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Warum die Erschliessung der Eisenbahn so wichtig für Schwarzenburg war

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Wie hat sich das Gantrischgebiet wirtschaftlich entwickelt? Dieser Frage geht das Regionalmuseum Gantrisch anhand der Geschichte des Handwerks, des Gewerbes und der Industrie in der Region nach.

Das Regionalmuseum Gantrisch zeigt in einer Sonderausstellung mit dem Titel «Vom Gantrisch zum Mount Everest» die Geschichte des Handwerks, des Gewerbes und der Industrie in der Region. Anhand von zwölf Geschichten veranschaulicht die Ausstellung, wie sich das Handwerk im Gantrisch verändert hat und wie sich diese Veränderungen auf die Lebensweise der Einwohnerinnen und Einwohner der Region ausgewirkt haben.

Gleich zu Beginn der Ausstellung erblicken die Besucherinnen und Besucher das erste Holzschild der Bahnstation Schwarzenburg. Dies sei nicht zufällig gewählt, sagt Kuratorin Evelyne Vaudan. «Das Schwarzenburgerland galt lange als ein Armenhaus.» Erst durch die Erschliessung von Strassen, Brücken und vor allem durch die Eisenbahn habe sich die Region wirtschaftlich entwickeln können. «Das Gewerbe wurde grösser, Handwerker konnten sich zusammenschliessen, und die Industrie entwickelte sich.» Ein Meilenstein war dabei der Bau der Bern-Schwarzenburg-Bahn im Jahr 1907. Von der verbesserten Anbindung habe nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die gewerblich-industrielle Entwicklung und der Tourismus profitiert, so Vaudan.

Alte und neue Visionen

Eine erste Geschichte erzählt über die Visionen, die es im Gantrischgebiet für die Region gegeben hat. Visionen habe es nämlich stets gegeben, so Vaudan. So stand Anfang des 20. Jahrhunderts die Idee im Raum, eine Bahn über Freiburg nach Schwarzenburg und Thun zu bauen, um das Schwarzenburgerland auch an den Kanton Freiburg und an Thun besser anzubinden. «Die Idee ist vor allem aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges begraben worden.»

Auf freien Flächen in der Ausstellung haben die Besucherinnen und Besucher auch die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für die Zukunft der Region aufzuschreiben. Die Ideen «ein Schwimmbad», «eine Dreifach-Turnhalle» oder «ein Veloweg» stehen da bereits. Thematisiert wird in der Ausstellung auch der Naturpark Gantrisch mit dem Gäggersteg, der vor einigen Jahren eine grosse Vision gewesen sei. 

Damit verbunden ist auch ein weiterer Themenschwerpunkt über den Tourismus. Anhand des Gurnigelbads sehen die Besucherinnen und Besucher, wie der Tourismus in der Region Höhen und Tiefen erlebte. Das Gurnigelbad sei einmal das grösste Hotel der Schweiz gewesen, das Besuch von adligen Menschen aus aller Welt bekam. Für die Verkehrsentwicklung, die Wirtschaft und das kulturelle Leben der Region sei es daher von grosser Bedeutung gewesen.

Das Gurnigelbad war einst das grösste Hotel der Schweiz.
Charles Ellena

Die «Rüschegger» verschwinden

Die Entwicklung des Handwerks zeigt sich in der Ausstellung anhand der Hausierer und des Wanderhandwerkes. Letzteres sei sehr präsent gewesen im Gantrischgebiet, sagt Vaudan. Die Besuchenden sehen einen Chacheliflicker, der mit seinem Chacheliringer Geschirr flickte. Auch die Hausierer, die von Tür zu Tür ihre Waren verkauften, seien bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch präsent gewesen. «Zu dieser Zeit gab es ja noch kaum Gemischtwarenläden.» Mit der Vergrösserung des Waren- und Dienstleistungsangebots auch ausserhalb der Städte verschwanden die Hausierer – oft auch «Rüschegger» genannt, da viele Hausierer aus Rüschegg kamen – im Verlauf des 20. Jahrhunderts.

Ein grosser Webstuhl in der Ausstellung thematisiert auch die Heimarbeit. «Viele Menschen, insbesondere aus der Landwirtschaft, machten Heimarbeit, um ihren Verdienst aufzubessern.» Dazu habe auch das Weben oder Spinnen gehört, bei dem vor allem Frauen etwas dazuverdienen konnten. Mit der Industrialisierung sei die Heimarbeit zunehmend verschwunden. Der Trend, dass Arbeits- und Wohnort wieder näher zusammenrücken, ist mit der Pandemie jedoch wieder aufgekommen, so Vaudan.

Mit der Heimarbeit konnten sich vor allem Frauen etwas dazuverdienen.
Charles Ellena

Fuchs mit Schlittschuhen

Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Handwerks in der Region auch anhand der Schuhmacherei. Vor der Industrialisierung wurden sämtliche Schuhe manuell gefertigt. «Schuhmacher gab es praktisch in jeder Ortschaft.» Das Museum erzählt die Geschichte einer Schuhmacherin aus Toffen, die noch heute eine Schuhmacherei betreibt. Diese habe einmal einen Auftrag erhalten, vier Schlittschuhe für einen Fuchs zu fertigen. Eine der Schlittschuhe mitsamt dem Bild des Fuchses befindet sich in der Ausstellung.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geschichte des Seilerhandwerks, die anhand der Geschichte der Seilerei Kisslig erzählt wird. Karl Kisslig fertigte vor allem Seile für die Landwirtschaft, die Industrie und das Baugewerbe. Als leidenschaftlicher Berggänger machte er aber auch Seile für Bergtouren. «Zu Beginn kletterte man noch mit Hanfseilen.» Davon sei man aber rasch weggekommen, weil diese Seile zu schwer und in nassem Zustand zu steif für den Bergsport waren. So sei Kisslig eine der ersten gewesen, der Bergseile aus Kunstfasern herstellte. Die Kunstfertigkeit der Seilerei Kisslig habe sich herumgesprochen und so kam es, dass die Seilerei die erste Expedition auf den Mount Everest mit ihren Seilen ausstattete. In der Ausstellung ist neben verschiedenen Seilen auch der Pickel von Dölf Reist zu sehen, der 1956 als einer der ersten Schweizer den Mount Everest bestieg und von der Schwarzenburger Seilerei ausgerüstet wurde.

Von der Garage in die Welt

Nicht fehlen darf in der Ausstellung über die Geschichte der Industrie in der Region natürlich die Firma Gilgen. Den Grundstein für den Aufschwung des heute grössten Arbeitgebers in Schwarzenburg legte Jakob Gilgen in der Garage seiner Eltern. Dieser stellte die ersten automatischen Torantriebe einzeln her und montierte sie bei seinen Kunden. Heute fabriziert die Firma automatische Türen für die ganze Welt.

«Wir wollten mit dieser Ausstellung zeigen, dass es auch aus dem armen Gantrischgebiet Firmen gab, die weltweit tätig waren und die globale Geschichten erzählen können.» Viele Geschichten würden man nicht mehr kennen, und es sei wichtig, diese zu erzählen, sagt Vaudan.

Die Postkarten zeigen, wo die Firma Gilgen überall auf der Welt tätig ist.
Charles Ellena

Praktische Informationen

Noch bis im November geöffnet

Die Sonderausstellung «Vom Gantrisch zum Mount Everest und andere Geschichten zu Handwerk, Gewerbe und Industrie in der Region» im Regionalmuseum Gantrisch läuft noch bis zum 20. November und ist jeweils am Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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