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Warum Berührungen so wichtig sind: Psychologieprofessorin und Erzieherin im Gespräch

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Seit der Covid-Pandemie gilt es, auf Distanz zu bleiben, statt Nähe zu suchen. Doch was macht das mit uns? Psychologieprofessorin Petra Klumb erklärt aus theoretischer Sicht, warum Berührungen so wichtig sind, und Erzieherin Linda Liechti berichtet, wie sie diese in der Praxis einsetzt.

Es ist schnell passiert: Man berührt einander intuitiv im Gespräch, legt seinem Gegenüber die Hand auf die Schulter, schüttelt sich die Hand zur Begrüssung oder nimmt ein weinendes Kind in den Arm. Doch besonders in letzter Zeit kamen Berührungen zu kurz. Macht uns das verklemmt? Kommen die Rituale zurück? Und warum tut es überhaupt gut, sich berühren zu lassen, und was fehlt uns, wenn wir plötzlich nicht mehr berührt werden?

Berührung ist nicht gleich Berührung

«Wenn uns jemand in den Arm nimmt oder berührt, dann reagiert unser autonomes Nervensystem», erklärt Petra Klumb, Psychologieprofessorin an der Universität Freiburg. Grundsätzlich führen Berührungen dazu, dass wir uns wohler und entspannter fühlen. Das subjektive Erleben und die körperlichen Prozesse sind sozusagen zwei Seiten derselben Medaille. Studien haben gezeigt, dass die Blutdruckreaktion auf sozialen Stress und auch die hormonelle Stressreaktion beispielsweise schneller abklingen, wenn wir berührt werden.

«Wir alle wissen, dass es sich einfach gut anfühlt, wenn uns jemand über die Haut streicht», sagt Klumb. Aber: Berührung ist nicht gleich Berührung. «Die sogenannten C-taktilen Nervenfasern sind dafür zuständig, eine Berührung weiterzuleiten», so die Psychologin. «Je aktiver diese Nervenfasern bei einer Berührung sind, desto angenehmer finden wir sie.» 

Es macht also einen Unterschied, wie stark und schnell die Berührungen sind. Forscherinnen und Forscher haben Studien dazu gemacht, bei denen Testpersonen mit verschiedenen Bürsten oder auch mit der Hand in unterschiedlicher Geschwindigkeit und mal mit mehr, mal mit weniger Druck über die Haut gestrichen wurde. Das Resultat: Am angenehmsten ist es, wenn sich die Hand ungefähr drei Zentimeter pro Sekunde bewegt – also eher langsam – und nur leichten Druck ausübt. So werden die Nervenfasern am meisten stimuliert.

Nonverbal, aber körperlich

«Besonders wichtig ist der nichtsprachliche Kanal bei Liebesbeziehungen», sagt Klumb. Berührungen spielen eine grosse Rolle, da sie verschiedene Gefühle transportieren und übertragen können. Sie seien eine non-verbale Art zu kommunizieren, wie die Psychologin erklärt. Berührungen steigern also nicht nur das Wohlbefinden, sondern helfen auch dabei, eine festere Bindung zur anderen Person herzustellen.

Das zeigt sich nicht nur gegenüber der Partnerin oder dem Partner, sondern auch bei kleinen Kindern. «Wenn ich ein Kind trösten oder beruhigen will, kann ich mich nicht einfach hinstellen und sagen: ‹Hab keine Angst, alles ist in Ordnung›», so Klumb. Gerade das Trösten komme viel besser an, wenn man das Kind einfach in den Arm nehmen könne. Die Psychologin sagt:  

«Eine Berührung ist wie Verbindungsleim, den man einsetzen kann, wenn die verbale Kommunikation nicht oder noch nicht funktioniert.»

Petra Klumb
Psychologieprofessorin

Das weiss auch Linda Liechti, Leiterin der Kita «pop e poppa» in Düdingen. «Ein Kind zu trösten, ohne es zu berühren, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen», sagt sie. Aus diesem Grund habe sie während der Pandemie gegenüber den Kindern in der Kita nichts geändert, was die Berührungen angeht.

«Für mich ist das immer auch ein Teil Energie, den man weitergibt», so Liechti. Wenn sie beispielsweise nervös sei und ein Kind an der Hand nehme, dann merke das Kind das. Die Kita-Leiterin erklärt: 

«Mit Berührungen können wir Gefühle spürbar und erlebbar machen.»

Linda Liechti
Kitaleiterin

Ausserdem seien sie auch wichtig, um Vertrauen aufbauen zu können. Von den Kindern einerseits, andrerseits aber auch von den Eltern. «Mir fehlt es zum Beispiel extrem,  den Leuten die Hand zu geben. Das hat mir immer Sicherheit gegeben», sagt die Kita-Leiterin. 

Alternative Rituale

Durch die Corona-Pandemie sind viele Begrüssungsrituale wie zum Beispiel das Händeschütteln weggefallen. Dass das eine Einschränkung sein könnte, bestätigt auch Petra Klumb. «Solche Rituale sind sehr wichtig. Händeschütteln zum Beispiel vermittelt Verlässlichkeit und Sicherheit, besonders in geschäftlichen Kontexten.» 

Klumb glaubt, dass Rituale durch Alternativen ersetzt werden. «Die Frage, die sich stellt, ist: Wie kann ich die Bedeutung einer Berührung anders ausdrücken?» Studien dazu hätten gezeigt, dass der Körper schon reagiere, wenn man sich eine Berührung nur vorstelle, wie die Psychologieprofessorin sagt. «Wenn ich an eine Person denke und mir vorstelle, dass sie mich in den Arm nimmt, können sich bereits die stresspuffernden Effekte einstellen», erklärt sie. Ausserdem bildet sich auf der Haut ein Wärmeeffekt. Dieser gleicht der Wärme, die wir bei der Berührung durch eine warme Hand auf der Haut empfinden.

Das sei besonders für die Pandemiezeit von Bedeutung, erklärt Klumb. «Durch die Pandemie hat es viele zusätzliche Stressfaktoren gegeben, beispielsweise die berufliche oder gesundheitliche Unsicherheit.» Ausserdem fehle eine Möglichkeit, Stress abzubauen, da man sich nicht berühren dürfe. Klumb sieht in der gebotenen Distanz aber auch eine Chance herauszufinden, wie viel Nähe man mag und ab wann nah zu nah ist.

«Einige Leute kommen uns näher, als wir wollen», erklärt sie. Was ist übergriffig? Das hänge  vom Individuum, dessen Geschlecht, den soziale Normen in der Kultur oder dem jeweiligen Kontext ab. «Eine Berührung, die im privaten Kontext als angenehm empfunden wird, kann am Arbeitsplatz bereits als übergriffig wahrgenommen werden.»

Distanziert, aber nicht verklemmt

Dass wir durch die Pandemie verklemmt geworden sind, glaubt Klumb aber nicht. «Distanzierter ja, auch vorsichtiger.» Es müssten mehrere negative Elemente zusammenkommen, dann könnten sich vielleicht längerfristige Folgen zeigen. Grundsätzlich könne sie sich aber eher vorstellen, dass der Schaden begrenzt bleibe, gerade weil man Alternativen suche, um die Einschränkungen zu kompensieren.

Die Haut

Ein Alleskönner-Organ

Als Sinnesorgan wird sie oft übersehen. Dabei ist sie nicht nur das grösste Sinnesorgan, sondern auch das vielseitigste: unsere Haut. 

Sie umfasst bis zu zwei Quadratmeter Oberfläche und wird bis zu zehn Kilogramm schwer. Nebst der Tatsache, dass sie unseren Körper zusammenhält und ihn vor Austrocknung schützt, bildet sie auch eine Barriere für Keime, Schmutz und Wasser und reguliert über die Schweissproduktion die Körpertemperatur.

Doch das ist noch nicht alles: In allen drei Hautschichten befinden sich Sinneszellen, die sogenannten Rezeptoren. Diese sind dafür zuständig, Reize aufzunehmen und an das Rückenmark weiterzuleiten. Dieses wiederum leitet die Reize ans Gehirn weiter. Berührungen werden über verschiedene Arten von Nervenfasern, darunter die C-taktilen Nervenfasern, weitergeleitet. Letztere finden sich aber nur auf behaarter Haut, auf der Innenseite der Hand also beispielsweise nicht.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen: In einer Sommerserie gehen die FN den fünf Sinnen auf den Grund.

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