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«Wanda, mein Wunder»: Ein schwieriges Thema, verpackt mit viel Humor

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Bettina Oberli und ihr neuster Film «Wanda, mein Wunder» waren am Donnerstagabend zu Gast im Open-Air-Kino Murten. Der Film behandelt das schwierige Thema der «Care-Migration». Die Regisseurin erklärt, warum es wichtig sei, dass dabei der Humor nicht zu kurz komme. 

«Care-Migration ist ein Thema, worüber ich schon viel gelesen habe. Ich glaube, das wird uns auch immer mehr beschäftigen», sagt die Regisseurin Bettina Oberli. Der Begriff Care-Migration umschreibt ein Arrangement, bei dem Migrantinnen, oft aus Mittel- und Osteuropa, dauerhaft in Privathaushalten von pflege- und hilfebedürftigen Personen arbeiten und leben.

Es gebe immer mehr Seniorinnen und Senioren, die im Alter lieber zu Hause bleiben würden als in ein Heim zu gehen, erklärt die Regisseurin. Deswegen geht es auch genau darum in ihrem neusten Film «Wanda, mein Wunder». Die junge Polin Wanda arbeitet als Pflegerin bei der Familie Wegmeister-Gloor. Eigentlich besteht ihre Aufgabe darin, den 70-jährigen Josef zu umsorgen, der einen Schlaganfall erlitten hat. Doch schnell wird noch viel mehr von Wanda verlangt. Keine Seltenheit, wie Oberli weiss.

Regisseurin Bettina Oberli spricht über ihren neusten Film «Wanda, mein Wunder» und dessen Entstehung. 
Aldo Ellena

Keine Win-win-Situation

«In Zusammenhang mit dem Begriff ‹Care-Migration› wird oft von einer Win-win-Situation gesprochen. Doch leider stimmt das einfach nicht», sagt Oberli. Die Win-win-Situation bezieht sich darauf, dass Seniorinnen und Senioren zu Hause gepflegt werden können und von einer günstigen Pflegefachkraft profitieren. Diese wiederum hat einen höheren Lohn und ein besseres Leben, als sie es zu Hause haben würde. 

Oberli erzählt, sie habe mit verschiedenen Frauen aus Ungarn und Polen gesprochen, die diesen Beruf ausüben würden. Diese hätten ihr erklärt, dass es sich keineswegs um eine Win-win-Situation handle: Sie hätten zwar einen besseren Lohn, jedoch müssen sie dafür auf ihr eigenes Leben verzichten. «Diese Frauen haben selbst eine Familie, sie haben Eltern, und vielleicht haben sie sogar Kinder. Sie sehen ihre eigenen Kinder nicht aufwachsen und müssen grosse Einbusse in ihrem Privat- und Familienleben machen», so Oberli. 

«Wanda, mein Wunder» stellt schlussendlich auch die Frage: Was ist Familie überhaupt? Und was muss passieren, damit so eine Win-win-Situation tatsächlich entstehen kann? «Ich versuche eigentlich immer, Filme zu schreiben, die sozial relevant sind. Sie sollen aber nicht einfach nur Sozialdramen sein», erklärt die Regisseurin. So verpackt sie das heikle Thema gekonnt in einen absurden und ironischen Ton, der die Zuschauerinnen und Zuschauer trotz der Ernsthaftigkeit lauthals loslachen lässt. 

Das (blaue) Wunder

«Natürlich ist die Geschichte fiktional», betont Oberli. «Ich wollte die Familie Wegmeister-Gloor schon an ihre Grenzen bringen und sie ihr blaues Wunder erleben lassen». Ausserdem sei es ihr wichtig gewesen, zu vermeiden, dass Wanda als Opfer dargestellt wird, denn die Frauen, die sie interviewt habe, hätten betont: «Sobald ich beginne, mich als Opfer zu sehen, kann ich diese Arbeit nicht mehr machen.» 

«Der Film erzählt etwas über Eltern-Kind-Beziehungen und die Familie allgemein», so Oberli. Ausserdem verstecke sich dahinter auch eine politische Botschaft: «Frauen, die diese Arbeit verrichten, sind gesetzlich zu wenig geschützt und werden zu wenig bezahlt.»

Kuh auf Bestellung

Auf die Frage, was ihr an ihrem Beruf am besten gefalle, antwortet Oberli: «Die Arbeit mit den Schauspielern.» Es sei immer wieder faszinierend zu erleben, dass sie Sätze schreibe und eine Geschichte entwerfe, und plötzlich sei da ein Mensch, der diese Sätze ausspricht. «Das ist für mich ein magischer Moment», strahlt die Regisseurin. «Dank guter Schauspielerinnen und Schauspieler kann man risikolos ganz viele andere Leben mitleben. Das finde ich sehr faszinierend».

Bei den Dreharbeiten zu «Wanda, mein Wunder» stand eine ganz bestimmte Schauspielerin dabei besonders im Vordergrund: die Kuh. «Wir haben eine Filmkuh bestellt, die dafür trainiert ist», erzählt Oberli. Doch als die Kuh dann aus Deutschland geliefert wurde, stellte man fest: Sie hat gar kein Euter. Das war deshalb ein Problem, weil das Melken in einer Szene eine grosse Rolle spielen sollte. «Wir sind dann relativ kurzfristig auf einen Bauernhof in der Nähe des Drehortes gegangen und haben gefragt, ob wir uns eine Kuh ausleihen dürften», so die Regisseurin. Sie lacht: «Die Kuh war ein Vollprofi!» So konnten die Dreharbeiten auch ohne die bestellte Filmkuh erfolgreich durchgeführt werden. 

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