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Wahrhaftig ein eindrückliches Leben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Aldo Fasel

Sie wurde als Älteste von fünf Geschwistern bei Leutkirch im Allgäu geboren, wuchs in sehr armen Verhältnissen auf und verdingte sich nach Abschluss der Volksschule, 16 Jahre alt und 1,40 Meter klein, als Bauernmagd.

Parallelen zur Schweiz

Dieses mit Hilfe der Journalistin Sabine Eichhorst erzählte Leben könnte sich ebenso gut in der Schweiz abgespielt haben. Landschaft, Mentalität und sogar die Sprache unterscheiden sich nur in Nuancen voneinander: Rosse, nicht Pferde, ziehen den Güllewagen, Most wird getrunken, Wasser in den Zuber gegossen und Nudeln werden zubereitet. Auch erinnert das von Dora erlebte Schicksal zeitweilig stark an die harten, teilweise haarsträubenden Schicksale von Schweizer Verdingkindern.

Anschauliche Sprache

Die Sprache ist von Anfang bis Ende auffallend einfach und klar. Komplizierte Wendungen sucht man vergebens, dies würde auch ganz und gar nicht zum Inhalt passen. Und dennoch fehlt es sprachlich nicht an Eindringlichkeit, Anschaulichkeit und Schönheit. «Die scheinbar einfache Existenz der Magd wird so präzis geschildert, dass der Heustaub einen in der Nase kitzelt, der Rücken vom Melken schmerzt und Lust und Leid, die Dora widerfahren, den Leser weinen und lachen lassen», schreibt eine begeisterte Leserin und bringt dabei die Atmosphäre genau auf den Punkt.

Wir erfahren Erstaunliches über das damalige Landleben, über Arbeitsbedingungen und Brauchtum und empören uns über so manche Widrigkeit, die die «niederen» Leute damals erdulden mussten. Doch, das sei betont, auch die zwar dünn gesäten, aber dennoch vorkommenden schönen Seiten des Lebens auf dem Lande bleiben uns nicht verschlossen.

Würde und Stolz behalten

Einige ältere Leserinnen und Leser werden sich möglicherweise an eigene durchlebte Episoden erinnern (müssen). Trotz vielerlei Garstigkeiten und unzumutbarer herrschaftlicher Verhältnisse behält Dora stets ihre Würde und ihren Stolz. Alles muss sie sich von ihren Dienstherren nicht gefallen lassen; denn sie ist eine hervorragende, selten tüchtige und weitherum anerkannte Magd, die jederzeit eine Anstellung findet. Hat sie es mit einem – von den Angestellten hinter vorgehaltener Hand «Hund» genannten – fiesen, grobschlächtigen, gar gewalttätigen Dienstherrn zu tun, so verlässt sie kurzerhand den Hof und sucht sich eine neue Anstellung.

Prinz, Dora, 1919 geboren, wuchs im Allgäu auf. Heute geniesst sie ihren Ruhestand im eigenen kleinen Haus. Doras Biographie ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die uns konsum- und wohlstandsverwöhnten Menschen in Zeiten der masslosen Gier wieder vor Augen führt, was wirklich zählt im Leben. Persönlichkeiten wie Dora Prinz hätten es eigentlich verdient, die Titelseiten von Illustrierten zu schmücken! Doch urteilen Sie selber…

Prinz, Dora: Ein Tagwerk Leben. Erinnerungen einer Magd/Dora Prinz mit Sabine Eichhorst. München: Droemer, 2009. – 282 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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