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Warum die Saatzüchter mit einem schlechten Erntejahr rechnen müssen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Geschwächte Kartoffelstauden und Saatgetreide-Felder unter Wasser: Die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen rechnet wegen des nassen Wetters mit viel weniger Ertrag als in früheren Jahren.

Das Erntejahr 2021 wird mit Sicherheit nicht als Rekordjahr in die Geschichte der über 100 Jahre alten Saatzuchtgenossenschaft Düdingen eingehen. «Zu viel Wasser», fasst Agrokaufmann Urban Aebischer auf Anfrage der FN zusammen. Er ist bei der Genossenschaft zuständig für die Anbauplanung und Disposition.

Später aus dem Boden

Dabei fing es bei den Saatkartoffeln mit der Pflanzung im April recht gut an. «Doch dann drehte das Wetter», erklärt er. Der Mai war zu nass und zu kalt, sodass die Pflanzen nicht richtig durchstarten konnten. «Es dauerte zwei bis drei Wochen länger als sonst, bis die Pflanzen aus dem Boden kamen.» Der Juni sei dann durchzogen gelaufen. Der Fachmann erklärt: 

Doch dann kam im Juli wieder der viele Regen, der sich negativ auf die Pflanzungen ausgewirkt hat.

Bakterien vermehren sich

Durch das viele Wasser konnten sich die Krankheiten schneller als sonst entwickeln. Er erklärt: «Bakterien können sich über fliessendes Wasser in den Feldern sehr schnell verteilen, zudem ersticken die Knollen im stehenden Wasser und beginnen dann zu faulen.» Durch die anhaltende Feuchtigkeit seien die Pflanzen sowieso schon geschwächt gewesen und noch anfälliger als sonst.

20 Prozent der Fläche verloren

Derzeit liegen die meisten Kartoffeln nach der Krautvernichtung Anfang Juli noch im Boden. «Sie sind am Reifen, und die Schalen entwickeln sich.» Für die Landwirte heisst dies abwarten und hoffen.
Auch wenn die meisten Saatkartoffeln erst ab Mitte August geerntet werden, fällt die Zwischenbilanz durchzogen aus. Urban Aebischer schätzt:

Wir haben etwa 20 Prozent der Fläche verloren.

Selbst langjährige Mitarbeiter der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen wie etwa Geschäftsleiter Oswald Perler können sich nicht an ein solches Jahr erinnern.

Betroffen sind rund 130 Landwirte, die Saatkartoffeln für die Genossenschaft produzieren. Einige wenige hatten Komplettausfälle. Bei anderen mussten Teilflächen ausgeschieden werden, weil die Saatkartoffeln im Wasser waren und sich deshalb nicht für eine Lagerung bis nächsten Frühling eignen.

Bei der Feldbesichtigung im Juni sah dieses Getreidefeld noch sehr gut aus – doch die dunklen Wolken am Horizont schienen das kommende schlechte Wetter bereits anzukündigen.
zvg

Andere Kanäle

Für diese Landwirte mag es ein schwacher Trost sein: Viele dieser Kartoffeln können aufgrund des hohen Bakterienbefalls nicht mehr als Pflanzgut eingesetzt werden. «Wir hoffen nun aber auf eine gute Marktsituation im Speise- und Industriekartoffel-Kanal, denn dort gelten andere Qualitätskriterien.

Mehr Pilzkrankheiten

Ein ähnliches Bild präsentiert sich beim Saatgetreide. Auch dort rechnet die Genossenschaft mit zehn bis zwanzig Prozent weniger Ertrag im Vergleich zu einem Durchschnittsjahr. Das viele Wasser hat dafür gesorgt, dass sich Pilzkrankheiten schneller entwickeln konnten.

Schon die Aussaat vergangenen Herbst sei nicht ideal gewesen, sagt Urban Aebischer. «Im Winter standen viele Flächen unter Wasser und die Pflanzen sind ertrunken.» Die anderen entwickelten sich bis zum Sommer einigermassen gut, doch das nasse Juli-Wetter hat ihnen dann wiederum zugesetzt.

In der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen wird das Saatgut gelagert.
Corinne Aeberhard

Kleinere Ernten

Betroffen sind hier rund 135 Landwirte, die im Auftrag der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen auf einer Fläche von 1615 Hektaren Saatgetreide wie Weizen und Gerste anbauen sowie sogenannte Körnerleguminosen, das sind Eiweisserbsen, Lupinen und Soja.

Die Ernte wird schlechter ausfallen als in den Vorjahren. «Das variiert aber auch je nach Getreideart», erklärt Urban Aebischer. Beispielsweise bei der Gerste geht man von 150 Tonnen weniger aus. Letztes Jahr wurden 1200 Tonnen geerntet.

Wohl schlechtere Qualität

Die Menge ist das eine, die Qualität das andere: Das Getreide wird nun auf seine Keimfähigkeit untersucht. Je höher die Keimfähigkeit ist, desto besser ist die Qualität. Aufgrund der bisherigen Voraussetzungen nimmt der Agrokaufmann an, dass diese heuer schlechter ausfällt als in anderen Jahren. Er betont, dass diese Angaben auf Schätzungen beruhen:

Abgerechnet wird erst im Herbst, wenn die genauen Zahlen vorliegen.

Doch schon jetzt sei klar, dass 2021 kein gutes Jahr für die Ackerbauproduzenten werde. Die Genossenschaft versuche, das Beste daraus zu machen. «Wir wissen noch nicht, wie die Situation gesamtschweizerisch aussieht», erklärt Urban Aebischer. Möglicherweise verlaufe der Verkauf von Saatgut aus Düdingen besser als das Wetter: Die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen ist auf dem Schweizer Markt ein führender Anbieter für Getreidesaatgut und Pflanzkartoffeln.

Bauernpräsident Fritz Glauser

Das Wetter ist gut für den Graswuchs, aber schlecht für das Getreide

«Es ist das Schicksal der Landwirte, dass sie bei ihrer Tätigkeit stets vom Wetter abhängig sind», sagt Fritz Glauser, Präsident des Freiburger Bauernverbands. Das eine Jahr müssten sich die Landwirte sorgen, weil die Wiesen und Felder ausgetrocknet sind, sodass ihre Pflanzungen zu verdursten drohen. «Dieses Jahr ist es anders, es hat zu viel Wasser.» Bei einigen Landwirten sei der Regen das Problem, andere hätten durch die Hagelgewitter Ausfälle hinnehmen müssen, sagt der Präsident des Bauernverbands.

Das Gras wächst

Die gute Nachricht vorneweg: «Für den Graswuchs ist die Feuchtigkeit gut», sagt Fritz Glauser. Der Regen führe zu einem guten Wachstum auf den Wiesen. Wenn nun auch noch das Wetter stimme, wenn die Landwirte grasen und emden wollen, dann wäre alles gut. «Aber dafür sollte es schon eine gewisse Zeit anhaltend trocken sein.»

Fritz Glauser, Präsident des Freiburger Bauernverbands.
Aldo Ellena

Böden zu matschig

Für andere Kulturen auf den Feldern ist der anhaltende Regen schlecht, etwa für Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln, aber auch für das Getreide. «Viele Krankheiten vermehren sich schneller, wenn es feucht ist», erklärt er. Die Schwierigkeit besteht derzeit vor allem darin, dass viele Landwirte für die Pflege der Kulturen nicht auf die Felder fahren können, etwa um sie gegen Unkraut und Krankheiten zu behandeln. «Die Maschinen würden die Böden kaputtmachen oder dafür sorgen, dass er verdichtet wird.» Ausserdem sei es an einigen Stellen so matschig, dass die Gefahr bestehe, dass die Maschinen im Sumpf stecken bleiben.

Gerne ein paar heisse Tage

Er habe von verschiedenen Regionen Rückmeldungen erhalten, sagt Fritz Glauser. Was das Getreide betreffe, rechnen die Landwirte mengenmässig mit einer mittleren Ernte im Vergleich zu anderen Jahren. «Zumindest, wenn sie dann ernten können, wenn das Getreide reif ist.» Falls das nicht der Fall ist, heisst es abwarten. «Wenn es auswächst, ist es nicht mehr backfähig und kann nicht mehr als Brotgetreide, sondern nur noch als Futter verwendet werden.» Die Getreidebauern hätten auch gern noch ein paar richtig heisse Tage, damit die Pflanzen trocknen können. «Wenn sie feucht geerntet werden müssen, entstehen Mehrkosten, weil die Ernte dann getrocknet werden muss.»

Für Getreideproduzenten und Rapsanbauer sei schon jetzt klar: «Das Erntejahr 2021 wird eher ein schlechtes Jahr.» Beim Getreide sei man aber glücklicherweise in der Situation, dass gut gefüllte Lager vom letzten Jahr vorhanden seien. «Es ist kein Versorgungsengpass, etwa für das Brotgetreide, zu befürchten.» im

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