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Warum der Albanerverein Flamatt kein Treffpunkt sein will 

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Der Albanerverein Flamatt hat sich von den Kriegsjahren gelöst. Doch die Vorurteile bleiben bestehen. Ihnen begegnet der Verein unter dem Präsidium von Valbona Imami schonungslos.

Der Grund, weshalb es den Albanerverein Flamatt gibt, ist tragisch. Im Balkankrieg haben sich in Wünnewil-Flamatt wohnhafte Albanerinnen und Albaner zusammengeschlossen, um den Menschen in ihrer Heimat zu helfen. 1998 gründeten sie den Albanerverein Flamatt. Die Heimat ist gross: Albanien, Serbien, Nordmazedonien und der Kosovo. «Es wurden Geld und Güter geschickt», erinnert sich die heutige Präsidentin Valbona Imami. Über 700’000 Franken kamen so zusammen und halfen Familien im Kriegsgebiet.

Die Idee des Vereins war es nicht, die Kultur zu pflegen und gleichsprachige Personen zu finden. Der humanitäre Gedanke war Treiber. Zur Standhaftigkeit des Vereins in der Region verhalfen Schweizer Kirchen- und Gemeindevertreter. «Sie halfen, die Vorurteile zu mindern, indem sie den Dialog und gemeinsame Projekte in der Gemeinde gefördert haben», sagt Valbona Imami.

Omnipräsente Vorurteile

Es ist auch zwanzig Jahre nach Kriegsende unmöglich, ein Gespräch über Albanerinnen und Albaner zu führen, ohne eher früher als später beim Thema Vorurteile anzulangen. Diese sitzen noch immer tief. Dagegen hilft auch der dritten Generation die Unterstützung von aussen. «Die Gemeinde Wünnewil-Flamatt ist eine wichtige Dialogpartnerin für uns und wir sind ihr dafür dankbar», sagt die Präsidentin. Einmal im Monat steht dem Verein zudem das Begegnungszentrum Flamatt zur Verfügung.

Valbona Imami wollte nicht Präsidentin sein. Flagge bekennen ist ihr nicht wichtig. Ihren Tatendrang hat ihr Sohn geweckt. Er kam aus der Schule nach Hause und verstand nicht, weshalb er als «Ausländer» beschimpft wurde, obschon er nie in im Ausland gelebt hat. 

Nicht nur Baklava und Pite

Für Valbona Imami war klar, dass der Albanerverein noch immer eine wichtige Rolle spielt. 2018 übernahm sie das Amt als Präsidentin. Der Verein soll weder Kaffeekränzchen noch Partnerbörse sein. Die albanische Kultur bestehe nicht ausschliesslich aus Baklava und Pite. «Wir wollen keinen Verein, der sich trifft, um sich zu treffen», sagt sie. Sie will durch den Verein erklären: den Kindern, wo ihre Eltern herkommen und der Gesellschaft, was ihre Kultur ausmacht. 

Zum 20-jährigen Jubiläum kleideten sich Mitglieder in traditioneller Tracht.
zvg

Die junge Generation

So führen sie und die rund 20 aktiven Mitglieder – ausser zu Zeiten der Pandemie – verschiedenste kulturelle Veranstaltungen durch: Konzerte, Filmaufführungen, Ausstellungen. Ihre Kultur glorifizieren sie nicht und scheuen die unangenehme Wahrheit nicht.

Die meisten aktiven Mitglieder des Vereins sind jung.
zvg

Sie führten den Film «Unwanted» auf. Darin zeigt der kosovarische Regisseur Edon Rizvanolli die Geschichte einer im Krieg vergewaltigten Kosovo-Albanerin, die sich entscheidet, ihr Kind zu behalten. Fast erstaunt stellt Valbona Imami fest, dass sich niemand darüber beklagte.

Als ich das Präsidium übernahm, hat die Gründergeneration ganz bewusst der neuen Generation das Zepter übergeben.

Auch der Kinderchor ist Teil des Vereins. «Alle Kinder sind willkommen.» Sie singen nicht nur albanische Lieder, aber auch. Es könne gut sein, dass ein Kind ein bisschen Albanisch lernt oder Wörter lernt, die die in der Schweiz geborenen Eltern nicht verstehen. Der Verein hat sich also doch zu einem Kulturvermittlungsverein gewandelt. «Unsere Generation hat die Bürde nicht mehr, Geld nach Hause zu schicken. Unser Verein kann interkulturelle Arbeit leisten.»

Der Verein soll auch für die Kinder nicht Überhand nehmen. Alle drei Wochen finden Chorproben statt. «Wir wollen keinen bereits bestehenden Verein ersetzen», sagt sie und zwinkert bei der Vorstellung eines albanischen Fussballklubs – wieder haben sich die Vorurteile ins Gespräch geschlichen.

Humanitäre Hilfe bleibt zentral

Der Kerngedanke des Vereins hat sich nicht geändert: die humanitäre Hilfe in der alten Heimat. 2019 kam es in Albanien zu einem schweren Erdbeben. Einer Familie konnte der Verein helfen. «Wir konnten dank gesammelten Spenden eine neue Wohnung erwerben», sagt Valbona Imami und zeigt auf ihrem Computer ein kurzes Video der Familie: Kinder sitzen neben der Mutter auf dem Sofa, die Grossmutter hockt daneben auf dem Boden. Sie hausten in einem Zimmer, nachdem ihr Zuhause eingestürzt war. «19’000 Franken sammelten wir, die restlichen 4000 Franken für die Wohnung schoss uns ein Schweizer vor. Das kann doch gesagt werden?», sagt sie und lacht. 

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