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Warschauer Impressionen

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Warschauer Impressionen

Sozialistische Bauten, Barockkirchen, Parkanlagen, Wirtschaftsboom, Kultur – Das alles ist Polens Hauptstadt

Warschau ist keine Stadt für den ersten Blick. Aber auf den zweiten kann man sich umso nachhaltiger in die polnische Metropole verlieben. Ein kleines Plädoyer für eine faszinierende Stadt von A bis Z.

Von ISABELLE VONLANTHEN*
(Text und Bilder)

Allerheiligen – Ist in Polen ein richtiges Erlebnis: Am Samstag vor Allerheiligen waren in allen Zeitungen die Öffnungszeiten der Friedhöfe mit Fahrplan und Spezialbussen angegeben, in den meisten grösseren Kirchen fanden den ganzen Tag hindurch abwechslungsweise Messen und Konzerte statt, man sammelte für den Papst, die Seligsprechung verschiedener polnischer Bischöfe und anderes Vaterländisches. Am 1. November besuchten die meisten Warschauer mit Familie und Freunden zusammen die Gräber von Verwandten, um dort Kerzen anzuzünden. Vor dem Powazki-Friedhof, dem ältesten Warschauer Friedhof, auf dem auch die meisten bekannten polnischen Dichter, Musiker, Politiker etc. begraben liegen, zogen sich über Hunderte von Metern Stände hin mit Grabkerzen, Blumen, Kränzen, Süssigkeiten. Ein Freund, der an diesem Abend mit dem Flugzeug in Warschau eintraf, erzählte später, man habe beim Anflug auf die Stadt den Friedhof deutlich als grösstes Lichtermeer ausmachen können.

Bibliotheken – Die Universitätsbibliothek ist die modernste, vor zehn Jahren gebaut und ganz aus Glas und Stahl. Unter der riesigen Kuppel des Lesesaals arbeitet man quasi unter freiem Himmel, ausserdem ist die Bibliothek inmitten eines grossen botanischen Gartens gelegen, der einen schönen Blick auf Weichsel und Altstadt bietet. Am besten ausgerüstet ist die Nationalbibliothek, in der das eher bärbeissige Personal noch den Umgangston sozialistischer Zeiten kultiviert. Über das absolut schönste Gebäude verfügt das Deutsche Historische Institut, im Botschaftsviertel gelegen. Und die Bibliothek mit den nettesten Leuten ist die des Literaturinstituts in der Akademie der Wissenschaften, unheimlich zuvorkommende Bibliothekare und als Non-plusultra ein Restaurant im obersten Stock mit Dachterrasse, wo man gut und billig essen kann und einen schönen Blick auf die Warschauer Skyline hat.

Chopin – Eine der grossen Nationalfiguren Polens. Allein in Warschau gibt es mindestens zwei Chopinmuseen, ein paar andere unter Kulturschutz stehende Wohnungen, in denen der Komponist sich einmal aufgehalten hat, und unzählige Denkmäler. Jedes kleinere oder grössere Dorf, durch das Chopin gereist ist, hat mittlerweile einen Chopinpavillon und ein Chopin-Musikfestival. In Warschau trifft man sich im Sommer jeweils sonntagsnachmittags zu Chopinkonzerten, die von der Stadt gratis organisiert werden – Warschauer und Touristen, vom Kleinkind bis zu den vielen Senioren, versammeln sich rund um das riesige Chopindenkmal im Lazienkipark, sitzen auf Bänken, mitgebrachten Klappstühlen, auf Wiesen und Absätzen, und hören andächtig der Musik zu.

Unterhaltung – Das Kulturangebot ist riesig. Ob Theater, Konzert, Oper oder Galerien, jede Woche endet irgendein Kulturfestival und beginnen mindestens zwei andere.

Fabryka Trzciny – Eine stillgelegte Marmeladenfabrik in einer abgelegenen Ecke des Praga-Quartiers auf der rechten Seite der Weichsel (alles, was sonst als schön oder prestigeträchtig gilt, befindet sich links der Weichsel), die vor einem Jahr von einem Kulturschaffenden aufgekauft und zu einem autonomen Kulturzentrum umgebaut worden ist. Jetzt gibt es dort alles von klassischen Konzerten bis zu Punkabenden, Theatern und Galadiners.

Gedenktafeln – Auf die stösst man hier an jeder Ecke, unmöglich, ein paar Schritte zu gehen, ohne daran erinnert zu werden, was Warschau im Zweiten Weltkrieg widerfahren ist. Meistens steht auf solchen Tafeln: «Dieser Ort ist geheiligt vom Blut der Polen, die für das Vaterland gestorben sind.» Und darunter dann die Anzahl der Polen, die genau an diesem Ort von den «Hitlerdeutschen» umgebracht worden sind. Bei den meisten Tafeln liegen immer noch jeden Tag frische Blumen oder Kränze. Man findet solche Inschriften vor allem an den Häusern, in denen der Warschauer Aufstand 1944 vorbereitet worden ist, oder bei Kanaldeckeln, aus denen die Aufständischen während ihres Fluchtversuchs durch das Abwassersystem der Stadt von den Deutschen herausgeholt worden sind. An den Aufstand 1944 erinnern auch das Denkmal des Warschauer Aufstandes, riesengross im Stadtzentrum, verschiedene Strassen und Plätze der Helden des Aufstandes und das im vergangenen August eröffnete Museum des Aufstandes. Interessant und auch ein bisschen irritierend ab und zu, so viel Märtyrertum in einer Stadt.

Herbst – Den habe ich mit einer Freundin teilweise in Südwestpolen im Sudetenland verbracht. Wir sind durch wunderschöne Herbstwälder gewandert, haben den einen oder anderen für Schweizer Verhältnisse zwar niedrigen Berg bestiegen, aber auf den meisten Gipfeln wilde und uralte Steinlandschaften vorgefunden, durch die man auf Naturschutzpfaden spazieren konnte. Von anfänglich breiten Gängen wurde es immer enger, bis man am Schluss nur noch mit eingezogenem Bauch und ab und zu auf allen vieren vorwärts kam. Von oben bot sich jeweils auch eine wunderschöne Aussicht auf die polnischen und tschechischen Tallandschaften, und auf den Wanderungen durch die Dörfer kamen wir an alten franziskanischen Schädelkapellen, überraschend grossen Pilgerbasiliken und kleinen Bauernhäusern mit mechanischen Krippen vorbei. Gewohnt haben wir in einem verschlafenen kleinen Kurdorf, mit einem Trinkpavillon, wo man jeden Morgen aus Schnabeltassen heisses oder kaltes Quellwasser aus der Chopinquelle trinken konnte (natürlich gab es auch dort einen Chopinpavillon, aber der war gerade in Reparatur).

Ikea – Wer Polen für ein rückständiges Land hält, das sich gerade erst den Errungenschaften des Kapitalismus geöffnet hat, sollte sich an einem Samstag einmal in die grossen Einkaufszentren ausserhalb der Stadt aufmachen. Die Globalisierung hat mit grossen Schritten Einzug gehalten: Von Ikea zu Geant, Casino, OBI, Mediamarkt, Real, Subway, KFC etc. ist alles da, nur noch ein bisschen grösser als in der Schweiz.

Jerozolimskie, Aleje – Die zentrale Verkehrsader in Warschau, hier ist alles: Bahnhof, Kulturpalast, riesige Einkaufszentren, polnische Volksbank und altes Parteigebäude, Nationalmuseum und MacDonalds.

Kulturpalast – Ein Andenken an die Russen. Nach dem Krieg liess Stalin im fast komplett zerstörten Warschau an zentraler Stelle (aus den Trümmern der alten Stadt) einen riesigen Palast im Zuckerbäckerstil errichten, damals das höchste Gebäude der Stadt. Für die Warschauer war es lange ein verhasstes Symbol der russischen Fremdbestimmung. Heute ist der Palast immer noch geografisches Zentrum der Stadt und guter Orientierungspunkt: Egal, wo man ist, man kann einfach immer Richtung Kulturpalast laufen. In der Zwischenzeit hat aber in Warschau ein Bauboom eingesetzt, und rund um den Kulturpalast sind viele neue Hochhäuser entstanden, Hotels, Einkaufszentren, Bürogebäude, die alle noch um einiges höher sind. Um den Palast selbst stehen immer noch die Statuen heroischer Arbeiter und Arbeiterinnen mit dem «Kapital» von Marx in der Hand, im Inneren befinden sich aber unter anderem mittlerweile Multiplexkinos, Schwimmbäder und ein Casino. Der Kapitalismus hat also doch noch triumphiert …

Lazienkipark – Der grösste Park von Warschau, wo sich am Wochenende fast alle tummeln. Man kann Waffeln oder Eis essen, auf den kleinen Flüssen Boot fahren oder eben Chopinkonzerte hören. Der ideale Ort zum Ausspannen im sonst sehr hektischen Warschau.

Milchbar –

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