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Warum die Gemeinden im Sense-Oberland die Jugendarbeit stärker unterstützen

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Der Jugendraum in Plaffeien wird von den Jugendlichen im Sense-Oberland rege besucht. Im neunten Jahr seines Bestehens musste der Trägerverein die Finanzierungsbasis neu organisieren. Da die Pfarreien weniger beisteuern, zahlen die Gemeinden mehr am Betrieb. 

Der Sommer ist zumindest kalendarisch da, und die Räume der OS Plaffeien haben sich am Freitag mit dem Beginn der Sommerferien geleert. Doch der Jugendraum Sense-Oberland, der im gleichen Komplex untergebracht ist, wird auch in den Sommerferien offen bleiben. Und er wird genutzt, gerade von Jugendlichen, deren Familien in den Ferien nicht wegfahren können. Davon ist Jugendarbeiter Bartel Overney überzeugt (siehe auch Kasten).

Die Zahlen vergangener Jahre beweisen, dass sich der Jugendtreff seit der Eröffnung vor neun Jahren bei den Jugendlichen in der Region etabliert hat. Er ist in pandemiefreien Zeiten rund 100 Mal pro Jahr offen und wird in dieser Zeit rund 1800 Mal von Jugendlichen aufgesucht.

Der Jugendraum Sense-Oberland wird von Gemeinden und der Kirche getragen. Die Betriebskosten von 82‘500 Franken jährlich tragen die Pfarreien im Sense-Oberland über die Seelsorge-Einheit, die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde sowie die Oberland-Gemeinden.

Finanzierung änderte sich

Bis vor gut einem Jahr steuerten die Gemeinden 36 Prozent der Kosten respektive 30‘000 Franken für die rund 10‘000 Einwohner bei – das entspricht drei Franken pro Einwohner. Bei den Kirchen waren es 64 Prozent oder 52‘500 Franken.

2020 hat die Seelsorge-Einheit ihren Beitrag von 50‘000 auf 20‘000 Franken gekürzt. Sie begründete dies einerseits damit, dass der bisherige Beitrag als eine Art Startfinanzierung gedacht war und nun ausläuft, andererseits auch damit, dass die Pfarreikassen durch Kirchenaustritte weniger Steuereinnahmen generieren und durch neue pastorale Aufgaben mehr Ausgaben verbuchen müssen.

30‘000 Franken Fehlbetrag

Für 2020 musste der Trägerverein deshalb einen Fehlbetrag von 30‘000 Franken budgetieren. «Diese Lücke hätten wir durch Eigenmittel abdecken können, hätten aber dadurch einen Grossteil unserer Reserven auflösen müssen», sagt Daniel Boschung, seit 2015 Präsident des Trägervereins Jugendarbeit Sense-Oberland. Um die Lage zu verbessern, erhielt der Jugendraum von verschiedener Seite Unterstützung.

So hat die Gemeinde Plaffeien dem Verein im Corona-Jahr eine Mietzinsreduktion für drei Monate gewährt. Von der Standortpfarrei Plaffeien erhielt die Jugendarbeit einen zusätzlichen Beitrag von 1500 Franken, von der Pfarrei Brünisried-Rechthalten 2000 Franken, von der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weissenstein-Rechthalten ebenfalls 2000 Franken. Boschung hält fest:

Zusammen mit der gewährten Kurzarbeitsentschädigung hat das die Situation wesentlich entschärft.

Vor allem Gemeinden

Trotzdem musste der Trägerverein eine neue Basis finden, um den Betrieb und das 50-Prozent-Pensum des Jugendarbeiters weiter finanzieren zu können. Denn gemäss dem kantonalen Jugendgesetz sind die Gemeinden verantwortlich für die Entwicklung der allgemeinen Aktivitäten für die auf ihrem Gebiet wohnenden Kinder und Jugendlichen. «Wie das finanziert wird, schreibt das Gesetz jedoch nicht vor», sagt Daniel Boschung. Der Vergleich mit anderen Gemeinden und Regionen in Deutschfreiburg zeigt auf, dass dort die Jugendarbeit grösstenteils durch die Gemeinden getragen wird.

Der Trägerverein hat mit allen betroffenen Gemeinden das Gespräch gesucht, um eine Lösung zu finden. Ziel war es, den Gemeindeanteil von 30‘000 auf 50‘000 Franken zu erhöhen, sprich von drei auf fünf Franken pro Einwohner. Plaffeien als Standortgemeinde ist bereit, zusätzliche 7000 Franken pro Jahr zu sprechen, die Pfarrei Plaffeien gibt 1500 Franken. Die reformierte Kirchgemeinde wird ihren Beitrag von bisher 2500 Franken verdoppeln. Alle Gemeinden haben grundsätzlich dem neuen Finanzierungsmodell zugestimmt. Einzig Rechthalten hat entschieden, beim bisherigen Modus zu bleiben.

So sieht die Finanzierung der Jugendarbeit ab 2021 aus.
zvg

Mehr als nur «Abhängen»

Warum Jugendliche zum Erwachsenwerden Freiräume brauchen 

«Es ist schwierig, den Nutzen des Jugendraums mit Zahlen zu belegen», sagt Bartel Overney. Für viele Erwachsene sehe es so aus, als ob die Jungen im Jugendraum «einfach so abhängen» würden, ohne etwas Produktives, Sportliches oder Kreatives zu leisten. «Da steckt aber viel mehr dahinter», so der Jugendarbeiter. «In diesem Alter brauchen die Jugendlichen Freiräume ausserhalb ihres Elternhauses, um mit Gleichaltrigen zusammenzukommen.»

Das gehöre zum natürlichen Prozess des Erwachsenwerdens. «Sie befinden sich in einer vulnerablen Lebensphase. Körperlich, hormonell und psychisch geht viel in ihnen vor. Sie entwickeln sich zu einer eigenständigen Person.»

Konflikte gehören dazu

Damit diese Jugendlichen auch die im Erwachsenenleben geforderte Sozialkompetenz erwerben können, brauche es den Umgang mit anderen, sagt der Jugendarbeiter. Die Elternstube könne noch so gut sein: 

Sie müssen draussen eigene Erfahrungen machen, vielleicht auch mal Konflikte ausfechten und lernen, Lösungen zu finden.

Er sei in dieser Phase da, um die Jugendlichen bei diesem Prozess zu unterstützen und zu begleiten. «Wir Jugendarbeiterinnen und -arbeiter lösen die Probleme der Jugendlichen nicht, aber durch Gespräche auf Vertrauensbasis helfen wir ihnen, sich als Teil der Lösung zu begreifen.»

Ein Tummelfeld

Daniel Boschung ergänzt, dass es nicht primäres Ziel eines Jugendraumes sei, dass der Betrieb schön und ruhig laufe. «Einige Jugendliche tragen möglicherweise Probleme mit sich herum. Sie dürfen diese in den Jugendraum tragen. Wir schliessen sie deshalb nicht aus.» Die Jugendlichen würden im Jugendraum auch lernen, Verantwortung zu übernehmen. «Es ist ein Tummelfeld, in dem sie ihre Kompetenzen erproben können, die sie dann im richtigen Leben anwenden.» Manchmal brauche es zwei oder gar drei Chancen, bis der Lern- und Erfahrungsprozess abgeschlossen sei. «Im Jugendraum bekommen sie die Gelegenheit, Fehler machen zu dürfen.»

Freizeit ohne Aktivität

Wer in den Jugendraum komme, könne dies unverbindlich tun, ergänzt Bartel Overney. «Wir sind kein Verein, in dem eine Mitgliedschaft der Jungen verlangt wird.» Genau diese Niederschwelligkeit mache den Wert der Jugendarbeit aus: «In diesem Alter brauchen die Jugendlichen Treffpunkte, in denen sie ihre Freizeit verbringen können, ohne eine Aktivität ausüben zu müssen. Auch wenn dies für die Erwachsenen nach sinnlosem Abhängen aussieht, sind auch diese Stunden wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung», sagt der Jugendarbeiter. im

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