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Warum das Senslerdeutsch nicht ausstirbt und was eine Maturaarbeit damit zu tun hat

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Stirbt das Senslerdeutsch aus? Reden die Jungen im Sensebezirk eigentlich immer noch «richtiges» Senslerdeutsch? Und was hat die Jugendsprache darauf für einen Einfluss? Diese Fragen hat sich Jona Riedo im Rahmen seiner Maturaarbeit gestellt.

Welcher Sensler kennt sie nicht: die richtig urchigen senslerdeutschen Begriffe, die die anderen Schweizerinnen und Schweizer oft nicht einmal verstehen. Diejenigen, die nur unter Senslern verwendet werden und manchmal sogar nur «zum Gspass».

«Häppera» ist dabei nur ein Beispiel unter vielen. Jona Riedo hat sich in den letzten Wochen vor allem für Wörter wie «Pärisou» , «Nüüscha» oder «gschnüügget» interessiert. Dabei spricht er selbst gar kein Senslerdeutsch, sondern eher ein Gemisch zwischen Bern- und Senslerdeutsch, wie er selbst sagt. Aber der 19-Jährige aus Bürglen hat vor etwas mehr als einem Monat seine Maturaarbeit am Kollegium St. Michael abgegeben.

Der Titel verrät es

Deren Titel «Vou Chrüüsch ayele» lässt schon erraten, um was es geht: das Senslerdeutsch. Genauer hat sich Riedo die Frage gestellt, ob das Senslerdeutsch ausstirbt und was es mit der Jugendsprache und dem Sprachwandel im Sensebezirk auf sich hat. 

«Mich hat der Dialekt fasziniert», erzählt Riedo. Er selbst spreche zwar kein Senslerdeutsch, dafür aber mehrere Personen aus seinem Umfeld, wie zum Beispiel sein Vater und seine Grosseltern. «Diese sind noch dazu ziemlich stolz auf ihre Sprache», schmunzelt er. 

Nachdem Riedo die zündende Idee hatte, sich für seine Arbeit im Seminar «Europäische Kulturgeschichte, Bräuche, Traditionen und Umgangsformen» mit der senslerdeutschen Sprache zu befassen, rief er seine Tante Hildegard Emmenegger an. 

«Sie hat mich auf die Idee gebracht, die Sprachunterschiede zwischen den Generationen zu beleuchten», so Riedo. Im Verlauf seiner Arbeit hat Riedo verschiedene Befragungen durchgeführt, die aufzeigen sollten, wie sich die Sprache von jungen und alten Senslern unterscheidet. Dabei hat er immer jeweils eine jüngere und eine ältere Person aus der gleichen Familie befragt.

Jung oder alt

Die Ergebnisse der Befragungen waren zum Teil wie erwartet, zum Teil aber auch ganz anders, wie der Schüler erzählt. Einmal hätte zum Beispiel die Tochter einen Begriff gebraucht, der eigentlich älter sei. Die Mutter hingegen hätte den moderneren Begriff verwendet.

Bei den Begriffen der Jugendsprache hätte sich gezeigt, dass diese tatsächlich vor allem von Jugendlichen verwendet würden. Ein einziger Begriff wurde einmal von einer Mutter verwendet, die anderen Begriffe der Jugendsprache, die Riedo ausgesucht hatte, brauchten nur die Jugendlichen. 

Trotzdem ist Riedo zum Schluss gekommen, dass das Senslerdeutsch nicht ausstirbt. Die meisten typischen Sensler Begriffe werden auch von der jungen Generation noch verwendet oder sind ihr zumindest noch bekannt, wie der 19-Jährige in seiner Maturaarbeit schreibt. 

Unterstützung vom Experten

Der Dialektexperte André Perler hat Jona Riedo bei seiner Arbeit unterstützt. Aber auch in seinem privaten Umfeld konnte Riedo auf Unterstützung zählen. «Es hat mir sehr Spass gemacht, die Leute zu befragen», sagt Riedo. Auch das Schreiben sei spannend gewesen, einzig das Formatieren hätte er nicht unbedingt gebraucht, lacht der Schüler. 

Der Aufwand hat sich aber gelohnt: Die Maturaarbeit wurde mit einer sehr guten Note ausgezeichnet, und die Experten hätten vor allem gelobt, dass sich Riedo ausgiebig in die Theorie der Sprachwissenschaften eingelesen habe. 

«Ich finde das Thema spannend, aber beruflich würde ich mich nicht damit beschäftigen wollen», stellt Riedo klar. Wie es für ihn nach der Matura weitergeht, ist noch nicht ganz sicher. Ein Studium in Psychologie oder Germanistik würde den Schüler aber interessieren.

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