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Warum der Lichtena-Chor an Ostern von Schwyzerörgeli-Klängen begleitet wird

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Der Lichtena-Chor führt am Ostergottesdienst in der Pfarrkirche Schwarzsee eine eigens für die kleine Frauengruppe geschriebene «Lichtena-Messe» von Hans Althaus auf. Der Chor wird dabei begleitet von der sehbehinderten Tanja Klaus am Schwyzerörgeli.

Eine ganze Weile hat man nichts mehr gehört vom Lichtena-Chor. Dieser vor 80 Jahren gegründete Chor hatte in den letzten Jahren noch mehr als andere Ensembles mit Nachwuchsproblemen und Überalterung zu kämpfen. Er hat seine Aktivitäten deshalb eigentlich vor ein paar Jahren auf Eis gelegt.

Nur noch Frauen

Doch so ganz sind die Sängerstimmen nicht verstummt. Im Januar 2018 hat Dirigentin Pia Ruffieux mit einigen Chormitgliedern eine Art Neustart gemacht. Allerdings waren nur noch acht Sängerinnen dabei. Doch das hält die musikalische Leiterin nicht davon ab, mit diesen engagierten Frauen Schritt für Schritt ein neues Repertoire aufzubauen. «Es ist nicht leicht, passende Literatur zu finden», sagt sie.

Deshalb hat Pia Ruffieux den bekannten Musiker und Komponisten Hans Althaus gebeten, eine Messe zu schreiben, die speziell auf den Chor zugeschnitten ist. Sie trägt denn auch den Namen «Lichtena-Messe». Die Corona-Pandemie bremste die Pläne, doch nun wird die Messe an Ostern aufgeführt. Es ist erst das zweite Mal, dass sie gesungen wird; die Uraufführung fand am Josefstag am 19. März statt. Den Josefstag feiert der Lichtena-Chor traditionsgemäss mit einer Messe, weil die Kapelle in der Lichtena diesem Heiligen gewidmet ist. Dort wurde der Frauenchor von einem Klavier begleitet.

Mit Schwyzerörgeli

Beim Gottesdienst vom Sonntag kommt aber noch eine spezielle Komponente dazu, denn begleitet werden die Frauen bei Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei von Tanja Klaus am Schwyzerörgeli. Hans Althaus hat die «Lichtena-Messe» so arrangiert, dass sie entweder von einer Orgel, einer Klarinette oder eben einer Handorgel begleitet werden kann. Schwyzerörgeli und Kirchengesang – passt das? «Es ist eine ungewöhnliche Kombination, die aber sehr gut passt», sagt Pia Ruffieux, die den Chor genau seit 30 Jahren dirigiert. Sie habe schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, mit Tanja Klaus zusammenzuarbeiten. Durch diese Messe sei das nun zustande gekommen.

Die Proben mit Chor und Schwyzerörgeli stimmen sie sehr zuversichtlich. Überhaupt ist sie des Lobes voll für die Frauen. «Wenn der Chor so klein ist, kommt es auf jede Stimme an», sagt sie. «Eine der Frauen stimmt zwischendurch sogar die dritte Stimme an, was wunderbar ist.» So tönt es bei den Proben:

Wie ein Gedicht

Tanja Klaus ist zwar mit ihrem Schwyzerörgeli schon in einer Kirche aufgetreten, jedoch noch nie als Teil einer Messe. Die blinde Musikerin hat das Instrument schon früh gelernt. Da sie die Noten nicht ablesen kann, musste sie andere Formen entwickeln, um sich die Lieder anzueignen. Nicht zu vergessen, dass sie natürlich jedes Stück auswendig lernen musste. «Üben, üben, üben», fasst die 43-Jährige zusammen. Tanja Klaus hat die Lieder in Form von Dateien erhalten. «Ich spiele sie immer und immer wieder, bis ich sie draufhabe.» Wenn sie einen Fehler mache, fange sie wieder von vorne an. «Es ist fast so, wie wenn man ein Gedicht auswendig lernt. Je öfter man die Zeilen sagt, desto besser geht es», vergleicht sie.

Sie mag das Schwyzerörgeli, auch wenn es kein einfaches Instrument ist. «Man muss den Rhythmus finden zwischen Stossen und Ziehen und wissen, dass links der Bass gespielt wird und rechts die Melodie», erklärt sie. Sie spiele auch chromatische Handorgel, die ganz anders gespielt werde:

Für viele ist das Akkordeon einfacher, aber ich mag das Örgeli lieber.

Ein kleiner Mupf

Tanja Klaus hat früher in verschiedenen Formationen mitgespielt, lässt sich nun aber lieber ab und zu für Einzelprojekte einspannen – wie eben für diese Messe. Sie sei gut von den Sängerinnen des Lichtena-Chors aufgenommen worden, sagt sie. Ein paar Dinge galt es noch abzusprechen, zum Beispiel ihre Einsätze. «Normalerweise schaut ein Musiker auf die Bewegung des Dirigenten und setzt ein, wenn dieser ein Zeichen gibt», erklärt sie. Das gehe bei ihr nicht. Sie sagt: 

Da muss mich halt jemand am Ärmel berühren oder mir einen Mupf geben, damit ich anfange.

Eigenes Lied zum Auszug

Sie darf auch zum Einzug ein Stück spielen und hat lange überlegt, was passen würde. «Ein typisches Örgeli-Stück geht nicht.» Denn diese Stücke dauern alle länger als die 60 Sekunden, die der Pfarrer braucht, um den Altarraum zu betreten. «Ein Stück, das drei Minuten geht, einfach kürzen, wollte ich nicht», sagt sie. Nach einem Überlegen und Ausprobieren hat sie sich für zwei Strophen des Lieds «Seislerbode» entschieden. Auch andere Momente im Gottesdienst untermalt sie musikalisch. Zur Kommunion spielt sie zum Beispiel «Boeves Psalm» von Lars Hollmer, das sie im Internet gefunden hat. Für den Auszug wird Tanja Klaus ein von ihr selbst komponiertes Stück aufführen mit dem Titel «Breccamarsch».

Sie hofft, dass diese Auswahl ankommt, und freut sich auf den Auftritt nach der langen Corona-Zwangspause:

Leuten mit meiner Musik Freude zu bereiten, ist für mich sowieso das Grösste.

Zum Chor

Vom Männer- zum Gemischten zum Frauenchor

1941 gab es einen ersten Auftritt von einigen Sängern aus dem Schwarzseetal in der Kapelle Lichtena. Am 17. Januar 1942 wurde der Chor offiziell gegründet – damals noch als reine Männerformation. Erst im Herbst 1976 wurde er zum «Gemischten Chor Lichtena-Schwarzsee». Pia Ruffieux leitet den Chor bereits seit 1992. Seit 2018 sind nur noch Frauenstimmen zu hören. Acht Frauen treffen sich zu regelmässigen Proben, um ab und zu den Gottesdienst in der Bruder-Klaus-Kirche in Schwarzsee zu umrahmen, in einem Pflegeheim oder auch an Hochzeiten und Geburtstagsfeiern aufzutreten. Der Chor ist offen für Neumitglieder. im

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