Statt die Kunden im eigenen Salon zu erwarten, geht Saskia Kolly zu den Kunden: Die Coiffeuse aus Plaffeien hat ein Coronaprojekt umgesetzt und ist mit «Coiffeur on the Road» am Mittwoch am Plaffeienmarkt.
Saskia Kolly hat sich mit der Eröffnung eines eigenen Coiffeursalons einen Traum verwirklicht. Drei Jahre nach der Lehre hat die junge Plaffeierin anfangs 2020 in Räumlichkeiten bei sich zu Hause «Crazy Hair Dream» eröffnet – und wurde bei diesem Schritt in die Selbständigkeit schon nach kurzer Zeit wieder hart abgebremst, als nämlich der Lockdown kam und coronabedingt gar nichts mehr ging.
Idee des Vaters
Die Zeit des verordneten Nichtstuns hat die junge Frau kreativ genutzt, in dem sie einen alten Wohnwagen zu einem mobilen Coiffeursalon umgebaut hat. «Die Idee zu diesem Coronaprojekt kam eigentlich von meinem Vater. Er hat immer wieder neue Ideen», erzählt sie im Gespräch mit den FN. Er habe den Gedanken schon länger mit sich herumgetragen und ihn wieder hervorgeholt, als sie ihr eigenes Geschäft eröffnet habe.
Mit der tatkräftigen Hilfe der ganze Familie erfuhr der Wohnwagen einen kompletten Umbau, wurde Schritt für Schritt für den neuen Zweck hergerichtet, erhielt einen neuen Anstrich und das Logo ihres Salons, den sie an der Strasse Plaffeien – Schwarzsee in der Nähe des Lichtena-Schulhauses betreibt.
Spontane Kundschaft
Am letzten Plaffeienmarkt hat Saskia Kolly die Premiere von «Coiffeur on the road» gefeiert. Mit grossem Erfolg. «Es hat riesigen Spass gemacht», erzählt sie. Sie habe etwa ein Dutzend Kunden gehabt. Zwei oder drei seien auch sonst zu ihr in den Salon gekommen, die anderen waren Marktbesucher und kamen spontan vorbei.
Weil es da noch ein wenig ein Ausprobieren war, konnte sie vor allem Männer bedienen. «Wir haben gemerkt, dass der Boiler zu klein ist, das warme Wasser ist uns ausgegangen», sagt sie. Diese Anfangshürden will sie aus dem Weg räumen und ihren Salon optimieren. Denn ihr Ziel ist es bis spätestens nächsten Frühling, die ganze Palette des Angebots, also Waschen, Schneiden, Färben für Männer und Frauen anzubieten.
Camping oder Quartier
Auch an diesem Mittwoch ist die Coiffeuse wieder am Plaffeienmarkt präsent. Diese lokalen Auftritte sind für sie der Start für eine weitergehende Tour. Geplant sind weitere Anlässe. «Das können Märkte sein, aber nicht nur, auch andere Veranstaltungen», sagt sie. Sie könne sich auch gut vorstellen, mal einen Tag oder mehr auf einem Campingplatz stationiert zu sein oder sich sogar auf Bestellung in einem Quartier zu installieren. «So eine Art Tupperware-Party, aber einfach mit Haarschneiden und nicht mit Tupperware.»
Damit sich der Aufwand lohnt, müsste sie Arbeit für mindestens einen halben Tag oder mehr haben. Sie freut sich auf das Abenteuer. «Zum einen gibt es eine Abwechslung zur Arbeit im Salon zu Hause», sagt sie. Zum anderen lerne sie auf diese Weise neue Leute kennen und komme an neue Orte.
Eine junge Frau mit Selbstbewusstsein: Saskia Kolly. – Corinne Aeberhard Von der alten Einrichtung des Wohnwagens ist nichts mehr geblieben. – Corinne Aeberhard Die Idee zu «Coiffeur on the road» hat Saskia von ihrem Vater übernommen. – Corinne Aeberhard Anfangs kann die junge Berufsfrau vor allem Männer in ihrem Salon bedienen, bald will sie aber die ganze Palette anbieten. – Corinne Aeberhard Hat sich mitten im Lockdown selbständig gemacht: Saskia Kolly. – Corinne Aeberhard
Mal etwas wagen
Ob es funktionieren wird, weiss Saskia Kolly nicht. Die guten Rückmeldungen vom Plaffeienmarkt sind für sie ermutigende Zeichen. «Ich habe den Namen Crazy Hair Dream nicht umsonst gewählt», sagt die 24-Jährige mit einem Lachen. «Manchmal bin ich auch ein wenig crazy drauf.»
Sie sei vor anderthalben Jahren auch das Wagnis eines eigenen Salons eingegangen, obwohl sie nach Abschluss der Lehre erst drei Jahre Berufserfahrung gehabt habe. «Ich habe mir gesagt, ich probiere es einfach mal.» Sie habe es nie bereut, ihren Traum umgesetzt zu haben, auch wenn es nicht einfach sei. Das gleiche gelte für «Coiffeur on the Road»: «Mal schauen, wie es kommt. Wenn man nichts wagt, gewinnt man nicht.»
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