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Warum das Café in St. Silvester schliessen muss

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Helme statt Gläser, Velos statt Kaffee. Noch ist ein Rest des Gastronomiebetriebs sichtbar, aber nicht mehr lange.
Charles Ellena

Eine gute Idee zur falschen Zeit: In St. Silvester musste das einem Velogeschäft angegliederte Café schliessen. Die Pandemie hat den jungen Betrieb in die Knie gezwungen.

Nur noch ein Tisch zeugt davon, dass hier einmal ein Gastronomiebetrieb war, nämlich der Stammtisch. Auf der Theke stehen nun nicht mehr Flaschen und Gläser, sondern Velohelme und -accessoires. So präsentiert sich das Mountain Bike Shop & Café in St. Silvester heute – ohne Café. Brischit Cosandey hat schweren Herzens entschieden, den Betrieb einzustellen.

Eine spontane Idee

Dabei hatte alles so gut angefangen. Brischit und Michel Cosandey haben das Gebäude von der Familie Gremaud,  den Besitzern des früheren Restaurants Försterhaus, übernommen. Velomechaniker Michel Cosandey setzte auf der einen Seite seine Leidenschaft für Bikes dazu ein, sich selbstständig zu machen.

Der Café-Teil des Mountain Bike Shop & Café in St. Silvester in den Räumen des ehemaligen Försterhauses hat nur knapp anderthalb Jahre überlebt.
Charles Ellena

Brischit Cosandey sah auf der anderen Seite eine Möglichkeit, das Velogeschäft mit einem kleinen Café zu kombinieren. «Es war eine spontane Idee, die mir angesichts der grossen Räumlichkeiten gekommen ist», erinnert sie sich. Sie war beruflich im kaufmännischen Bereich tätig und hatte eigentlich vorher nie daran gedacht, einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen. «Doch ich habe immer gerne die Gastfreundschaft gepflegt.» Für ihr Café gab sie den Bürojob auf, erwarb den Fähigkeitsausweis zum Führen eines Gastronomiebetriebs und stellte sich in der Folge hinter die Theke.

Vielversprechender Start

Das Mountain Bike Shop & Café hat am 4. Januar 2020 offiziell eröffnet. Es sei ein ermutigender Start gewesen, sagt Brischit Cosandey. Einige Einwohner von St. Silvester seien zwar im Zweifel gewesen, ob sie ihre vom Försterhaus her lieb gewonnenen Gewohnheiten weiterführen könnten. «Ich konnte sie aber überzeugen, dass man auch bei mir einfach einen Kaffee trinken oder eine Jassrunde machen konnte.»

Sie hat sich den Bedürfnissen des Dorfs angepasst und die Öffnungszeiten speziell am Montag und Dienstag auf den Abend ausgeweitet. «St. Silvester hat sehr viele Vereine, die an diesen beiden Tagen Probe oder Training haben», erzählt sie. Sie hätten es geschätzt, anschliessend im Café noch ein Glas trinken zu können. «An diesen Tagen war jeweils jeder der 35 Stühle besetzt.» Ihr gefiel das Konzept, Jung und Alt zusammenzubringen.

Café zu, Werkstatt offen

Auch im Bike-Shop lief es langsam, aber vielversprechend an. Gefördert wurde es durch den frühen Frühling und die milden Temperaturen. Doch dann kamen die Corona-Pandemie und der Lockdown. Weniger als drei Monate nach der Eröffnung musste das Café Mitte März schliessen. Michel Cosandey erging es besser. Der Shop war zwar auch zu, die Bike-Werkstatt konnte er jedoch offen halten.

«Die Schliessung des Cafés kam ihm damals zugute, konnte er doch bei der nächsten Lockerung die Ausstellungsfläche temporär vergrössern und seine Mountainbikes, E-Mountainbikes und Kindervelos besser präsentieren», sagt Brischit Cosandey. Dass diese Lösung nicht nur vorübergehend sein würde, habe sie damals nicht gedacht. «Das Café konnte dann wieder öffnen, und ich war voll motiviert», erzählt sie.

Wo sich einst die Dorfvereine zum Feierabendbier trafen, befindet sich nun der Ausstellungsraum für die Bikes. 
Charles Ellena

Gäste blieben aus

Doch dann kam die Ernüchterung. «Den ersten Gedanken an eine definitive Schliessung hatte ich letzten Herbst.» Da die meisten Vereine ihre Aktivitäten ganz oder fast ganz hatten runterfahren müssen und die Senioren sicherheitshalber zu Hause blieben, fehlten die Gäste. «Ich hatte zeitweise einen Tagesumsatz von 50 Franken», erzählt Brischit Cosandey. «Es ging einfach nicht auf.» Es habe auch viel Unsicherheit gegeben, weil niemand sagen konnte, wie lange das gesellschaftliche Leben am Boden liegen würde. Der Frust sei grösser geworden. Sie erzählt von einem Entscheidungsprozess, der Wochen dauerte. «Den ersten Gedanken an eine Schliessung verdrängst du. Doch er kommt wieder und wird immer stärker.»

«Schliesslich haben wir wirtschaftlich überlegt: Michel konnte den Platz für sein Geschäft gut gebrauchen, und die Perspektiven für das Café sahen nicht gut aus.»

Eine gute Zeit

Trotz dieser sachlichen Überlegungen sei ihr der Entscheid nicht leichtgefallen, denn sie sei bis zuletzt vom Konzept, Shop und Café zu kombinieren, überzeugt gewesen. «Es war eine gute Zeit. Auch wenn es nicht lange ging, habe ich viele schöne Geschichten erleben dürfen. Ich möchte es nicht missen.» Sie sei von der Bevölkerung oft auf die Schliessung angesprochen worden, sagt Brischit Cosandey, die inzwischen wieder eine kaufmännische Stelle gefunden hat. Die Leute hätten ihre Situation bedauert: 

Ich konnte zumindest sagen, dass diese negative Geschichte für das Geschäft von Michel ein positives Ende hat.

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