflügelbouillon nehme», sagt Manfred Schaller.

Während die Musik spielt, rüstet er Gemüse. Und in den Pausen erklärt er, welcher Weisswein am besten zu einem Risotto passt und was es bei der Reisauswahl zu beachten gilt. Manfred Schaller hat während seiner beruflichen Ausbildung eine Zeit lang in einem italienischen Restaurant im Piemont gearbeitet.

Kürzere und längere Stücke

«Wir passen die Musik dem Zeitplan des Kochens an», sagt Benedikt Hayoz, Dirigent der Musikgesellschaft Tafers. Das heisst zum Beispiel, dass im ersten Konzertteil längere Stücke gespielt werden, da die Bouillon ihre Zeit zum Köcheln braucht. Im zweiten Teil, wenn es um die eigentliche Herstellung des Risottos geht, sind die Werke kürzer gehalten. So verpasst das Publikum keinen wichtigen Schritt auf dem Weg zum perfekten Risotto, und Manfred Schaller hat genügend Zeit für seine Ausführungen. Kameras halten das Geschehen in der vier Meter breiten Küche fest und übertragen es auf Grossleinwand.

Risotto und Rossini

«Cucina italiana» lautet der Titel des Konzerts, mit dem Schwerpunkt auf italienischer Musik. Benedikt Hayoz hat einige markante Stücke ausgewählt, etwa Filmmusik aus «Il Postino», ein Werk von Giacomo Puccinis Oper «Le Villi» sowie die berühmte Ouvertüre aus der Rossini-Oper «Wilhelm Tell» (siehe Kasten).

«Es war seine Idee», sagen sowohl Benedikt Hayoz wie auch Manfred Schaller voneinander. Benedikt Hayoz wollte der Tradition der Musikgesellschaft Tafers treu bleiben, ihrem Publikum jährlich kreative und besondere Konzertideen zu präsentieren. «Ich hatte die Idee schon lange im Hinterkopf. Wir haben immer wieder davon gesprochen, dass so etwas doch toll wäre», sagt Manfred Schaller, der nicht nur Koch, sondern auch Dirigent der Musikgesellschaft Brünisried ist. Der grosse Aufwand–schon allein, um eine funktionierende Küche auf die Bühne zu bringen–habe sie bisher von der Realisierung abgehalten. Inspiriert worden sind sie von einer Aufführung an den Murten Classics vor einigen Jahren. Sie freuen sich nun, dass es geklappt hat, und sind gespannt auf die Reaktion der Zuschauer. Manfred Schaller gibt aber auch zu, dass er ziemlich nervös wird. Schliesslich gilt es für ihn am Ende des Konzerts ernst: Dann nämlich können die Zuschauer und Zuhörer sein Gemüserisotto degustieren.