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Warum der Kreuzweg von Alterswil neue Farben erhält

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Kreuzweg von Alterswil wird derzeit aufgefrischt: Die neuen hölzernen Stationshäuschen stehen schon, die Abbildungen darin werden restauriert. Charles Folly gibt einen Einblick in die Arbeiten – und die Geschichte des Kreuzwegs.

Aufmerksamen Spaziergängerinnen und Spaziergängern dürfte es aufgefallen sein: In den Holzstationen des Kreuzwegs von Alterswil hängen derzeit nicht die originalen Blechplatten mit den aufgemalten Abbildungen, sondern nur Papierausdrucke. Denn die Blechplatten restauriert Charley Folly derzeit. Der ehemalige Alterswiler Pfarreipräsident, Lehrer und Dozent für das Fach Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg hat über die Jahre hinweg zahlreiche Informationen über den Kreuzweg gesammelt.

Die Holzstationen enthalten derzeit Papierbilder, denn die Blechtafeln werden restauriert.
Charles Ellena

Zum Treffen mit den FN hat Charles Folly einige der Blechplatten mitgebracht, eingewickelt in braunes Papier. Im Pfarreihaus von Alterswil packt er sie vorsichtig aus und legt sie der Reihe nach auf den Tisch. Manche sind noch sehr gut erhalten, etwa jene Tafel, die im Grossholz steht. «Auf sie fällt kaum Sonnenlicht, was die Farbe gut erhält.» Andere sind deutlich verfärbt, und auf einer Tafel ist kaum mehr erkennbar, was darauf gemalt war. Und noch eine andere weist eine Delle auf. «Da hat wohl einmal jemand darauf geschossen.»

Noch ein älterer Kreuzweg

14 Tafeln gibt es insgesamt, die den Leidensweg Jesu, von der Verurteilung bis zur Kreuzigung zeigen. Sie sind mehr als hundert Jahre alt: 1902 wurde der Kreuzweg vom Alterswil nach Obermonten installiert. Es gab allerdings schon zuvor einen Kreuzweg. Davon zeugten zwei alte Tafeln, die bis in die 1960er-Jahre bei einem Bauernhaus neben der Alterswiler Kirche standen, so Folly. Die Tafeln befinden sich heute in Privatbesitz. «Es ist möglich, dass der Sensler Maler Jakob Stoll sie gemalt hat. Wenn das stimmt, ginge der Kreuzweg auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück.»

Auch in alten Protokollen hat Folly Hinweise darauf gefunden. Es war der Pfarrer Viktor Schwaller, der um 1900 die Errichtung des Kreuzwegs anregte und sich dabei auf einen früheren Kreuzweg bezog. Der Pfarrer zahlte damals für die Stationshäuschen und die Blechtafeln.

Beliebte Darstellungen

Die Darstellungen gehen zurück auf den Künstler Martin Feuerstein, der diesen Kreuzweg Ende des 19. Jahrhunderts für eine Kirche in München gemalt hat. «Zu jener Zeit kam die Heliogravur auf», erzählt Charley Folly. Mit dieser Technik konnten Abbildungen farbig vervielfältigt werden. So kamen die Darstellungen Feuersteins in die Schweiz. «Sie waren sehr beliebt und weit verbreitet.» So finden sie sich auch in der Kirche von Düdingen, allerdings in Holz geschnitzt.

Die Firma Benziger in Einsiedeln vertrieb die Darstellungen – nicht nur als Heliogravur. Sie stellte auch Maler an, welche diese malten. Solche Malereien auf Blechplatten bestellte die Pfarrei Alterswil für ihren Kreuzweg. Und einige wenige sind tatsächlich noch besonders gut im Originalzustand erhalten.

Mehrere Restaurationen

Seit 1902 gab es mehrere Restaurationen. In den 1940er- und 1950er-Jahren übernahm Anne de Weck aus Villars-sur-Glâne diese Aufgabe, wie aus Briefen und Protokollen im Pfarreiarchiv hervorgeht. Einige der Tafeln, die sie restauriert hat, sind noch heute in gutem Zustand. Auch in den 1980er-Jahren hat jemand die Platten übermalt. Allerdings wohl ohne Vorlage und ohne grosses Talent: Der qualitative Unterschied zu den Originalen ist sehr deutlich. 

Manche der Blechtafeln, wie jene links, wurden in der Vergangenheit nicht optimal restauriert. Andere sind in besserem Zustand.
Charles Ellena

In den letzten rund 20 Jahren hat sich Charles Folly des Kreuzwegs angenommen. Er hat sich auch Heliogravuren der originalen Darstellungen bei der Firma Benziger besorgt. «Ich ging in den 1990er-Jahren einmal nach Einsiedeln in den Laden und suchte die älteste Angestellte», erzählt er mit einem Schmunzeln. «Ich fragte sie nach dem Kreuzweg von Martin Feuerstein, und der war ihr tatsächlich ein Begriff. Sie ging ins Lager und brachte die Heliogravuren.»

Die wundertätige Muttergottes

Im vergangenen Jahrhundert fanden regelmässig Prozessionen dem Kreuzweg entlang nach Obermonten statt. «Pfarrer Viktor Schwaller hat diese Anfang des 20. Jahrhunderts wiederbelebt», so Charles Folly. Sie wurden aber bereits viel früher begangen. Beweise dafür hat Folly in einem Büchlein von Kaplan Jacob Kaiser gefunden, der rund 100 Jahre vor Schwaller in Alterswil wirkte. Kaiser hatte sämtliche Aktivitäten des Kirchenjahres in dem Büchlein festgehalten – eben auch die Prozessionen nach Obermonten.

Das Büchlein von Jacob Kaiser.
Charles Ellena

Die Kapelle in Obermonten geht auf das 17. Jahrhundert zurück, wie Charles Folly weiss. Sie wurde gebaut von einem Leutnant Weber, der im Solddienst von Genua stand. Später war sie in Besitz verschiedener Freiburger Patrizierfamilien, und gehört nun einer Stiftung, deren Trägerschaft aus den Pfarreien Alterswil, St. Antoni und Heitenried besteht. Die Kapelle enthält ein Gnadenbild der wundertätigen Muttergottes, das älter ist als die Kapelle selbst und von der Stadt Freiburg dorthin kam. 

Besonders Frauen suchten im Laufe der Jahrhunderte die Kapelle auf: Sie beteten für einen guten Mann – oder eine gute Geburt. Davon erzählt das überlieferte «Obermùntelied», in dem das Anneli in Obermonten für einen guten Mann betet – und prompt «a hübscha jùnga Pùùrscht» aus Heitenried heiratet. Aber auch viele andere Menschen beteten und beten noch immer in Obermonten, davon zeugen die zahlreichen Ex-Voto-Täfelchen in der Kapelle, mit denen die Menschen für die vollbrachten Taten danken.

Heute noch aktuell

Nicht nur von Alterswil führt ein Kreuzweg nach Obermonten, sondern auch von St. Antoni aus. Auch von Heitenried her könnte es einen gegeben haben, Charles Folly ist sich dessen allerdings nicht so sicher, denn Spuren finden sich heute keine mehr.

Wie diese Kreuzwege einst entstanden sind, das bleibt im Nebel der Geschichte. Sicher ist: Sie werden auch heute noch begangen. Während Charles Folly die Blechtafeln mit den Kreuzweg-Darstellungen wieder in das braune Papier einpackt, erzählt er, dass jeweils am Passionssonntag, zwei Wochen vor Ostern, Gläubige den Kreuzweg begehen. Bei jeder Station halten sie kurz inne und erinnern sich an die Leiden von Jesus Christus.

Theologie

Mit dem Kreuzweg den Leidensweg von Jesus erfahrbar machen

Der christliche Glaube ist immer verbunden mit konkreter Geschichte: die Geschichten des Volkes Israel, die Geschichte von Jesus Christus, seinem Leben, seinem Geschick, als er zum Tode verurteilt und gekreuzigt wird. Das sagt Barbara Hallensleben, Professorin an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Im Spätmittelalter seien diese konkreten Geschichten – vor allem um Geburt und Tod Jesu – den Christen immer wichtiger geworden. Franziskus führte die Krippe ein, und weil nicht alle nach Jerusalem pilgern konnten, errichtete man Kreuzwege in aller Welt. Schliesslich spielte sich die Zahl von 14 Stationen ein, von der Verurteilung Jesu bis zum Kreuzestod. Ähnlich wie bei Prozessionen werde der Glaube dabei als «Weg» in der Nachfolge Jesu erfahren, führt Hallensleben aus. «Wir begegnen Jesus als dem Leidenden, finden Trost in unserem eigenen Leiden, aber es geht auch um die Solidarität mit allen Leidenden auf der Welt.» Die Auferstehung wird in den Kreuzwegstationen nicht gezeigt. Hier werde unser eigener Glaube erneuert, dass es jenseits von Scheitern und Tod eine Hoffnung gibt. So wie das viele Menschen am kommenden Wochenende tun, wenn sie an Allerheiligen der Verstorbenen gedenken. «Allerheiligen ist das Fest, bei dem die Hoffnung auf die Auferstehung für alle im Zentrum steht», so Hallensleben. «Der Besuch bei den Gräbern ist eine Art von 15. Kreuzwegstation.» nas

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